Duisburg. Die Stadt beantragt nun die Fördergelder für die Digitalisierung der Schulen. Warum es noch drei Jahre bis zum Abschluss der Aufrüstung dauert.

Auf dem langen Weg zur Digitalisierung der Duisburger Schulen geht die Stadt den nächsten wichtigen Schritt. Fast auf den Tag genau zwei Jahre, nachdem Bund, Land und Stadt rund 35 Millionen Euro bereitgestellt haben, hat der Schulausschuss nun die Beantragung der Fördermittel beschlossen. In weiteren drei Jahren, bis Ende September 2024, wollen Schulverwaltung und das städtische Gebäudemanagement IMD die Baumaßnahmen an insgesamt 144 Schulgebäuden in der Stadt abschließen.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Allein 9,8 Millionen Euro werden benötigt, um die Elektroinstallation in den teils hundertjährigen Immobilien auf einen technisch aktuellen Stand zu bringen, der Grundlage ist, um überhaupt künftig WLAN-Netze, Beamer und Bildschirme mit Strom zu versorgen. Auf diese Summe schätzen Fachleute der Düsseldorfer Micus Strategieberatung den Aufwand, den sie in den vergangenen Monaten bei einer Untersuchung der Gebäude ermittelten.

Auch interessant

Duisburg: In vielen Schulen fehlen selbst die Steckdosen

„Zusätzliche Steckdosen werden benötigt, da keine ausreichende Anzahl vorhanden ist“, berichtet die Verwaltung dem Ausschuss, „häufig sind auch die Haupt- und Unterverteilungen nicht erweiterungsfähig, so dass sie vielfach komplett neu zu errichten sind.“

Auch eine „strukturierte Verkabelung“ der Klassenräume mit Gigabit-fähigen Leitungen sei unabdingbar, damit alle Schüler und Lehrer zeitgleich und dauerhaft eine ausreichende Datenrate nutzen können, um etwa Lehrinhalte durch Internet-Zugriffe zu ergänzen.

Auch interessant

Digitale Defizite wurden während der Schulschließungen offenbar

Offenbar wurden die erheblichen Defizite der Ausrüstung vieler Schulen auch während der Teil-Lockdowns: Zwar gelang es, fast jede Schule bis Jahresende mit einem Breitband-Internetanschluss zu versorgen. Wenn allerdings gleichzeitig viele Lehrer aus der Schule den Online-Unterricht organisierten, brachen regelmäßig Leitungen und Server zusammen.

Um Homeschooling und digitales Lernen überhaupt zu ermöglichen, hatte die Stadt mit Geld aus einem Sofortprogramm der Landesregierung rund 12.000 Tablet-Computer für Schülerinnen und Schüler und etwa 4150 Tablets und Laptop-Rechner für Lehrkräfte beschafft – für rund 260.000 Euro bis Anfang Juni zudem sogenannte Access-Points in Schulen installiert, um eine WLAN-Nutzung zu ermöglichen.

Für den Kauf von Bildschirmen für die Klassen wird das Geld knapp

Mithilfe von rund 13,85 Millionen Euro sollen diese Provisorien in den kommenden drei Jahren durch leistungsfähige Netzwerke ersetzt werden. Weitere rund 4,5 Millionen Euro sind veranschlagt für WLAN-Geräte, übrig bleiben von der Fördersumme dann noch 1,1 Millionen Euro, die für die Anschaffung von Bildschirmen für die Klassen zur Verfügung stehen. Das ist wenig Geld für hunderte von Klassenräumen – deshalb soll Geld, das an anderer Stelle im Budget eingespart wird, für den Kauf weiterer Geräte zur Verfügung stehen.

Auch interessant

Die Beantragung der Fördergelder – Duisburg ist da ebenso spät dran wie andere Kommunen – nennt Schuldezernentin Astrid Neese einen „weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Digitalisierung“. Es gelte nun, so schnell wie möglich in die Umsetzung zu kommen, so Neese im Schulausschuss: „Wir wollen keine Zeit verlieren.“

>> SO GEHT ES JETZT WEITER

  • Ein Beschluss des Rates am 27. September – auch hier gilt die Mehrheit als sicher – bringt den Förderantrag auf die Reise. Beim Land soll er bis Ende Oktober eingereicht werden.
  • Bis Ende November will die Verwaltung eine Ausschreibung für die Vergabe der Planungsleistungen vorbereiten, die wiederum ein externes Ingenieurbüro übernehmen soll. Das soll dann bis Ende Juli 2022 ein genaues Leistungsverzeichnis für die erforderlichen Arbeiten erstellen, auf dessen Basis eine präzisere Kostenschätzung möglich ist.
  • Bis Ende August 2022 sollen dann die Bauarbeiten ausgeschrieben werden für die 144 Schulgebäude in Duisburg, nach gut zwei weiteren Jahren soll die digitale Aufrüstung der Schulen dann Ende September 2024 abgeschlossen sein.