Duisburg/Fasano. Kifaru war das letzte Nashorn im Zoo Duisburg. Abschied beendete nach 54 Jahren eine Ära. Wo das Tier nun lebt und was sich für ihn geändert hat.

In regelmäßigen Abständen heißt es im Zoo Duisburg auch Abschied von Lieblingen nehmen. Dann ziehen etwa Koalas, Löwen und Co. auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms in einen anderen Tierpark. Lebwohl hieß es im Sommer 2021 auch für Kifaru – dem letzten Nashorn am Kaiserberg. Statt auf die Autobahn blickt das Tier nun auf das adriatische Meer.

Das beliebte Breitmaulnashorn hat im rund 1820 Kilometer entfernten Safaripark Fasano in Süditalien eine neue Heimat gefunden. „Kifaru ist sehr ruhig und sehr zutraulich zu seinen Pflegern“, erklärt ein Sprecher des Safariparks, in dem ein weiteres Rhinozeros lebt. Weil es beide Bullen sind, werden sie mit Blick auf den Zoofrieden in verschiedenen Arealen gehalten.

Duisburg letztes Nashorn lebt jetzt in Italien

In Duisburg hat Kifaru vorbeirauschende Autos wohl lediglich aus der Ferne vernommen. In Italien sieht er die Fahrzeuge aus nächster Nähe, denn die Besucher fahren auf ihren eigenen vier Rädern im Schritttempo durch den Safaripark und halten vor den Gehegen der Tiere, die sich freier bewegen können. Der Mensch sitzt somit im fahrenden Käfig. Bisons, Giraffen und auch Löwen blicken durch die Scheibe. Das Öffnen der Fenster ist strengstens verboten.

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Zwischen den Nashörnern und den Autos sind zur Sicherheit der Besucher – oder vor allem der Karosserie – mehrere abstandswahrende Metallstreben befestigt. An einem Dezembertag wühlt Kifaru mit seinem Horn in Schlamm. Sein ganzer Körper ist mit brauner Erde bedeckt, in der sich das zwei Tonnen schwere Tier wohl gesuhlt haben muss. Anders als am Kaiserberg lebt das Breitmaulnashorn nicht alleine. Er teilt sich das rund ein Hektar große Areal mit Gazellen.

Mit dem Auto fahren Besucher durch den Safaripark Fasano. Über dem Spiegel sieht man Nashorn Kifaru – auf der Straße steht zeitgleich eine Elenantilope, die sich frei um die Autos bewegen kann.
Mit dem Auto fahren Besucher durch den Safaripark Fasano. Über dem Spiegel sieht man Nashorn Kifaru – auf der Straße steht zeitgleich eine Elenantilope, die sich frei um die Autos bewegen kann. © FFS | Jory Aranda

Nach 54 Jahren endet für den Zoo Duisburg eine Ära

Der Transport von Duisburg in den Safaripark in Apulien war im Sommer 2021 eine logistische Herausforderung und hatte zigtausende Leserinnen und Leser im Internet interessiert. Mit einem Kran wurde Kifaru in einem speziell für Nashorntransporte umgebauten Überseecontainer auf einen bereitgestellten Schlepper des Technischen Hilfswerkes verladen.

„In Zeitlupe ging es empor“, schilderte der Zoo damals. Auf dem Zooparkplatz wartete ein Tieflader, der aufgrund seiner Größe nicht bis zum Gehege vorfahren konnte. Ganze zwei Tage dauerte im Anschluss die Reise bis nach Italien.

In einem umgerüsteten Überseecontainer schwebt Kifaru in der Luft über dem Zoo Duisburg. Der Transport des rund zwei Tonnen schweren Tieres war eine logistische Herausforderung.
In einem umgerüsteten Überseecontainer schwebt Kifaru in der Luft über dem Zoo Duisburg. Der Transport des rund zwei Tonnen schweren Tieres war eine logistische Herausforderung. © Zoo Duisburg

Für den Zoo Duisburg heißt dieser Abschied aber auch das Ende einer Ära, denn mit der Abgabe von Kifaru ist die Nashornhaltung in Duisburg vorbei. Der bullige Grasfresser kam 2014 aus dem Augsburger Tierpark an den Kaiserberg und war das dritte Südliche Breitmaulnashorn der Zoogeschichte.

Zu seinen Vorgängern gehören die Nashorndame Nongoma und Bulle Hluti, die mit Steppenzebras auf der Außenanlage des Afrikanum viele Jahre lebten. 2014 musste Nongoma nach 46 Jahren im Zoo Duisburg wegen Altersbeschwerden eingeschläfert werden. Sie wurde fast 50 Jahre alt und hatte damit die Lebenserwartung von Breitmaulnashörnern um fünf Jahre übertroffen. Bulle Hluti verstarb bereits zwei Jahre zuvor, ebenfalls in sehr hohem Alter.

Die Haut von Kifaru ist mit roter Erde bedeckt.
Die Haut von Kifaru ist mit roter Erde bedeckt. © FFS | Jory Aranda