Duisburg-Rheinhausen. Professorin Brigitte Osswald ergänzt den Schwerpunkt Kardiologie im Johanniter-Krankenhaus. Sie arbeitet mit dem einzigartige „Excimer-Laser“.
Universität Heidelberg, Herzzentrum Bad Oeynhausen, immer wieder in Russland, Indien, Griechenland und anderen Ländern: Herzchirurgin Prof. Dr. Brigitte Osswald ist in der ganzen Welt unterwegs und seit kurzem fest als Spezialistin im Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen. Jetzt hat sie erstmals in Europa den neuen Excimer-Laser der Firma Philips für die Entfernung von Herzschrittmacher-Elektroden eingesetzt. Dieses hohe Spezialwissen gibt die Ärztin an Kollegen weiter. Rheinhausen ist jetzt internationales Ausbildungszentrum.
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Die 57-Jährige ist eine der ganz wenigen Spezialisten der elektrophysiologischen Chirurgie. Mit ihrer Kompetenz bildet sie eine ideale Ergänzung zur Kardiologie im Johanniterkrankenhaus, die schon seit vielen Jahren ein Schwerpunkt ist. Implantiert werden dort schon seit langem Herzschrittmacher und andere herzelektronische Geräte. Aber, defekte Elektroden wieder zu entfernen, erfordert eine weitere umfangreiche Ausbildung und Kenntnis. „Bei einer solchen Operation muss immer ein Herzchirurg anwesend sein“, erklärt die Spezialistin.
Herzschrittmacher werden unterhalb der Schulter eingesetzt
Die Errungenschaften wie moderne Herzschrittmacher haben auch ihre Schattenseiten. Weil die Menschen immer älter werden, überleben sie mittlerweile häufig die Lebensdauer der Technik, die sie am Leben erhält. Das heißt: Es wird ein Eingriff notwendig.
Ein Herzschrittmacher funktioniert so, dass ein kleines Gerät, etwa in den Maßen eines Passbildes, vorne links unterhalb der Schulter eingesetzt wird. Die Elektrode, mit der er verbunden ist, ist ein circa 60 Zentimenter langes und ungefähr ein Millimeter dünnes Drähtchen, das durch eine Vene bis in das Herz führt. Bei Bedarf gibt der Schrittmacher einen Impuls, damit das Herz vernünftig schlägt. Genau dieses Drähtchen wird aber als Fremdkörper empfunden und eingekapselt. Da leistet der Körper ganze Arbeit und die Elektrode wächst tatsächlich ins Gewebe ein. Das bedeutet: Man kann sie nicht einfach wieder herausziehen und durch eine neue ersetzen. Wenn sie nicht mehr funktioniert, weil sie zu alt ist, können Ärzte häufig eine weitere Leitung legen. Das geht aber nicht immer. Bei einer Infektion muss die Elektrode entfernt werden.
Excimer Laser steht nun im Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen
„Manchmal ist in der Vene nicht mehr genügend Platz vorhanden. In vielen Fällen empfiehlt es sich dann, die alte Elektrode zu extrahieren, also herauszuziehen und eine neue zu legen“, beschreibt die Professorin die Vorgehensweise. Und das geht schonend mit dem neuen Laser-Gerät, von dem sie ausgesprochen begeistert ist. „Einige Kollegen auf der ganzen Welt und ich haben den Technikern beschrieben, worauf wir Wert legen bei den Operationen und was verbessert werden kann. Und die haben das hervorragend umgesetzt.“ Denn der Excimer Laser, der jetzt im Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen steht, ist einer von noch sehr wenigen, die bisher nur für andere Anwendungen in Europa geliefert wurden.
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„Wenn man ihn einschaltet, fährt er sofort hoch und ist einsatzbereit“, freut sich die Spezialistin. Bei einer Operation zählt oft jede Minute. Und es handelt sich um einen Kalt-Laser. Das heißt: Das Gewebe wird in sehr kleinen Schritten mit dem Lichtstrahl vorsichtig von der Elektrode gelöst. Der dritte sehr positive Punkt an dem einzigartigen Gerät: Er ist viel leiser als andere, mit denen die Herzchirurgin bisher gearbeitet hat. „Das erleichtert die Arbeit am OP-Tisch, die Stunden dauern kann.“
Neue Professorin in Rheinhausen: Einzigartiges Wissen und Können
Der Vorteil für den Patienten sei bei dem Eingriff groß. Er bekommt eine Vollnarkose und es wird minimal-invasiv gearbeitet - also nur ein kleiner Schnitt in Höhe des Herzschrittmachers vorgenommen. „Eine Operation am offenen Herzen würde für die vielen, meist älteren Patienten ein deutlich höheres Risiko darstellen.“ Wie einzigartig das Wissen und Können der Herzchirurgin ist, beweisen die Zahlen. Es gibt nur eine Handvoll Herzchirurginnen in Deutschland und insgesamt sehr wenige Spezialisten, die über so viel Operations-Erfahrung verfügen wie sie. Seit über 25 Jahren arbeitet die 57-Jährige schon auf dem Gebiet und hat bereits circa 20.000 Herzschrittmacher-Eingriffe gemacht. Davon waren über 2000 Elektroden-Entfernungen.
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„Es gibt zwar viele Krankenhäuser in der Bundesrepublik, die Herzoperationen vornehmen, aber es kommt immer darauf an, wie viel Praxis die Ärzte auf diesem hoch komplexen Feld haben“, betont Rita Tönjann, Geschäftsführerin des Johanniter-Krankenhauses. In der Rheinhauser Klinik würden komplexe Patientenfälle optimal und interdisziplinär von herzchirurgischer Seite durch Prof. Brigitte Osswald und kardiologischer Seite durch Dr. Olaf Jandt betreut. „Wir sind dankbar, dass wir Professorin Osswald für unser Krankenhaus gewinnen konnten“, sagt die Geschäftsführerin. „Und wir sind stolz darauf, dass Rheinhausen jetzt internationales Schulungszentrum für Sondenextraktionen ist.“
Das ist Professor Brigitte Osswald
- Professor Brigitte Osswald wurde 1964 in Köln geboren, wuchs in Heidelberg auf und machte dort das Abitur. Seit 2003 ist sie Herzchirurgin. Sehr viel Erfahrung auf ihrem Spezialgebiet sammelte sie in verschiedenen Ländern. Mehrere Monate hielt sie sich an der University of Alabama at Birmingham, USA auf und arbeitete einige Jahre in der klinischen Forschung der Abteilung für Herzchirurgie der Universität Heidelberg.
- Ausgesprochen wichtig ist für sie, zusammen mit dem Patienten den bestmöglichen Weg zur Genesung zu besprechen und zu erklären, was gemacht wird. Die Kommunikation mit ihrem Umfeld ist für die Professorin ein ganz zentraler Punkt.