Duisburg. 80 Duisburger Kinder bereiten sich mit Pianist Fabian Müller auf das Abschlusskonzert in der Mercatorhalle vor. Müller ist international gefragt.

Auch im zweiten Corona-Jahr trotzt das Klavier-Festival Ruhr dem Coronavirus. Das gilt nicht nur für die Konzerte, sondern auch für die Förderung im Education-Projekt, das seit mehr als zehn Jahren Kindern überwiegend aus Marxloh Musik nahe bringt, ihnen besondere Erlebnisse beschert – und in diesem Jahr eine große Ehre.

Denn zum ersten Mal wirken die Schülerinnen und Schüler mit beim Abschlusskonzert des Klavier-Festivals, das am Dienstag, 16. November, in der Mercatorhalle über die Bühne geht. In den Jahren zuvor wurden die Ergebnisse der Projekte als Aufführungen in der Gebläsehalle im Landschaftspark präsentiert. Für den Umzug gibt es zwei Gründe, wie Tobias Bleek als Leiter der Education-Abteilung sagt.

Klavier-Festival: 80 Duisburger Schüler wirken in Mercatorhalle mit

Zum einen sollten die Schüler mal bei einem Abschlusskonzert mitwirken, zum anderen habe man im März zu Projektbeginn nicht wissen können, wie es mit Corona weiter geht. „Wir brauchten eine größere Bühnenfläche.“ Die Mercatorhalle sei natürlich ein „toller Saal“. So rückt das Projekt jetzt auch mal in die Mitte der Stadt.

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Beteiligt sind rund 80 Schülerinnen und Schüler der Grundschulen Sand- und Henriettenstraße, des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums und erstmals der Herbert-Grillo-Gesamtschule. Sie treffen beim Abschlusskonzert auf die Pianisten Fabian Müller und Lorenzo Soulès, die Sergei Rachmaninows Suite Nr. 1 für zwei Klaviere und George Gershwins „Rhapsody in Blue“ spielen.

Fabian Müller ist schon seit Jahren beim Festival engagiert

Fabian Müller teilt sich zum Auftakt des Abends bei „La Création du monde“ von Darius Milhaud die Bühne mit den Schülern aus Marxloh, die er auch im Projekt bei der Erarbeitung ihrer Choreographie begleitet hat.

Der 1990 in Bonn geboren Müller ist schon seit seiner Schulzeit dem Klavier-Festival verbunden. Als 15-Jähriger wurde er in die Klasse von Pierre-Laurent Aimard an der Musikhochschule Köln aufgenommen. Aimard ist Stammgast des Klavier-Festivals, das seinen Schüler gefördert und ins Education-Projekt eingebunden hat.

Pianist Fabian Müller ist international unterwegs, in Duisburg engagiert er sich für Kinder.
Pianist Fabian Müller ist international unterwegs, in Duisburg engagiert er sich für Kinder. © Fabian Müller

Seit 2018 musiziert Müller auf internationalem Niveau, lehrt als Professor an der Kölner Musikhochschule – und ist damit auch ein Beispiel für den langfristigen Effekt der Unterstützung durch das Klavier-Festival. „Ich genieße die Vielfältigkeit an Rollen“, beschreibt er seine Motivation für die Arbeit mit den Duisburger Schülern. „Es ist wahnsinnig wichtig, Zeit für solche Projekte zu haben“, sagt der Pianist. Die Arbeit mit den Kindern sei „eine zusätzlich Dimension, nicht nur etwas zu präsentieren, was konsumiert wird.“

Keine Berührungsängste mit moderner Musik

Wenn er hier auch nur „ein Zahnrad in einem großen Projekt“ sei – es mache Sinn. „Ich kann nicht die ganze Welt retten, aber Einfluss nehmen auf die Kinder in Marxloh.“ Als Künstler müsse man eine gesellschaftliche Aufgabe übernehmen. „Es ist zeitaufwendig, aber es ist mir wichtig.“

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Dass im Education-Projekt stets mit Werken des 20. Jahrhunderts gearbeitet wird, sei für die Schüler kein Problem. „Die Kinder haben da weniger Berührungsängste als vielleicht ein Bildungsbürger-Publikum.“ Hätten die Kinder einmal ihre Grundscheu abgelegt, arbeiteten sie auch mit sehr moderner Musik. „Die Kinder haben keine Schablonen im Kopf und viel freie Energie.“

Milhauds „Erschaffung der Welt“ sei ein schönes Thema, eigne sich für Tanz und sei „nicht das sperrigste Werk“, eher ein Gute-Laune-Stück. Zwar herrsche zu Anfang des Projekts immer ein großes Chaos und es sei ein anstrengender Weg, aber am Ende, wenn das Ergebnis auf der Bühne präsentiert wird, „bin ich jedes Mal baff, wie toll es ist“.

>> FESTIVAL-FINALE IN DUISBURG

  • Das Klavier-Festival Ruhr bestreitet sein Finale in diesem Jahr in Duisburg. Am Montag, 15. November, spielt um 20 Uhr in der Gebläsehalle im Landschaftspark der US-amerikanische Pianist Jeremy Denk.
  • Auf dem Programm unter dem Titel „Heliotrope Bouquet“ stehen selten gespielte Werke aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und große Klassiker.
  • Am 16. November um 19.30 Uhr folgt das Abschlusskonzert mit den Teilnehmern des Education-Projekts in der Mercatorhalle.