Duisburg. Nach jahrelanger Wartezeit können Duisburger ohne schnelles Internet hoffen: So kommt der Breitband-Ausbau in den „weißen Flecken“ nun voran.

Der Breitband-Ausbau soll in Duisburg nach jahrelanger Verzögerung endlich Fahrt aufnehmen. Mit Fördergeldern aus dem „Wirtschaftlichkeitslücken-Programm“ des Bundes soll die Deutsche Telekom als Auftragnehmer bis Ende 2024 die „weißen Flecken“ auf dem Duisburger Stadtplan tilgen. „Wir werden die Stadt einmal von Nord nach Süd durchpflügen“, kündigte Stadtdirektor Martin Murrack im Ausschuss für Digitalisierung an.

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Der symbolische Startschuss für den sogenannten „geförderten Ausbau“ soll am kommenden Montag in Walsum fallen. Danach sollen sukzessive weitere Stadtbereiche, in denen die Datenrate unter 30 Mbit liegt, mit schnellen Glasfaser-Leitungen versorgt werden.

Duisburger Förderantrag auch für „hellblaue Flecken“ im Netz

Den Breitband-Ausbau auf eigene Rechnung in diesen Stadtquartieren hatten die Netzbetreiber bislang abgelehnt mit dem Argument, er rechne sich für sie nicht. „Das ist ein Zustand, der so nicht bleiben kann“, sagt Ulrich Suske. Der Breitband-Koordinator der Stadt musste ein langwieriges Ausschreibungsverfahren abwickeln, ehe nun die Aufrüstung mit Fördermitteln in Höhe von 18 Millionen Euro erfolgen kann, die schon seit 2017 zur Verfügung stehen.

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Einen Förderantrag habe Duisburg ebenfalls zur Beseitigung „hellblauer Flecken“, erklärte Koordinator Suske. Förderfähig ist die Aufrüstung von Quartieren mit einer Geschwindigkeit von unter 100 Mbit (Download), in denen in den kommenden drei Jahren kein privatwirtschaftlicher Ausbau geplant ist. Profitieren können rund 15.000 Anschlüsse in Duisburg, schätzt Ulrich Suske. Ein erneut aufwändiges „Markterkundungsverfahren“ will die Verwaltung Anfang 2022 starten, ein externer Berater, der bei der Ausschreibung der Leistungen hilft, wird bereits gesucht.

Baustart: Mit dem Glasfaserausbaus in Duisburg-Hochfeld hat die Telekom im Mai begonnen. Im Bild: Martin Philipp (Regionalleiter Technik Telekom), Stadtdirektor Martin Murrack und Dr. Frank Schmidt (Region West der Telekom, v.l.n.r.).
Baustart: Mit dem Glasfaserausbaus in Duisburg-Hochfeld hat die Telekom im Mai begonnen. Im Bild: Martin Philipp (Regionalleiter Technik Telekom), Stadtdirektor Martin Murrack und Dr. Frank Schmidt (Region West der Telekom, v.l.n.r.). © Foto Uwe Köppen, Stadt Duisburg | Uwe Köppen

Besser werden soll beim Breitband-Ausbau auch die Kommunikation zwischen Stadt und Bürgern, verspricht Stadtdirektor Murrack: „Gewerbetreibende können bald adressscharf nachfragen, wann bei ihnen mit dem Ausbau zu rechnen ist.“ Eine Visualisierung im Internet, auf der die Bauplanung und die Ausbau-Fortschritte abzulesen sind, soll noch vor dem Jahreswechsel verfügbar sein.

Aufrüstung in Hochfeld läuft, Wanheimerort, Duissern und Neudorf folgen

Schneller soll der privatwirtschaftliche Ausbau durch die Provider vorangehen. „Das bleibt der bei weitem größere Bereich“, erklärt Ulrich Suske. Aktuell laufen Arbeiten der Telekom in Hochfeld, wo rund 9000 Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Fast abgeschlossen sei die Aufrüstung des HFC-Kabelnetzes von Vodafone. Die Stadtwerke-Tochter Duisburg CityCom (DCC) schließt aktuell 4500 Wohneinheiten in Gebag-Immobilien an.

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Weitere 7500 Wohnungen der städtischen Baugesellschaft sollen im kommenden Jahr folgen, bis Ende 2026 will die DCC ihre Arbeiten abschließen. Die Telekom plant 2022 den Anschluss von rund 35.000 Wohneinheiten in Wanheimerort, Duissern und Neudorf.

ENGPASS: TIEFBAU-KAPAZITÄTEN UND GENEHMIGUNGEN

  • Dass es manchmal nicht so schnell vorangeht, wie geplant, sei nicht nur den Telekommunikationsunternehmen geschuldet, räumt Stadtdirektor Martin Murrack ein.
  • Den Engpass gebe es bei den Kapazitäten der beauftragten Tiefbau-Firmen, aber auch bei der Stadt Duisburg, die rechtzeitig alle Genehmigungen für die Arbeiten erteilen muss.