Duisburg. In Duisburg hat mancherorts nur jeder Vierte gewählt. Daran trägt nicht nur Politik Schuld, aber auch die drei Abgeordneten müssen jetzt liefern.

Bei der Wahlbeteiligung im Duisburger Wahlkreis 116 folgt auf ein Debakel das nächste. Im Rahmen der Bundestagswahl 2009 lag die Wahlbeteiligung bei 59,9 Prozent. 2013 bei 63,6. 2017 bei 64,7 und nun – 2021 – bei 63,3 Prozent. Zwölf Jahre, drei Legislaturperioden, in denen es Politikerinnen und Politiker auf allen Ebenen nicht geschafft haben, bei den Menschen, die sie vertreten, neues Vertrauen zu wecken.

Noch immer liegt die Lebensqualität deutlich unter der im südlichen Teil Duisburgs. Straßen und Häuser sind in schlechterem Zustand, die Viertel sind dreckiger, die Kriminalitätsrate ist höher. Mit dem Zuzug von Menschen aus anderen Kulturen und deren Integration fühlen sich viele alleingelassen. Diese Missstände sind in Hamborn und Meiderich/Beeck extrem ausgeprägt, aber auch in Walsum sichtbar.

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Özdemir, Banaszak und Leye müssen zusammenarbeiten

Millionen flossen über die Jahre in Stadtteile wie Marxloh, ohne nennenswerten Effekt. Und so lockt auch die Verfügbarkeit neuer Fördergelder keine Nichtwählerin und keinen Nichtwähler an die Urne zurück. Unter anderem hier offenbart sich auch der Anteil, den die Stadt Duisburg an der Wahlmisere hat. Denn was mit solchen Mitteln passiert, liegt nicht zuletzt in ihrer Verantwortung.

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Der Wahlkreis entsendet nun drei statt zuletzt einen Abgeordneten nach Berlin. Für Mahmut Özdemir, Felix Banaszak und Christian Leye bedeutet das: Sie müssen die numerische Stärke für Taten, aber auch für Präsenz und eine kontinuierliche Ansprache nutzen. Dazu bedarf es der Zusammenarbeit der drei Politiker untereinander, aber auch mit der Stadt und den Politikern vor Ort.

Und es bedarf der Stärken jedes Einzelnen. Özdemir muss seinen Erfahrungsschatz aus acht Jahren im Bundestag nutzen, der grüne Landesvorsitzende Banaszak seinen großen Einfluss innerhalb einer womöglich mitregierenden Partei. Und Leye hat als Politikberater in der Dortmunder Nordstadt bereits Überzeugungsarbeit geleistet in einer Umgebung, die dem Wahlkreis 116 in vieler Hinsicht ähnelt.