Duisburg. Im Streit um Standgebühren auf dem Weihnachtsmarkt lässt Duisburg Kontor Händler noch hoffen. Andere Städte haben schon Entscheidungen getroffen.
Die Standgebühren auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg haben zu Diskussionen zwischen Schaustellern und dem Veranstalter Duisburg Kontor geführt. Kritisiert wird von Händlern, dass die Gebühren gegenüber 2019 gleichbleibend hoch sind. Die Kundenfrequenz und deshalb auch der Umsatz seien aufgrund der Einschränkungen der Pandemie aber erwartbar niedriger.
Duisburg Kontor hatte angekündigt, „eine abschließende Bewertung in dieser Angelegenheit“ erst nach Abschluss des Weihnachtsmarktes vornehmen zu wollen. Ein Blick in andere Städte zeigt: Während die Stadtmarketing-Tochter noch eine Bedenkzeit braucht, zögert und die Schausteller hoffen lässt, haben andere Städte in der Causa bereits eine Entscheidung getroffen.
Schausteller hoffen auf Gebührenverzicht – wie andere Städte vorgehen
Die Essener Marketinggesellschaft (EMG), die den Weihnachtsmarkt in der Essener Innenstadt veranstaltet, teilt mit, dass die Standgebühren im Bereich der Gastronomie in diesem Jahr gleich geblieben und eine zuvor beschlossene Erhöhung ausgesetzt wurde. „Im Bereich der Allgemeinwaren und Spezialitäten wurden Standgelder gesenkt“, so die EMG.
Wie hoch die Gebühren sind, verrät der Veranstalter nicht. Aus Schaustellerkreisen heißt es, dass der Weihnachtsmarkt 1,2 Millionen Euro an Standgebühren einbringt. Die EMG hat darüber hinaus nicht die Absicht, die Standgelder einseitig zu reduzieren.
Weihnachtsmarkt Essen: deutlich höhere Kosten
Das liege auch an der Ankündigung der Regierung, die Überbrückungshilfe für Schausteller zu erhöhen, teilt die EMG mit. Die Regierung hatte angekündigt, die Überbrückungshilfe IV bis Ende März 2022 fortzuführen. Über die anteilige Erstattung laufender betrieblicher Fixkosten hinaus sei für Schausteller und Marktleute ein höherer Eigenkapitalzuschuss vorgesehen.
Die Position der EMG wird auch mit eigenen Verlusten untermauert: „Die Kosten für die Durchführung des Weihnachtsmarktes haben sich massiv erhöht. Gleichzeitig fehlen aufgrund des neuen Stellkonzeptes Stände. Das hat seitens der EMG zu einem deutlichen Umsatzverlust geführt, bei deutlich höheren Kosten.“
Weihnachtsmarkt Oberhausen hat im Vergleich höhere Gebühren
Auf „deutlich höhere Kosten bei der Organisation“ und „weniger Einnahmen durch 30 Prozent weniger Hütten“ verweist in einer Antwort auch Westfield Centro als Veranstalter des Weihnachtsmarktes am Einkaufszentrum in Oberhausen. „Über mietvertragliche Inhalte“ und damit auch die Angabe über Erhöhungen oder Senkungen der Standgebühren wolle das Management keine Auskunft geben.
Aus Schaustellerkreisen heißt es, dass die Gebühren in Oberhausen im Vergleich zu Duisburg deutlich höher sind. So teilte uns eine Händlerin mit Geschenk- und Modeartikeln mit, dass sie 2019 in Duisburg 4000 Euro für ihren Stand bezahlt habe – im Jahr zuvor waren es 14.000 Euro in Oberhausen. Dennoch sei der Stand in der Nachbarstadt attraktiver gewesen.
Diese Redaktion hat auch Düsseldorf Tourismus als Veranstalter des Weihnachtsmarktes in der Nachbarstadt die Frage gestellt, wie sich die Standgebühren im Vergleich zum Jahr 2019 verändert haben. „Die Frage bezieht sich auf Vertragsinhalte, über die wir Stillschweigen vereinbart haben. Dazu geben wir grundsätzlich keine Auskunft“, so die ernüchternde Antwort.
>>> GELSENKIRCHEN ERLÄSST SONDERNUTZUNGSGEBÜHREN
- Für Schausteller, aber auch für Händler und Gastronomiebetriebe in Gelsenkirchen, sollen im ersten Halbjahr 2022 keine Sondernutzungsgebühren fällig werden. Die Regelung gilt auch für den laufenden Weihnachtsmarkt. Die Stadt Gelsenkirchen verzichtet so auf rund 134.000 Euro.
- Die Gebühr, die immer bei Veranstaltungen auf öffentlichen Flächen anfällt und nach der Größe der genutzten Fläche berechnet wird, sei für Schausteller nur ein geringer Teil der anfallenden Kosten auf dem Weihnachtsmarkt, erklärt Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes.