Duisburg. Auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg gilt Maskenpflicht. Ist Herumlaufen mit Essen verboten? Das sagt die Stadt. Kritik an zu laschen Kontrollen.

Auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt versuchen Händler, Schausteller und Ordnungsbehörden gemeinsam, die Maskenpflicht durchzusetzen. Denn diese gilt nicht nur auf der Flaniermeile entlang der Buden, sondern auch am Tresen. Doch während die Betreiber teils strengstens kontrollieren, weil sie selbst hohe Strafen fürchten, kritisieren sie zu lasche Kontrollen durch das Ordnungsamt.

Freitagabend auf dem Weihnachtsmarkt: Längst ist es dunkel, das Regenwetter hält heute viele Besucher ab, es sich mit Glühwein oder Gegrilltem gut gehen zu lassen. Die Buden-Mitarbeiter warten auf Kundschaft, etwa die von Dirk Daniels, die Löffel für Löffel flüssigen Reibekuchenteigs in das siedende Fett geben.

Buden-Betreiber auf Duisburger Weihnachtsmarkt werden oft beschimpft

„Wir stehen zu hundert Prozent hinter der Maskenpflicht“, sagt der Chef. „Wir müssen das in den Griff kriegen, damit der Weihnachtsmarkt offenbleibt. Allerdings sehen wir immer noch viele ohne Maske und einige, die es ganz ignorieren. Eine Frau wurde mal richtig unverschämt und hat uns beschimpft, als wir sie auf die Maskenpflicht hinwiesen“, schildert Daniels, dem auch der Glühweinstand neben der Reibekuchen-Bude gehört.

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In den vergangenen Tagen, so seine Wahrnehmung, seien allerdings weniger Streifen des Ordnungsamts unterwegs gewesen. „Unter der Woche kontrollieren die weniger als am Wochenende“, meint er. Die Maskenpflicht stelle sein Team allerdings auch vor Probleme: „Beim Bestellen lassen wir zu, dass die Leute sie herunterziehen, weil wir sie sonst oft nicht verstehen. Dafür haben wir ja einen Spuckschutz“, sagt Daniels.

Stadt Duisburg: Herumlaufen und essen ist verboten

Jedoch ist die Maskenpflicht auch beim Bestellen von Speisen und Getränken oder dem Kauf von Waren vorgeschrieben, sagt Stadtsprecher Peter Hilbrands. Abgenommen werden könne die Maske natürlich beim Verzehr, der sowohl an Tischen als auch direkt am Tresen der Buden erlaubt sei. Allerdings auch nur dort: Denn Zuckerwatte zu naschen oder frische Churros zu genießen, während man die Buden entlang schlendert, ist Hilbrands zufolge verboten.

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Doch ist das noch sinnvoll, wenn die Besucher an den Tischen und in den Hütten eng beisammen stehen? „Gerade dann bietet die Maske einen zusätzlichen Schutz, sowohl für Geimpfte und Ungeimpfte“, sagt Hilbrands. Zwar gilt auf dem Weihnachtsmarkt eine 2G-Regel, ausgenommen davon sind aber Kinder und Jugendliche bis einschließlich 15 Jahre sowie Personen, denen aus ärztlich bescheinigten Gründen eine Impfung nicht empfohlen wird. „Eine Maskenpflicht bei der freien Bewegung auf dem Weihnachtsmarkt ist auch deswegen sinnvoll, da es sich nicht um Kontakte in festen Gruppen handelt, die sich, zum Beispiel am Glühweinstand, maskenfrei begegnen.“

Nicht alle Buden nehmen das Maskengebot ernst

Auf die Maskenpflicht beim Bestellen achtet nicht jede Bude: So erscheint an einem Stand in der Nähe des Lifesaver-Brunnens ein Mann, der ein Tablett mit Biergläsern entgegennimmt und zu seinen Begleitern bringt. Das alles ohne Maske. Auch an volleren Tagen drängen sich die Besucher vor der Bude, auf die Maskenpflicht achtet dann vom Servicepersonal niemand mehr.

So viel kostet Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt in DuisburgSebastian Pöschl nervt das kolossal. Er ist Türsteher von „Käthe Wohlfahrt“, einem Geschäft mit selbst gemachten Weihnachtsschmuck aus Holz. Sein Job: 2G-Nachweise kontrollieren. „Die Personalausweise lasse ich mir ebenfalls zeigen“, verkündet er. „Woher weiß ich, dass mir die Leute da wirklich ihren eigenen Nachweis zeigen?“, sagt Pöschl. Nicht jeder habe dafür Verständnis. „Ich werde öfters angepöbelt.“

Kritik der Buden-Betreiber: Ordnungsamt kontrolliert unter der Woche seltener

Der städtische Außendienst des Ordnungsamts, findet Pöschl, müsse viel strenger kontrollieren. „Das machen die unter der Woche seltener. Stattdessen sehe ich 50 Leute ohne Maske. Wenn die wollen, dass der Weihnachtsmarkt offenbleibt, müssen die Leute nicht nur ermahnen, sondern auch Bußgelder verteilen.“ Stattdessen erwische es die Falschen. „Heute Morgen stand hier einer, der hat eine geraucht und musste direkt 150 Euro zahlen – sowas ahnden die dann. Aber Schilder, die darauf hinweisen, sehe ich ebenfalls nicht. Jemand, der nicht aus Duisburg kommt, weiß das doch gar nicht.“

Eine dreiköpfige Familie erscheint an dem Häuschen neben dem Lifesaver-Brunnen, Pöschl bittet um die Negativnachweise – die Familie winkt ab. „Sehen Sie? Da fängt es an. Hier laufen viel zu viele Ungeimpfte rum, das hört man die Leute reden“, schimpft er. Einlasskontrollen an den Zugängen zum Weihnachtsmarkt seien eine Lösung. Dennoch sei er froh, dass der Markt stattfinde – noch.

Der Weihnachtsmarkt in Duisburg am Freitagabend. Das Riesenrad gehört in diesem Jahr zu den Anziehungspunkten.
Der Weihnachtsmarkt in Duisburg am Freitagabend. Das Riesenrad gehört in diesem Jahr zu den Anziehungspunkten. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

>> DIE REGELN ZUR MASKENPFLICHT AUF EINEN BLICK

  • Die Maskenpflicht auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt gilt überall dort, wo der Weihnachtsmarkt stattfindet, etwa auf der Königstraße bis zum Kuhtor, der Münzstraße und dem König-Heinrich-Platz.
  • Beim Bestellen von Speisen und Getränken und dem Kauf von Waren müssen Besucher eine Maske tragen. Beim Verzehr an Tischen und Tresen kann sie abgenommen werden.
  • Herumlaufen und dabei essen oder trinken ist nicht gestattet, da die Maske dabei abgezogen wird. Schon während der Zeit der Maskenpflicht in der Fußgängerzone war das Rauchen verboten, so auch fernab der Tische auf dem Weihnachtsmarkt.