Duisburg. Die Fahrrad-Stellplätze rund um den Duisburger Hauptbahnhof – auch neuere – seien ungeeignet, beklagen BUND und ADFC. Was genau sie kritisieren.

Für Fahrräder gibt es an den fünf Abstellanlagen rund um den Duisburger Hauptbahnhof immer weniger Platz. Das habe nicht nur mit der begonnenen Modernisierung auf der Ostseite zu tun, sondern auch mit den Fahrradständern selbst, beklagt Kerstin Ciesla: Die Flächen reichten nicht mehr aus für die hohe Anzahl abgestellter Räder und seien außerdem nicht sicher.

Als Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Duisburg ist Kerstin Ciesla oft mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs. Am Hauptbahnhof stellt sie es aber nur ungern ab, wenn sie mit der Bahn reisen will. „Der Fahrradständer am Haupteingang ist zu Stoßzeiten immer überfüllt, es stehen auch viele alte Fahrräder da.“

Duisburger BUND-Vorsitzende beklagt Sicherheit der Fahrradständer am Duisburger Hauptbahnhof

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Doch Ciesla beklagt auch die Sicherheitslage am Fahrradständer. „Die werden nicht überwacht. Und die Radstation öffnet erst um sieben Uhr. Wenn ich früher komme, habe ich ein Problem. Ein ÖPNV braucht vernünftige Abstellplätze, die sicher sind und wo Räder nicht demoliert werden. Sonst schreckt das Menschen ab“, sagt sie.

Fahrradboxen seien eine Alternative, denn dort blieben Räder sicher und trocken. Am Hauptbahnhof sieht es anders aus: „Warum ist das Dach dreigeteilt? So sind die Räder dem Wetter ausgesetzt. An der Planung war niemand dran beteiligt, der wirklich Fahrrad fährt.“

Fahrrad-Stellplätze am Hauptbahnhof, in der Nähe des U-Bahn-Zugangs Harry-Epstein-Platz.
Fahrrad-Stellplätze am Hauptbahnhof, in der Nähe des U-Bahn-Zugangs Harry-Epstein-Platz. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Duisburger ADFC-Sprecher kritisiert Fahrradständer am Hauptbahnhof allgemein

Herbert Fürmann, einer der beiden Vorstandssprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Duisburg, hat allgemein eine kritische Sicht auf die Fahrradständer rund um den Hauptbahnhof. „Die Ständer rund um die Verbindungshalle müssten aus stadtplanerischer Sicht überarbeitet werden. Sie sind zeitgleich mit der U-Bahn gebaut, aber mittlerweile zu Drogentreffpunkten geworden. Um das zu verhindern, hat man die Bänke und Betonsockel entfernt, aber seitdem hat sich nichts getan“, sagt er.

Kerstin Ciesla, BUND-Vorsitzende in Duisburg.
Kerstin Ciesla, BUND-Vorsitzende in Duisburg. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Die Bügel, an denen die Räder angeschlossen würden, seien teilweise krumm, teilweise verrostet. „Ich habe immer ein ungutes Gefühl, wenn ich mein Rad dort abstelle. Nicht wegen Diebstahls, sondern aus Angst vor Vandalismus.“ Zudem missbrauchten Menschen die Stelle als stilles Örtchen.

Ordnungsamt will an den Fahrradständern häufiger kontrollieren

Jörn Esser, Sprecher der Stadtverwaltung, sagt dazu: „Der städtische Außendienst wird im Bereich rund um die Fahrradständer am Harry-Epstein-Platz künftig regelmäßig auf Streife sein. Sollten die Kollegen dort entsprechende Beobachtungen machen, so werden sie das persönliche Gespräch mit den Personen suchen – Ordnungswidrigkeiten werden geahndet.“ Bei Drogendelikten werde die Polizei eingeschaltet.

Esser zufolge sei der Fahrradständer am Haupteingang, gegenüber vom Intercity-Hotel, durch die Stadt errichtet worden, als diese den Portsmouthplatz umgestalten ließ. Die dreiteilige Abstellfläche biete Platz für 196 Räder. Auch die Fahrradständer an beiden Enden der Verbindungshalle an der Nordseite seien „vor geraumer Zeit“ durch die Stadt errichtet worden.

Stadt: Fahrradboxen nähmen zu viel Platz weg

„Anlagen, die dem heutigen Stand der Dinge entsprechen, standen damals nicht zur Verfügung“, sagt Esser. Cieslas Hoffnung auf Fahrradboxen erteilt der Sprecher eine Absage. Kostenpflichtige Fahrradboxen würden zu viel Raum in Anspruch nehmen, sodass keiner mehr für kostenlose Abstellflächen zur Verfügung stünde.

Die Fahrradständer am Osteingang aber – einst durch die Deutsche Bahn erbaut – sollen bald dem aktuellen Standard entsprechen. „Sobald die Arbeiten am südlichen Fahrbahnrand der Kammerstraße abgeschlossen sind, befindet sich dort eine überdachte Fahrradabstellanlage für rund 50 bis 60 Fahrräder“, erläutert Esser. Auch die Metropolrad-Station werde dort untergebracht.

Bis zu 100 Fahrrad-Stellplätze mehr an der Ostseite des Hauptbahnhofs geplant

„Zudem wird die bestehende Fahrradabstellanlage auf der Otto-Keller-Straße in Stand gesetzt und erweitert, sodass dort Platz für 50 Fahrräder und zehn Kraftfahrräder vorhanden sein wird“, ebenfalls auf der Ostseite des Bahnhofsgebäudes also. Die neuen Abstellanlagen sollen größer werden und auch breitere Abstände zwischen den Ständern aufweisen.

Zur Kritik an der Planung der bestehenden Anlagen und zur Konzeption der neuen Ständer sagt Stadtsprecher Esser: „Die Planungen im öffentlichen Raum werden von qualifizierten Fachplanern vorgenommen, sie berücksichtigen bei ihren Überlegungen die unterschiedlichen Anforderungen und Ansprüche, die die Duisburgerinnen und Duisburger an die Fläche haben. In diesem Fall wurde außerdem ein Ingenieurbüro beauftragt.“

>> ADFC BEKLAGT FALSCHE AUSSCHILDERUNG ZUR RADSTATION

• ADFC-Vorstandssprecher Herbert Fürmann beklagt zudem die Lage der Radstation: „Sie liegt eigentlich auf der falschen Seite des Hauptbahnhof, nämlich auf der Ostseite. Die Innenstadt befindet sich aber auf der Westseite.“ Zudem führe die Beschilderung mit roten Wegweisern nicht auf direktem Weg zur Radstation.

Stadtsprecher Jörn Esser entgegnet: „Wir werden die aktuelle Beschilderung nochmals überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Bislang führt der ausgeschilderte Weg zur Radstation auf dem kürzesten Weg durch den Hauptbahnhof – dafür muss das Rad allerdings teilweise geschoben werden.“