Duisburg. In Duisburg leben Menschen, die im Ausland mit Sinovac oder Sputnik IV geimpft worden sind. Ein Virologe erklärt, warum das so problematisch ist.

Biontech, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson – diese vier Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen. Das heißt im Umkehrschluss: Wer sich mit einem anderen Vakzin im Ausland hat impfen lassen, gilt hier nicht als vollständig immunisiert.

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Betroffen sind etwa chinesische Studenten an der Uni Duisburg-Essen, die Sinovac gespritzt bekommen haben. Es soll zudem in der Vergangenheit, als der Impfstoff noch knapp war, einige Duisburger gegeben haben, die mit diesem oder dem russischen Vakzin Sputnik IV geimpft von Auslandsreisen in die Türkei zurückgekehrt sind.

Sinovac und Sputnik V: Virologe rät zu rascher Booster-Impfung

Auf Nachfrage der Redaktion sagt Prof. Ulf Dittmer, Leiter der Virologie am Uniklinikum Essen: „Ich finde es richtig, diese beiden Impfstoffe nicht als vollwertig zu beurteilen. Sinovac bietet nur 50 bis 60 Prozent Schutz vor einer Erkrankung und noch weniger Schutz vor einer Infektion“, so der Virologe.

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Bei Sputnik V sei die Datenlage zwar noch nicht so eindeutig. Er empfiehlt aber bei beiden Vakzinen eine Booster-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff, also mit Biontech oder Moderna. Diese könne bereits drei bis vier Wochen nach der jeweiligen Zweitimpfung verabreicht werden.

„Am besten danach noch einen Antikörper-Test machen und dann könnten auch diese Geimpften als vollständig immunisiert gelten“, so Dittmer. Laut der derzeitigen Rechtslage müssen sie sich allerdings zwei Mal impfen lassen, um ein Impfzertifikat zu erhalten.

Prof. Dr. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Essen, erklärt, warum er die Impfstoffe Sinovac und Sputnik V für problematisch hält.
Prof. Dr. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Essen, erklärt, warum er die Impfstoffe Sinovac und Sputnik V für problematisch hält. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann