Duisburg. Braucht Duisburg die Rhein-Ruhr-Halle und eine Sanierung für rund 40 Millionen Euro? Bei den Entscheidern gibt es eine klare Tendenz.
Im Rat der Stadt Duisburg tendierte am Montag eine klare Mehrheit zu einer Sanierung der Rhein-Ruhr-Halle für rund 40 Millionen Euro. Jedoch wollen die Fraktionen zunächst noch Fragen beantwortet wissen zu den voraussichtlichen Bau- und Betriebskosten sowie zu Bedarf und Wirtschaftlichkeit. Die Alternative wäre: Ein Abriss, der ebenfalls fünf Millionen Euro kosten würde und die Nutzung des Areals als Grünfläche.
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Einstimmig entschloss sich der Rat deshalb, über die Beschlussvorlage der Verwaltung gar nicht erst abzustimmen und zunächst einen Prüfauftrag mit Fragen auf den Weg zu bringen, den die CDU formuliert hatte. „Wir haben erhebliche Zweifel, was die Ertüchtigung der Halle betrifft“, begründete deren Fraktionschef Thomas Mahlberg. Die SPD stehe zwar „ohne Wenn und Aber“ zu Sanierung, betonte Sebastian Haak, wünsche aber ebenfalls präzisere Informationen.
Die Befürchtung, die „gute Stube“ für Hamborn werde die Stadt in der Unterhaltung teuer zu stehen kommen, teilen auch AfD, JuDU, Linke und FDP. Zwar sei die Sanierung für manches Ratsmitglied, das in der Jugend dort sportlich aktiv war, „auch eine emotionale Frage“, meinte JuDU-Sprecher Stephan Wedding. Gleichwohl, auch soweit herrschte Einigkeit, wolle man wissen, welche finanzielle Herausforderung die Sanierung für die Stadt bedeute.
Stadt: Sanierung ist baufachlich möglich und wirtschaftlich sinnvoll
An das 50-Millionen-Euro-Förderpaket „Stark im Norden“ hatte sich die Hoffnung geknüpft, die Halle aus dem mittlerweile zehnjährigen Dornröschenschlaf wecken zu können, in dem sie seit der Schließung 2011 zusehends verfällt. Weil man der Meinung ist, „dass es insbesondere angesichts der verkehrlich günstigen Lage einen potenziellen Bedarf an einer mittelgroßen Funktionshalle in der Gesamtstadt gibt“, wie die Verwaltung erklärt, könne die Sanierung „eine baufachlich mögliche und wirtschaftlich sinnvolle Vorgehensweise“ darstellen.
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NRW-Bauministerium: Fördergeld nur für Abriss und Bau einer Grünanlage
Gemeinsam mit dem alten Stadtbad, das bereits saniert wird, könne so der „Stadteingang“ zum Duisburger Norden deutlich aufgewertet werden. Fördermittel dürfen dazu allerdings aus beihilferechtlichen Gründen nicht verwendet werden, haben das NRW-Bauministerium und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung mitgeteilt. Zu 80 Prozent förderfähig wären allerdings der Abriss und die Gestaltung des Areals als „qualitativ wertige“ Grünfläche.
Sanierte Halle würde nur noch 3200 Besucher fassen
In einer Machbarkeitsstudie hatte das Frankfurter Architektenbüro Albert Speer & Partner festgestellt, dass eine Sanierung für eine Zuschauerkapazität von 3200 Besuchern (bislang: 4360) möglich wäre. Noch beantwortet werden muss die Frage von Duisburg-Sport und Duisburg Kontor, welche Veranstaltungen künftig in der Rhein-Ruhr-Halle stattfinden könnten: Denkbar wären gesellschaftliche Veranstaltungen sowie regionale Sport-Titelkämpfe und wirtschaftliche Teilnutzungen. Der Betrieb der Halle werde, so schätzt die Stadt, jährlich bis zu 1,5 Millionen Euro kosten, die aus Eigenmitteln aufgebracht werden müssten.
Neubau wäre wegen der Nähe zu Störfallbetrieben nicht genehmigungsfähig
Ein rund 45 Millionen Euro teurer Neubau der Halle scheidet als Alternative aus. Das ergab eine bauordnungsrechtliche Untersuchung. Nur eine Sanierung, die auf der ursprünglichen Baugenehmigung aufsetzt, sei ohne Konflikt mit dem Störfallrecht möglich, ergibt eine Bewertung der Kanzlei Wolter/Hoppenberg. Ein Neubau würde wegen der Nähe zu den Grillo-Werken möglicherweise ausscheiden – das war vor einigen Jahren bereits der Grund für das Scheitern der Planung für ein Outlet-Center an gleicher Stelle.
>> BEZIRKSVERTRETUNG HAMBORN: HALLE BRAUCHT EIN NUTZUNGSKONZEPT
- Für die Sanierung der Halle hat sich die Bezirksvertretung Hamborn ausgesprochen. Die Halle werde dringend gebraucht und könnte ein „neues Wertgefühl“ für Hamborn schaffen, hatte Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann (SPD) erklärt.
- Trotz der „enormen Belastung“ durch die Umbaukosten wünscht sich auch Marcus Jungbauer (CDU) ein „neues Aushängeschild“. Die Stadttöchter DU Sport und DU Kontor sieht er in der Pflicht, ein Konzept vorzulegen: „Der Veranstaltungsort muss 365 Tage im Jahr genutzt werden.“ Neben Kultur, Schul- und Vereinssport müsse sich die Rhein-Ruhr-Halle als Austragungsort überregionaler Meisterschaften etablieren.