Duisburg. Monatelang blieben kaputte Fahrräder am Hauptbahnhof stehen, bis sie entfernt würden, so der ADFC. Was die Stadt antwortet und wie sie vorgeht.

Das Herbstlaub weht um die platten Reifen, während die Ketten vor sich hin rosten: An den fünf größeren Fahrradständern rund um den Duisburger Hauptbahnhof stehen viele Räder, die beim besten Willen nicht mehr fahrtauglich sind. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) in Duisburg beklagt, dass sie unnötig Platz wegnehmen und erst nach Monaten entfernt werden. Warum sich die Stadt so schwer damit tut.

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Ein Besuch an der Fahrradabstellanlage am Porthsmouthplatz, auf der West-, der Innenstadtseite des Hauptbahnhofs also: Unter den Rädern, die hier an den Bügeln lehnen, sind auch einige kaputte, offensichtlich fahruntüchtig: Die Sattel fehlen, Rost macht sich auf den blechernen Schutzblechen breit, die Reifen sind platt oder fehlen ganz.

Kaputte Fahrräder am Duisburger Hauptbahnhof: Demoliert, aber abgeschlossen

Dennoch sind viele Räder fachgerecht angeschlossen, teils sogar mit hochwertigen Faltschlössern. Es ist kein neues Phänomen: Als der alte Fahrradständer am Osteingang noch existierte, bot sich dort das gleiche Bild. Herbert Fürmann, einer der beiden Vorstandssprecher des ADFC in Duisburg, kennt das Problem der zurückgelassenen Räder: „Fahrradleichen“ nennt er sie.

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„Manche Räder sind ganz offensichtlich aufgegeben“, beklagt Fürmann. Doch müsse man unterscheiden: „Ein fehlender Sattel ist kein Anzeichen für ein kaputtes Rad, manche Leute schrauben ihn auch ab, weil er teuer war und nicht gestohlen werden soll.“

ADFC in Duisburg fordert Entfernung durch das Ordnungsamt

Andere Räder seien jedoch eindeutig nicht mehr zu gebrauchen. „Da müsste das Ordnungsamt Aufkleber oder Ähnliches anbringen, damit das Fahrrad bald entfernt wird. Oft bleiben sie monatelang dort stehen. Das ist aber ein stadtweites Problem“, bekräftigt Fürmann. Zwar sei es schwierig, ein Fahrrad zu kennzeichnen, dennoch gebe es Mittel und Wege dafür, glaubt er.

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Stadtsprecher Jörn Esser nennt die kaputten Drahtesel „Schrottfahrräder“. Bei ihnen werde die Abfallaufsicht tätig, sobald sie entsprechende Hinweise aus der Bevölkerung erhalte oder bei ihrer täglichen Präsenz selbst auf solche Räder stoße. „Ist ein Fahrrad eindeutig als Abfall erkennbar, zum Beispiel wenn der Rahmen verrostet und mit Moos bewachsen ist, beauftragen die Beamten die Entsorgung über die Wirtschaftsbetriebe“, sagt er.

Stadt versucht, Eigentümer kaputter Fahrräder zu ermitteln

Wenn Fahrräder eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellten, würden sie durch den städtischen Außendienst (SAD) entfernt. „Beispielsweise dann, wenn sie den Gehweg blockieren. Für die Bezirksämter gelten sie dann als Fundsachen.“

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In weniger eindeutigen Fällen werde versucht, den Eigentümer des Rades zu ermitteln. Dazu befrage die Abfallaufsicht auch die Nachbarn. „Ist der Eigentümer nicht aufzufinden, wird das Fahrrad mit einem roten Aufkleber gekennzeichnet.“ Nach einem Monat werde das Rad erneut begutachtet. Wenn es dann noch immer an Ort und Stelle stehe, werde es ebenfalls entfernt. „In diesem Jahr wurden zehn Meldungen über Schrottfahrräder verzeichnet“, sagt Esser.

Etwa so viele Fahrradleichen stehen derzeit allein am Portsmouthplatz – ohne roten Aufkleber.