Duisburg. Der Weihnachtsmarkt in Duisburg hat weniger Besucher. Gleichbleibend hoch sind dagegen die Gebühren. Das sagen Schausteller und Duisburg Kontor.

Seit vier Wochen hat der Weihnachtsmarkt in der Duisburger Innenstadt geöffnet. Angesichts eines dynamischen Infektionsgeschehens und der strengen Corona-Auflagen klagen Standbetreiber schon jetzt über einen deutlichen Besucherrückgang und damit einhergehende Umsatzeinbußen.

„Im Vergleich zum Jahr 2019 haben wir mindestens 40 Prozent weniger Umsatz“, sagt der Betreiber eines Glühweinstandes. „Es sind deutlich weniger Menschen unterwegs, große Gruppen fehlen“, so die Einschätzung des Wirts. „Wir sind zwar froh, dass wir geöffnet haben“, sagt eine Budenbetreiberin nur ein paar Meter entfernt – „doch die Einschränkungen treffen uns“. Der Innenraum ihres Glühweinstandes sei oft nahezu leer, Umsatzverluste bis zu 70 Prozent seien so unvermeidbar.

Weihnachtsmarkt: Höhe der Gebühren könnte Schausteller entlasten

Gestartet ist der Weihnachtsmarkt am 11. November unter 2G-Bedingungen, bedient werden nur Geimpfte und Genesene. Eine Woche später hat die Stadtverwaltung die Corona-Maßnahmen verschärft und eine Maskenpflicht eingeführt. Regelungen, die auch die Schausteller akzeptieren und mittragen – die aber mutmaßlich Auswirkungen auf den Besucherandrang haben.

Einen Hebel der Entlastung sehen die Schausteller in den erhobenen Standgebühren. „Die Besucherzahlen sind rückläufig, die Menschen sind zurückhaltend – aber die von Duisburg Kontor erhobenen Standgebühren sind im Vergleich zu 2019 gleichbleibend hoch“, kritisiert Mike Bengel, der derzeit aufgrund eines schweren Unfalls im Krankenhaus liegt, sich aber als Vorsitzender des Schaustellervereins Groß-Duisburg für seine Familie und Kollegen einsetzt.

Wie solidarisch ist Duisburg wirklich?

„Duisburg ist echt solidarisch“, zitiert Bengel am Telefon die von Duisburg Kontor ins Leben gerufene Imagekampagne. Nun sei es an der Zeit, dass die kommunale Stadtmarketing-Tochter, die auch Veranstalter des Weihnachtsmarktes ist, den Leitspruch umsetzt und eine Branche unterstützt, „die seit fast zwei Jahren kaum Veranstaltungen hatte, um Familienbetriebe aufrechtzuerhalten.“

Bezüglich der Standgebühren gibt sich Veranstalter Duisburg-Kontor zurückhaltend. Die Gebühren seien „Vertragsgegenstand zwischen dem jeweiligen Händler und der Duisburg Kontor GmbH“, hieß es in der Vergangenheit auf Nachfrage der Redaktion.

Welche Gebühren Standbetreiber in Duisburg zahlen müssen

Recherchen haben aber bereits 2019 ergeben: Die höchste Gebühr auf dem Weihnachtsmarkt zahlen nach Angaben der Betreiber die Glühweinbuden. Die Ausschankfläche bestimme den Preis, ebenso die Lage der Bude. Der Weihnachtsmarkt soll in drei Zonen unterteilt sein, die höchste Gebühr werde rund um das Einkaufszentrum Forum verlangt. Für einen Glühweinstand mittlerer Größe hat ein Betreiber 11.000 Euro zahlen müssen – auch Gebühren jenseits der 20.000 Euro soll es aber geben.

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Für eine Imbissbude werden 9000 Euro verlangt, verrät eine Betreiberin. Ein Rechenbeispiel zeigt: Auf dem Weihnachtsmarkt kostet etwa eine Portion Reibekuchen vier Euro. Alleine um die angegebene Standgebühr von 9000 Euro reinzuholen, müssen 2250 Portionen verkauft werden – umgerechnet auf 46 geöffnete Tage macht das 49 Portionen am Tag, die für die Standmiete verkauft werden müssten, Kosten für Personal, Warenwert und Versicherung noch nicht mit einberechnet.

Standbetreiber berichten, dass unter anderem die schärferen Corona-Regeln für weniger Besucher auf den Duisburger Weihnachtsmarkt sorgen würden.
Standbetreiber berichten, dass unter anderem die schärferen Corona-Regeln für weniger Besucher auf den Duisburger Weihnachtsmarkt sorgen würden. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Angesichts der Corona-Lage sei aber abzusehen gewesen, so Bengel, dass „unter diesen Beschränkungen nicht dieselben Erlöse wie 2019 möglich sind“ und deshalb geringere Standgebühren erhoben hätten werden müssen. Auch viele Gäste aus dem nahen Ausland, die in der Vergangenheit mit Bussen aus Holland oder Belgien angereist sind, würden beim Umsatz und der Frequenz fehlen.

Was Veranstalter Duisburg Kontor zur Situation sagt

Aus Schaustellerkreisen heißt es, dass es im Hintergrund bereits Gespräche mit Duisburg Kontor gegeben haben soll. Angesprochen auf die Situation der Schausteller teilt Duisburg Kontor mit: „Eine abschließende Bewertung in dieser Angelegenheit werden wir nach Abschluss des Weihnachtsmarktes vornehmen.“

Gleichzeitig habe die Durchführung des Weihnachtsmarktes unter Pandemiebedingungen auch für die Stadttochter zu „erheblichen Mehrkosten“ geführt, „die mit der Einhaltung des Hygiene-Konzeptes und sonstigen coronabedingten Auflagen“ zu tun hätten. „Außerdem verzeichnen auch wir deutlich verminderte Einnahmen durch den Wegfall von 20 Standbetreibern“, so Duisburg Kontor in einer Antwort.

>> Schausteller auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg

  • Der Weihnachtmarkt in Duisburg ist planmäßig noch bis zum 30. Dezember geöffnet, ausgenommen Heiligabend und der erste Weihnachtsfeiertag.
  • Trotz des Besucherrückgangs sieht Mike Bengel den Weihnachtsmarkt als wichtigen Frequenzbringer für die Duisburger Innenstadt. „Wir sind ein Anziehungspunkt“, sagt Bengel. Der Handel werde so unterstützt.
  • Für viele Schausteller ist der Weihnachtsmarkt die letzte Einnahmequelle vor der Winterpause. Erst im April soll es mit Veranstaltungen weitergehen, sofern es die Corona-Lage zulässt.