Duisburg. Trotz hoher Corona-Inzidenzen finden an der Uni Duisburg-Essen Präsenzprüfungen statt. Das sind die Gründe, das halten die Studierenden davon.
Obwohl der Corona-Inzidenzwert in Duisburg seit dem 14. April über 200 liegt, kommen Studierende für Prüfungen an den Campus Duisburg. Doch das sei die Ausnahme, wie die Universität Duisburg-Essen (UDE) mitteilt. „Hochschulweit finden von knapp 1400 Prüfungen in der aktuellen Prüfungsphase nur 13 Prozent in Präsenz statt“, erklärt Uni-Sprecherin Cathrin Becker. Darüber hinaus habe sich das Rektorat für Distanz-Prüfungsformate ausgesprochen und alle Fakultäten dazu aufgerufen, ihre Prüfungen soweit möglich, online abzunehmen.
Uni Duisburg-Essen: Präsenzprüfungen nur unter strengen Corona-Vorschriften
Obwohl bereits im Januar dieses Jahres Studierende eine Petition gegen die Durchführung von Klausuren in Präsenz gestartet haben, können nicht alle Prüfungen in den digitalen Raum verlegt werden. „Bei Staatsexamensprüfungen ist gesetzlich vorgeschrieben, dass sie in Präsenz stattfinden“, so die UDE-Sprecherin.
In anderen Fälle lasse sich eine Prüfung aus fachlich-didaktischen Gründen nicht ohne Weiteres in ein Distanzformat übertragen: „Die wenigen begründeten Ausnahmen, die dann nach Rücksprache mit dem Prorektorat für Studium und Lehre eine präsente Form haben, werden unter Einhaltung der aktuellen und strengen Hygienevorschriften der UDE abgenommen.“
Auch in dieser Woche: Präsenzprüfung am Campus Duisburg
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Das galt auch für die Prüfung „Recht für Ökonomen“, die am vergangenen Montag in der eigens für die Prüfungen errichteten Modulbauhalle auf dem Campus-Parkplatz geschrieben wurde. Als um kurz vor 19 Uhr die Studierenden das weiße Zelt an der Carl-Benz-Straße verlassen, ist für viele die letzte Prüfung des Wintersemesters geschafft.
So auch für den 18-jährigen Dennis, der im zweiten Semester Volkswirtschaftslehre an der UDE studiert. „Für mich war das die erste Prüfung in Präsenz, was etwas ungewohnt war, da alle anderen Klausuren online stattgefunden haben.“ Dennoch findet der 18-Jährige, dass die Prüfung gut umgesetzt war: „Deshalb hatte ich auch keine Bedenken, die Klausur vor Ort zu schreiben.“
Hochschule arbeitet an einer Teststrategie
Zudem arbeitet die Universität an einer Teststrategie, bei der sie mit der Stadt Duisburg und privaten Unternehmen kooperieren kann. Allerdings bedeute dies keine Zunahme an Präsenzprüfungen: „Tests ersetzen keine geltenden Sicherheitsmaßnahmen. Sie sichern das, was unbedingt an Präsenz nötig ist, zusätzlich ab.“
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Davon berichtet auch die 19-jährige Hanna: „Die Uni hat uns vor der Prüfung darauf hingewiesen, dass wir uns testen lassen können.“ Während ihrer knapp dreistündigen Prüfung bestand Maskenpflicht. „Daran ist man aber mittlerweile gewöhnt, so dass es mich nicht wirklich beeinträchtigt hat“, sagt die Studentin.
BWL-Student: „Finde es komisch, für eine Erstsemesterklausur so ein Risiko einzugehen“
Einige Studierende sehen das Vorgehen allerdings kritischer. „Mir ist nicht ganz klar, warum die Klausur bei so hoher Inzidenz vor Ort geschrieben wurde“, sagt Onorcan Gülten, 21. Der BWL-Student findet es „komisch, für eine Erstsemesterklausur so ein Risiko einzugehen“.
Seinen Kommilitonen Hiwad Aziz besorgt zudem, dass viele Menschen zusammenkommen. „Bei 250 Studierenden kann man sich gar nicht hundertprozentig an die Maßnahmen halten“, meint der 21-Jährige. Er weist darauf hin, dass zwar vor der Halle auf die Abstände geachtet werde, die Studierenden auf dem angrenzenden Parkplatz aber in Gruppen zusammenstehen.
Professoren können in Eigenregie über das Prüfungsformat entscheiden
Doch obwohl die Universität Duisburg-Essen vorrangig auf Online-Prüfungen setzt, liegt die Wahl des Prüfungsformats letztlich in den Händen der Professoren. UDE-Sprecherin Cathrin Becker: „Die Form und der Inhalt der Prüfungen stehen den Fakultäten aufgrund ihrer Freiheit in Forschung und Lehre frei.“
>> APRIL: PRÄSENZPRÜFUNGEN AN ACHT VON ELF FAKULTÄTEN
- „Im April haben bisher acht unserer elf Fakultäten Prüfungen in Präsenz abgenommen, die Anzahl reichte dabei von 2 bis 56 Prüfungen pro Fakultät“, teilt eine Sprecherin der Universität Duisburg-Essen in der vergangenen Woche mit.
- Bei der Durchführung von Präsenzklausuren ist die Universität an die Allgemeinverfügungen der beiden Städte Duisburg und Essen gebunden sowie an die Corona-Epidemie-Hochschulverordnung des Landes NRW.