Duisburg. Warum der Duisburger Krisenstabsleiter Martin Murrack die Entscheidung des Landes NRW zur endgültigen Schließung der Impfzentren hart kritisiert.
Die Stadt Duisburg gibt die Zurückhaltung gegenüber dem Land wegen der Schließung der Impfzentren in NRW zum 30. September endgültig auf. In einem Schreiben an Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), das dieser Redaktion vorliegt, übt Martin Murrack (SPD), Stadtdirektor, Kämmerer und Krisenstabsleiter, harte Kritik. So seien die in der Vergangenheit erfolgreichen, niedrigschwelligen Aktionen wie die Stadtteilimpfungen ab Oktober aus Duisburger Sicht nicht mehr möglich beziehungsweise nicht mehr zu bewerkstelligen.
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Dies betrifft laut Murrack auch die Zweitimpfungen. „Zu glauben, dass Bürgerinnen und Bürger, die wir über unsere niedrigschwelligen Angebote erreichen, dann alle in Scharen für ihre Zweitimpfung zu ihrem Hausarzt gehen, geht komplett an der Lebenswirklichkeit vorbei“, heißt es in dem Schreiben an Laumann.
Murrack: Zu wenige Impfärzte aus Duisburg bei der KV Nordrhein akkreditiert
Und weiter: „Viele dieser Menschen haben keinen Hausarzt und viele der in Duisburg niedergelassenen Ärzte sind nicht bereit, entsprechende Impfungen anzubieten“, argumentiert Murrack. Von allen niedergelassenen Ärzten in Duisburg seien nur 58 auf der Seite der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) als Impfärzte akkreditiert. Demnach nehme „nur ein Bruchteil aller Praxen am Impfgeschehen teil“.
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Die Schließung des Impfzentrums zum 30. September bedeute im Endeffekt, dass die letzten Erstimpfungen durch die Stadt Duisburg „trotz starker Frequenz“ aufgrund des notwendigen Drei-Wochen-Abstands zur zweiten Dosis entweder nur noch bis 9. September möglich sind. Oder man müsse in Kauf nehmen, „dass viele Personen nur einmal geimpft bleiben“, so Murrack. „Beides kann nicht im Sinne des Landes sein.“
Krisenstabsleiter fordert Stand-by-Betrieb der Impfzentren
Murrack kritisiert, dass ein „Stand-by-Betrieb der jetzigen Impfzentren“ samt einer entsprechenden Kostenzusage nicht vorgesehen sei. Zeitgleich gebe es aber die Erwartung, im „Notfall“ stationäre Impfeinrichtungen durch die Kommunen zu errichten und zu betreiben. „Hierzu müssten dann wieder neue Strukturen geschaffen werden“, kritisiert Duisburgs Krisenstabsleiter. Die in jedem Kreis beziehungsweise in jeder kreisfreien Stadt geplanten „Koordinierenden Covid-19-Impfeinheiten“ (KoCIs) könnten dies alleine nicht leisten.