Duisburg. Die Wahlbeteiligung ist in Duisburg erneut gesunken. In manchen Stadtteilen stimmte nicht mal die Hälfte der Wahlberechtigten ab. Ein Überblick.

„Kein Kandidat aus Fleisch und Blut“ sei sein größter Gegner, hatte Mahmut Özdemir (SPD) im Vorfeld der Bundestagswahl gesagt, und stattdessen die zuletzt immer niedrige Wahlbeteiligung in seinem Wahlkreis 116, Duisburg II genannt. Sein Direktmandat verteidigte Özdemir am Ende souverän, erhielt fast 4000 Stimmen mehr als bei der vorherigen Bundestagswahl 2017. Doch der Trend bei der Wahlbeteiligung setzte sich fort: Der Wert sank im Vergleich zu 2017 stadtweit von 68,7 auf 68,1 Prozent. Der Grund dafür lag erneut im Duisburger Norden, wo nochmals einige Menschen weniger an der Abstimmung teilnahmen als beim letzten Mal.

Schon 2017 war der Wahlkreis 116 deutschlandweit der Wahlkreis mit der niedrigsten Wahlbeteiligung. Ob er diesen unerfreulichen Spitzenplatz wieder belegt, ist noch nicht ausgewertet. Fest steht jedoch: Der Anteil der Wählerinnen und Wähler an allen Stimmberechtigten ist von 64,7 Prozent auf 63,3 Prozent gesunken und liegt damit sogar unter dem der Bundestagswahl 2013 (63,6 Prozent).

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In einzelnen Stimmbezirken wählte nur ein Viertel der Stimmberechtigten

Zur Erinnerung: Der Wahlkreis 116 umfasst neben Walsum, Hamborn und Meiderich/Beeck auch den überwiegend linksrheinischen Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl sowie den Mitte-Stadtteil Duissern. Doch das Wahlergebnis in Homberg-/Ruhrort/Baerl, wo sogar mehr Menschen ihr Kreuz machten als 2017 (69,8 Prozent, 2017: 68,9 Prozent), zeigt: Es sind die Stadtteile nördlich der Ruhr, in denen das Interesse an und das Vertrauen in die Politik weiter gesunken sind.

In Hamborn (59,3 Prozent) und Meiderich/Beeck (57,1 Prozent) nahmen nicht mal mehr 60 Prozent der Berechtigten an der Wahl teil. Auch in Walsum sank der Wert von 67,4 Prozent auf 65,2 Prozent. Von Wahl zu Wahl dramatischer wird die Lage etwa in Marxloh: Dort lag die Wahlbeteiligung jetzt nur noch bei 40,2 Prozent (2017: 45 Prozent), in zwei einzelnen Stimmbezirken sogar bei weniger als 25 Prozent.

Ländlicher Stadtteil überrascht mit niedriger Wahlbeteiligung

Weitere Wahlbezirke, in den besonders wenige Stimmberechtigte gewählt haben, sind Beeck/Bruckhausen/Landschaftspark (49,3 Prozent), Untermeiderich/Mittelmeiderich-Nord (54,8 Prozent), Alt-Hamborn (56 Prozent), Obermeiderich (58,2 Prozent), Laar/Beeck-West/Beeckerwerth (59 Prozent) und Obermarxloh (59,8 Prozent). Auffällig: In diese Liste reiht sich mit Overbruch/Vierlinden-Nord ein Wahlbezirk mit einer gänzlich anderen, da eher ländlich geprägten Struktur ein. Dort lag die Wahlbeteiligung bei 57,9 Prozent.

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In all diesen Wahlbezirken erzielte auch die AfD wieder ein besseres Ergebnis als im gesamtstädtischen Durchschnitt (10,1 Prozent). Sie erhielt jeweils mehr als 13 Prozent der Zweitstimmen (in Alt-Hamborn mit 12,8 Prozent nur unwesentlich weniger). Am stärksten war die Alternative für Deutschland wie schon 2017 in Neumühl: Vor allem bei den Erststimmen schnitt der Kandidat Rainer Holfeld gut ab und holte 20,3 Prozent. Bei den Zweitstimmen gingen in Neumühl 18,2 Prozent an die AfD (2017: 21,4 Prozent).

>>BESONDERS VIELE NICHTWÄHLER IM DUISBURGER NORDEN

• Von 16 Wahlbezirken mit einer Wahlbeteiligung von unter 65 Prozent liegen neun in den Bezirken Hamborn und Meiderich/Beeck, einer in Walsum.

• Im Rest von Duisburg wiesen die Wahlbezirke Hochemmerich-Nord (63,7 Prozent), Alt-Homberg-Süd/Hochheide-Süd (63,7 Prozent), Neuenkamp/Kaßlerfeld/Altstadt-West (63,6 Prozent), Rheinhausen-Mitte/Hochemmerich-Süd (58 Prozent), Hochfeld-Süd/Wanheimerort-West/Neuenhof (57,3 Prozent) und Dellviertel-West/Hochfeld-Nord/Rheinpark (52,7 Prozent) eine besonders niedrige Wahlbeteiligung auf.