Duisburg. Dialyse-Patienten benötigen einen besonderen Gefäß-Zugang für die Blutwäsche. Dieses interdisziplinäre Team in Duisburg ist darauf spezialisiert.
Wenn die Nieren dauerhaft versagen, muss eine Blutwäsche die Funktion des Organs ersetzen. Für die Dialyse-Therapie, auf die Patienten oft über viele Jahre angewiesen sind, muss ein spezieller Gefäßzugang am Arm geschaffen werden, der so genannte Shunt. Am Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen ist nun das erste regionales Shunt-Zentrum in Duisburg zertifiziert worden.
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Bereits vor 16 Jahren hat sich Dr. Alexander Meyer auf diese Operationen spezialisiert. Der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie operiert vor allem die Patienten des Nephrologischen Zentrums Moers – das bereits seit 22 Jahren einen seiner drei Standorte in der Klinik am Kreuzacker betreibt.
Gemeinsam mit dessen Leitern Dr. Eberhard Flicker und Dr. Markus Foede gründete Meyer bereits 2010 das Interdisziplinäre Shunt-Zentrum Duisburg. Beteiligt ist auch Thomas Lohmann Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.
Gefäßchirurgen modellieren Verbindung zwischen Arterie und Vene im Arm
Der Shunt ist Voraussetzung, um einen externen Kreislauf des Blutes durch das Dialysegerät herzustellen. Das Problem dabei: Der Druck in den gut zugänglichen Venen ist nicht hoch genug, damit das Blut in das Gerät fließen kann. Die Arterien sind zwar Hochdruckgefäße, liegen aber zu tief unter der Haut, um sie immer wieder zu punktieren. Deshalb verbindet der Chirurg eine Arterie mit einer oberflächliche Vene, um dort den Druck zu erhöhen. „Zusätzlich wird das Blut durch Unterdruck mit dem Dialysegerät angesaugt“, erklärt Dr. Eberhard Flicker.
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Etwa 300 Milliliter Blut können so pro Minute aus dem Körper in das Gerät fließen, 18 Liter sind es pro Stunde, 90 Liter in jeder bis zu fünf Stunden dauernden Behandlung, in der die gesamte Blutmenge des Patienten 15- bis 18-mal durch die Filter gespült wird. Dort werden Harnstoff und Mineralstoffe abgeschieden, die bei gesunden Menschen von den Nieren filtriert und über den Urin ausgeschieden werden. „Fünf Stunden erscheint lang, aber die Niere arbeitet 24 Stunden“, sagt Dr. Markus Foede.
Viele Patienten sind jahrelang auf die Blutwäsche angewiesen
Rund 80 Patienten kommen allein dreimal wöchentlich zur Dialyse ins Johanniter-Krankenhaus, viele von ihnen über lange Zeit. „Eine Patientin behandeln wir seit 40 Jahren“, berichten die Ärzte. Die Versorgung mit einem Spenderorgan werde zwar bei allen in Betracht gezogen, komme aber oft wegen der Begleiterkrankungen oder auch aus Altersgründen nicht infrage.
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In der langen Behandlung gibt es immer wieder Komplikationen mit dem Gefäßzugang. Deshalb regten die Deutschen Gesellschaften für Nephrologie, Radiologie und Angiologie die Zertifizierung von Zentren an, die eine hohe Zahl von Operationen, gute Ergebnisse und interdisziplinäre Zusammenarbeit nachweisen können. Die 50 Operationen pro Jahr, notwendig für die Zertifizierung als regionales Shunt-Zentrum, übertreffen Dr. Alexander Meyer und sein Team bei weitem, sie erreichen fast die 200 Eingriffe, die für ein Shunt-Referenzzentrum gefordert sind.
„Referenzzentrum zu werden, ist schon ein Ziel“, sagt Meyer, „aber die Zuweisungswege sind hier schon sehr eingefahren.“ Die Rheinhauser versorgen hauptsächlich linksrheinische Patienten, rechts des Rheins operieren zumeist die Gefäßchirurgen jene Patienten, die in den Dialysezentren der Kliniken von Helios und Sana betreut werden.
>>INTERNATIONALER KONGRESS DER ZENTRUMSÄRZTE
- Die im Regionalen Shunt-Zentrum Duisburg engagierten Ärzte organisieren alljährlich einen einen internationalen Kongress für Patienten und Fachleute, die sich auf dem Gebiet der Dialyseshunts weiterbilden wollen. „Zweimal mussten wir pandemiebedingt absagen, der nächste Kongress ist für September geplant“, sagt Dr. Alexander Meyer.
- Ein Video der Operation des Rheinhauser Chefarztes, bei der einen Gefäßzugang für Dialysepatienten modelliert, ist auf Youtube zu finden unter dem Suchbegriff: Vascular access surgery – Five Steps to success.