Duisburg. 137 infizierte Kinder wurden per Lolli-Test an Duisburger Schulen entdeckt. Der Start in den Schulbetrieb war „chaotisch“, sagen Schulleiter.
An den Grund- und Förderschulen in Duisburg hat der Schulstart nach den Weihnachtsferien nicht gut geklappt. Jens-Uwe Hoffmann, Schulformsprecher der Grundschulen, berichtet, dass es „erheblich bei der Ergebnis-Übermittlung der Labore“ gehakt habe. Torsten Marienfeld, Schulformsprecher der Förderschulen, nennt es „Chaos“, es habe bei den Lolli-Tests „riesige Probleme gegeben, egal bei welchem Labor“.
Bei der Fülle von Teströhrchen sei den Anbietern wohl die Übersicht abhanden gekommen, vermutet Marienfeld. Am Montag wurden zum Schulstart alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig getestet – im Schulbetrieb vor den Ferien waren die Klassen tageweise aufgeteilt.
Lolli-Tests in Duisburg: Ganze Klassen wurden nach positiven Tests heimgeschickt
Hinzu kamen Individualtests von allen Schülern mit der Idee, nach einem positiven Poolergebnis damit direkt zu ermitteln, welche Schüler positiv sind. Stattdessen mussten die Schulleiter doch wieder ganze Klassen dazu verdonnern, erst mal daheim zu bleiben.
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Ein endgültiges Ergebnis liegt nach Angaben von Maximilian Böttner weiter nicht vor. Der Pressesprecher der Stadt sagt, dass am Montag 129 Pools positiv waren, bei vier von ihnen waren alle Einzelproben von Kindern negativ. Bei zehn Pools sei offen, wer der Infizierte ist. In 115 Pools wurden insgesamt 137 infizierte Schülerinnen und Schüler ausgemacht. In Quarantäne wurde eine Klasse geschickt.
Torsten Marienfeld betont, dass er die flächendeckenden Tests zum Schulstart grundsätzlich gut findet, „aber sie haben es nicht gestemmt bekommen“. Die Erreichbarkeit der Labore sei vor den Ferien besser gewesen, jetzt bekam er SMS zu positiven Pools nachts nach 1 Uhr. Von einer Klasse hatte er allerdings auch am Mittwoch noch kein Ergebnis vorliegen.
Lehrer testen sich trotz Booster-Impfung dreimal die Woche
Hoffmann selbst hatte an seiner Schule in Beeck zwei positive Pools, die endgültige Auswertung der Einzelproben bekam er erst am Mittwochmorgen. Demnach seien drei Kinder positiv und in Quarantäne, ob es sich bei den Infizierten um Delta oder die Omikron-Variante handele, wisse er noch nicht.
Weitere Kontaktpersonen seien nicht in Quarantäne, erst ab drei Kindern pro Lerngruppe gehe man von „einem erweiterten Infektionsgeschehen“ aus, erklärt Hoffmann die aktuell gültigen Regeln.
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Der Schulleiter ist glücklich, dass sein Kollegium vollständig aus den Ferien zum Dienst angetreten ist. Er betont, „dass wir alles tun, um die Hygienestandards einzuhalten“. Die Lehrer würden sich unabhängig vom Impfstatus dreimal die Woche selbst testen. Bislang sei seine Schule gut durch die Zeit gekommen, seit Einführung der Lolli-Tests im Mai habe es erst zwei positive Pools gegeben.
Schulleiter: Präsenzunterricht unbedingt aufrecht erhalten
Die hohe Zahl bei der ersten Testrunde des Jahres führt Hoffmann auf die Ferien zurück: „Wir hoffen, dass es sich wieder einpendelt“. Da die Verläufe bei Omikron nicht so schwer sind, wünscht er sich, dass der Präsenzunterricht aufrecht erhalten wird. Das sei gerade in seinem Einzugsbereich im Norden der Stadt wichtig.
Marienfeld berichtet, dass die PCR-Tests so sensitiv seien, dass sie auch bei einer sehr geringen Virenlast anschlagen. „Die Selbsttests sind dann noch tagelang negativ“, hat er beobachtet. Corona-Infizierte in den Sekundarstufen 1 und 2, wo nur mit Selbsttests getestet wird, würden lange nicht auffallen. Und wenn sie auffallen, sei die Viruslast bereits entsprechend hoch. Dass betroffene Kinder aus Grund- und Förderschulen früher herausgefischt werden, nennt er eine Ungleichbehandlung. Andererseits könne er recht sicher sein, keinen „Superspreader“ im Haus zu haben.
Zum besseren Schutz vor Omikron FFP2-Masken für alle
Für Panik gebe es daher keinen Anlass, für seine Adler-Schule in Walsum hat er aber beschlossen, dass alle FFP2-Masken tragen sollen. Die Vorgaben geben das nicht her und für den Unterricht bedeutet es, häufiger Pausen einlegen zu müssen. Aber angesichts der Inzidenzen im Stadtteil und der höheren Ansteckungsgefahr mit Omikron sei das sicherer, ist Marienfeld überzeugt.
Die Überzeugungsarbeit bei Eltern und Kindern bleibe an den Schulen hängen. Leider sei zu beobachten, dass die Bereitschaft von Schülern und Eltern, allem Folge zu leisten, im zweiten Winter deutlich abnimmt. Marienfeld nimmt es in Kauf, „besser dieses Rumgeeiere als die Schulen zu schließen“.