Duisburg. Das Theater am Marientor sollte am 19. Januar mit dem Musical „Phantom der Oper“ eröffnet werden. Warum der Neustart verschoben werden muss.

Mitte Oktober war Wolfgang DeMarco noch zuversichtlich, das Theater am Marientor (TaM) in Duisburg im Januar mit einem Gastspiel des Musicals „Das Phantom der Oper“ feierlich wieder eröffnen zu können. Ziel des früheren und jetzt wieder künstlerischen Leiters ist, das Haus wieder im „Glanz der großen Tage“ erstrahlen zu lassen. Doch der Neustart verzögert sich.

Die Banner, die die rote Fassade des „Theaterschiffs“ seit Jahresbeginn neu dekorieren, werben für die „Rocky Horror Show“ und das Hape-Kerkeling-Musical „Kein Pardon“. Wie DeMarco erläutert, hat die Veranstaltungsagentur Asa Event GmbH die komplette Tournee des „Phantoms“ abgesagt, ebenso wie die „Night of the Dance“, die am 19. Februar im TaM laufen sollte.

Tournee-Absagen betrafen auch Duisburg

Eine Folge der Pandemie, so DeMarco. Beide abgesagten Produktionen waren als bundesweite Tourneen geplant und sind nun „durch den Rost gefallen“, so DeMarco. Die Veranstaltungsbranche fürchte kurzfristige Absagen wegen möglicher neuer Corona-Maßnahmen, die dann auch noch in den Bundesländern unterschiedlich ausfallen können. „Man muss im Augenblick sehr viel Geduld haben.“

Wolfgang DeMarco will das Theater am Marientor in Duisburg wieder „im Glanz der großen Tage“ strahlen lassen. Doch die Wiedereröffnung verzögert sich in der Corona-Pandemie.
Wolfgang DeMarco will das Theater am Marientor in Duisburg wieder „im Glanz der großen Tage“ strahlen lassen. Doch die Wiedereröffnung verzögert sich in der Corona-Pandemie. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

DeMarco ist allerdings optimistisch, dass die Durststrecke enden wird. „Die Produktionsfirmen erwarten ein goldenes Zeitalter.“ Die Menschen hätten in der Corona-Pandemie gelernt, dass es „falsch ist, auf bessere Zeiten zu warten“. Sie wollten nach dem Ende der Einschränkungen das Leben genießen: mit Entertainment und Urlaubsreisen. Für entsprechende Angebote „werden die Leute dankbar sein.“

Die Duisburger Tanztage sollen zurückkehren

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So weit jetzt vorhersehbar, werde das TaM wiedereröffnet mit den 32. Duisburger Tanztagen, deren Finale für den 2. und 3. April terminiert sind. Das mit über 5000 Teilnehmern größte Amateurtanz-Ereignis in Deutschland musste 2020 wegen Corona abgebrochen werden und 2021 ganz ausfallen. Die Vorrunden sollen am 11. März beginnen.

Anschließend steht neben der „Rocky Horror Show“, die vom 28. April bis 1. Mai gastieren soll, noch „Kein Pardon“ am 4. Mai auf dem Programm. Das satirische Musical von Thomas Hermanns und Hape Kerkeling basiert auf dem gleichnamigen Film „Kein Pardon“ aus dem Jahr 1993. Es wurde 2011 im Capitol in Düsseldorf uraufgeführt.

Außerdem wird für den 3. Mai Philipp Fleiter mit „Verbrechen von nebenan“ angekündigt. Der Radiojournalist berichtet im gleichnamigen Podcast über Verbrechen und ihre Hintergründe. Der Vorverkauf für die angekündigten Veranstaltungen habe darunter gelitten, dass es „kein klassisches Weihnachtsgeschäft“ gab, so DeMarco: „Die Leute kaufen nicht mehr langfristig.“

Renovierung ist nahezu abgeschlossen

Das 1996 eröffnete Musical-Theater, das 2019 zum zweiten Mal nach 2011 geschlossen wurde, diente von Ende 2020 bis September 2021 als Corona-Test- und Impfzentrum. Es gehört aktuell dem Duisburger Immobilienunternehmer Marc Schäfer. Die Schlüsselübergabe an Wolfgang DeMarco war am 1. Oktober 2021, die angekündigte Renovierung sei inzwischen fast abgeschlossen.

„Das Bühnenhaus ist fertig“, sagt der Direktor und Produzent DeMarco mit Blick auf die Instandsetzungsarbeiten, die wegen des Technik-Stillstands notwendig gewesen seien. „Es ist wieder auf höchstem technischen Niveau.“ Für die neue Klimaanlage fehlten noch Motoren, sie könnten sofort eingebaut werden. Jetzt stünden nur noch „Schönheitsreparaturen“ wie Teppichreinigung an.

>>ON-OFF-(THEATER-)GESCHICHTE

  • Nachdem dem Theater am Marientor 2013 sogar der Abriss drohte, wurde es plötzlich als Ausweichstätte für die Duisburger Philharmoniker benötigt, weil die Mercatorhalle wegen massiver Brandschutzmängel geschlossen werden musste.
  • 2015 kaufte es die Autark-Gruppe, Wolfgang DeMarco wurde künstlerischer Leiter, schied aber nach Querelen bald aus, um 2018 in gleicher Funktion zurückzukehren. Sein Herzensprojekt, das Musical „Wallace“, fiel 2019 der Pleite der Produktionsgesellschaft zum Opfer. 2021 kehrte Wolfgang DeMarco als TaM-Direktor zurück.