Duisburg. Standbetreiber klagen über einen Besucherrückgang und große Einnahmeverluste auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt. Die Gründe und Folgen.

Bis zu zwei Millionen Besucher zieht der Duisburger Weihnachtsmarkt in der Regel an. Bereits kurz vor dem Ende ist jedoch klar: 2021 war auf dem Weihnachtsmarkt kein „normales“ Jahr. Die Massen strömten nur an wenigen Tagen in die Innenstadt. Häufig war der Besuch nur spärlich.

Die 106 Stände und Fahrgeschäfte haben auch in diesem Jahr nach Weihnachten geöffnet. Der Publikumsverkehr auf der Königstraße ist jedoch weit von einem Ansturm entfernt. „Gerade jetzt zu Weihnachten war es sehr bescheiden“, sagt der Betreiber eines großen Glühweinstandes über die Besucherresonanz der vergangenen Tage. Im Vergleich zu den Vorjahren berichtet er insgesamt von einem Umsatzrückgang von „30 bis 35 Prozent“. Vor allem die großen Gruppen hätten gefehlt.

Ähnlich fällt auch das Fazit weiterer Standbetreiber aus. Dabei berichten sie alle unisono: Zum Start im November sei ein Andrang groß und eine Euphorie spürbar da gewesen. „Im Dezember ging es dann rapide bergab“, klagt ein Gastro-Mitarbeiter.

Besucherrückgang auf Duisburger Weihnachtsmarkt: Das sind die Gründe

Die Gründe liegen dabei auf der Hand: Schon früh hatten sich der Veranstalter Duisburg Kontor und die Stadt auf ein 2G-Konzept festgelegt. Mit Ausnahme von Kindern und Schwangeren durften also nur Geimpfte und Genesene Glühwein trinken oder Riesenrad fahren. Kurz nach dem Start verschärfte die Stadt noch einmal die Vorgaben, führte eine Maskenpflicht ein. Sie reagierte damit auf steigende Corona-Infektionszahlen und eine rapide steigenden Neuinfektionsrate.

Von Beginn an galt auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt eine 2G-Regel.
Von Beginn an galt auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt eine 2G-Regel. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Die lokale Sieben-Tage-Inzidenz erreichte am 4. Dezember mit einem Wert von 285,1 den bisherigen Höchstwert der vierten Welle. „Dann hat die Angst vor Omikron die Besucher noch zusätzlich abgeschreckt“, ist ein Standbetreiber überzeugt.

Veranstalter mit Resonanz zufrieden, Standbetreiber nicht

Doch wie groß ist der Besucherrückgang in der Corona-Krise tatsächlich? Duisburg Kontor nimmt nach eigenen Angaben keine exakte Besucherzählung vor. Allerdings räumt Patrick Kötteritzsch, Stabsbereichsleiter Marketing, ein: „Aufgrund der pandemischen Lage sind die Besucherzahlen der Vorjahre wie erwartet nicht zu erreichen.“

Als besucherstärkste Veranstaltungstage hebt Kötteritzsch die ersten vier Markttage vom 11. bis 14. November sowie den verkaufsoffenen Sonntag am 5. Dezember hervor. Generell sei man als Veranstalter mit dem Besuch der Duisburger Innenstadt zufrieden. Dies sei in der Regel ein guter Indikator für den Weihnachtsmarkt.

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Bei den Händlern sieht die Stimmungslage anders aus. „Als Unternehmer finde ich es gut, dass der Markt trotz der ganzen Einschränkungen stattgefunden hat“, sagt ein Standbetreiber, verweist allerdings auch auf die angekündigten Gespräche zwischen dem Veranstalter und Schaustellern nach Abschluss des „Budenzaubers“.

Dort soll über eine mögliche Reduzierung der Standgebühren gesprochen werden. Der Vorstoß war von Mike Bengel, Vorsitzender des Schaustellervereins Groß-Duisburg, gekommen. Sein Argument: Die Betreiber würden die gleichen Gebühren wie im Jahr 2019 zahlen. Weniger Besucher würden aber auch deutlich weniger Einnahmen bedeuten.

Kommt Gebührennachlass für Duisburger Weihnachtsmarkt?

Diese Forderungen und Diskussionen gab und gibt es auch auf anderen Weihnachtsmärkten in der Region. Die Essener Marketinggesellschaft (EMG), die den Weihnachtsmarkt in der Essener City organisiert, erklärte, dass die Standgebühren für die Gastronomie im Vergleich zu den Vorjahren gleich geblieben sei, eine zuvor beschlossene Erhöhung sei allerdings ausgesetzt worden. Im Bereich der Allgemeinwaren und Spezialitäten wurden Standgelder nach Informationen der EMG gesenkt.

Das Westfield Centro als Veranstalter des Weihnachtsmarktes am Oberhausener Einkaufszentrum wollte auf Nachfrage keine Angaben über die Entwicklung der Gebühren machen. Allerdings verwies das Unternehmen auf „deutlich höhere Kosten bei der Organisation“ und „weniger Einnahmen durch 30 Prozent weniger Hütten“.

Ob die Gastronomen und Schausteller noch auf einen Nachlass hoffen dürfen, ist bislang vollkommen offen. Patrick Kötteritzsch teilte mit: „Eine abschließende Bewertung wird nach Beendigung des Weihnachtsmarktes erfolgen“.

>>Weihnachtsmarkt noch bis 30. Dezember geöffnet

  • Der Weihnachtsmarkt in der Duisburger Innenstadt bleibt noch bis einschließlich 30. Dezember geöffnet.
  • Im Jahr 2020 hatten die Stadt Duisburg und die Stadttochter Duisburg Kontor den Weihnachtsmarkt mit Verweis auf das dynamische Infektionsgeschehen abgesagt.
  • Für Schausteller und Standbetreiber machen die Einnahmen aus dem Weihnachtsmarkt-Geschäft einen Großteil der Jahreseinnahmen aus.