Duisburg. Eigentlich wollte die Duisburger Volksbank (Rhein-Ruhr) mit den Kollegen aus Gelsenkirchen (Ruhr-Mitte) fusionieren. Das wird nichts.

Die Volksbanken Rhein-Ruhr und Ruhr-Mitte schließen sich nicht wie geplant zusammen. Einen großen Verbund mit zwei Hauptstellen in Duisburg und Gelsenkirchen wird es demnach nicht geben. Von "zu großen kulturellen Unterschieden" ist in einer Mitteilung der Duisburger Bank die Rede.

Im Verlauf der Projektarbeit sei es den Beteiligten zunehmend deutlich geworden, dass es deutliche kulturelle Unterschiede gebe. In einem "Letter of Intent" vom Mai 2020 hieß es noch, man wolle enger zusammenarbeiten, um sich Entwicklungen wie "Niedrigzinsen, Digitalisierung und Regulierung der Banken" gemeinsam zu stellen. Arbeitsplätze sollten hingegen nicht abgebaut werden. Doch nun sind die Pläne vom Tisch. Vorstand und Aufsichtsrat der Volksbank Ruhr-Mitte haben in dieser Woche beschlossen, die Fusionsgespräche nicht fortzuführen. Trotz einer intensiv erfolgten Suche nach Lösungen, werde in der derzeitigen Konstellation keine
Perspektive für eine zukunftsträchtige Zusammenarbeit gesehen.

Duisburger Vorstandschef bedauert die Entscheidung

Thomas Diederichs, Vorstandssprecher der Volksbank Rhein-Ruhr, findet die Entscheidung
zur Fusionsabsage „auf jeden Fall sehr schade“. Immerhin sei damit aber rechtzeitig Klarheit
geschaffen worden, insbesondere auch für die Mitarbeiter. Schwieriger wäre ein solcher Schritt erst kurz vor der Beschlussfassung durch die Vertreterversammlungen im nächsten Jahr gewesen. Allerdings: „Es hätte sehr gut gepasst“, so Diederichs. Viele gute Ideen seien bereits auf dem bisherigen Weg entwickelt worden. Er bedauert deshalb die Entscheidung.

„Schade, gerade mit Blick auf die absehbaren Herausforderungen in der Zukunft, ließen sich
viele Aufgaben gemeinsam meist besser lösen“, bedauert auch Dr. Peter Bottermann,
Vorstandssprecher der Volksbank Ruhr-Mitte.

Beide Häuser wollen selbstständig weiter arbeiten

Wirtschaftlich sehen sich beide Banken in der Lage, auch ohne eine Fusion die Zukunft zu
meistern. „Wir sind beide erfolgreiche und kerngesunde Banken, die gut in ihren jeweiligen
Regionen aufgestellt sind. Es ging von Anfang an um ein gemeinsames Agieren aus der
Position der Stärke heraus“, bestätigen beide Vorstandssprecher.

Nach der Entscheidung, die Fusionsgespräche zu beenden, werden beide Häuser nun
selbständig weiterarbeiten und, so versichern beide Vorstände, weiterhin in guter
nachbarschaftlicher Verbindung bleiben. Dies geschieht nicht zuletzt über eine Zusammenarbeit in gemeinsamen Tochtergesellschaften oder im Firmenkundenkreditgeschäft.