Duisburg. Wegen Betruges stehen zwei 38 und 49 Jahre alte Männer vor dem Landgericht. Sie sollen Chefs einer kriminellen Duisburger Firma gewesen sein.

Wegen Betruges stehen ein 38-jähriger Mann aus Frankreich und ein 49 Jahre alte Solinger vor dem Landgericht. Sie sollen Teil einer Täter-Gruppierung gewesen sein, die mit Blitzaktionen an insgesamt nur fünf Tattagen im März 2020 die Volksbank Rhein-Ruhr um 630.000 Euro geprellt haben soll. Dabei sollen die Täter eine seltsame Lücke im System der SEPA-Lastschriftmandate genutzt haben.

Auf dem Papier sollen die Angeklagten Geschäftsführer und Prokurist einer frisch gegründeten GmbH mit Sitz in Duisburg gewesen sein. Die Firma hatte ganz legal bei der Deutschen Bundesbank einen Antrag gestellt, um Lastschriften einziehen zu dürfen. Den Schwachpunkt dieses Verfahrens kannten die kriminellen Hintermänner offenbar genau: Die einzuziehende Summe wird dem Einziehenden nämlich von dessen Bank sofort gut geschrieben – selbst wenn die Aktion gar keinen realen Hintergrund hat.

Duisburger Firma zog rund 1,6 Millionen Euro ein

Im vorliegenden Fall hat es die beiden Unternehmen, die der Duisburger Firma angeblich Geld schuldeten und von denen in zig Teilbeträgen rund 1,6 Millionen Euro eingezogen wurden, nämlich gar nicht gegeben. Nur schnell mussten die Täter sein, um die dem Firmenkonto gut geschriebenen, eigentlich nur fiktiven Beträge umgehend auf andere Konten zu verschieben und die Summen so zu einem echten Schaden für die Bank zu machen.

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Bei der Volksbank merkte man innerhalb kürzester Zeit, dass etwas nicht stimmte. Umgehend wurde zurück gebucht. Doch es war zu spät. Nur knapp eine Million Euro konnte gerettet werden. 630.000 Euro waren futsch.

Geschwindigkeit war Voraussetzung für Gelingen

Die beiden Angeklagten machten in ihren Aussagen vor Gericht deutlich, dass sie sich nicht als führende Köpfe des kriminellen Unternehmens betrachten, sondern selbst nur als Opfer. Sie seien auf Versprechungen der Hintermänner hereingefallen, die sie als Mitarbeiter warben und nach Duisburg lockten. Als rückhaltlose Geständnisse konnte man das kaum bezeichnen.

Die Volksbank erstattete im April 2020 Strafanzeige. Die Täter hätten bereits mit der Kontoeröffnung darauf gedrängt, sehr schnell Online-Banking betreiben zu können, berichtete ein Polizist. Schließlich war das die Voraussetzung dafür, möglichst anonym die erschwindelten Summen rasch verschieben zu können. Für das Verfahren sind bis Oktober noch sieben Verhandlungstage vorgesehen.