Duisburg. Unter den Jüngsten grassiert Delta besonders. Das hat auch Einfluss auf die Inzidenzen der 46 Stadtteile (bis 306,3) und sieben Bezirke (199,9).

So viele neue Corona-Fälle wie in der Kalenderwoche vom 23. bis 29. August haben die Labore dem Duisburger Gesundheitsamt seit dem 25. April nicht mehr gemeldet: 796 Neuinfektionen entsprechen einer Sieben-Tage-Inzidenz von 159,5 am Sonntagabend und einer Steigerung von 48,8 beziehungsweise 113 Fällen im Vergleich zur Vorwoche. Mit dieser vierten Welle, der Delta-getriebenen Kinder- und Jugend-Welle, nimmt auch das bekannte innerstädtische Nord-Süd-Gefälle wieder zu.

So errechnete die Stadtverwaltung am Sonntag, 29. August, für den Bezirk Meiderich/Beeck mit 209,3 am fünften Sonntag in Folge die höchste Sieben-Tage-Inzidenz (+ 50,9). Auch im Bezirk Hamborn nahm das Infektionsgeschehen nochmals deutlich zu: 199,9 (+ 66,2) – das ist wie in den vier Wochen zuvor der zweithöchste Inzidenzwerte auf Bezirksebene. Einzig in diesen beiden Nord-Bezirken lag der Inzidenzwert somit jüngst über dem Duisburger Durchschnitt (159,5).

Vierte Welle: Duisburger Nord-Süd-Gefälle wieder stark ausgeprägt

Die tatsächliche Grenze der vierten Welle verläuft freilich zwischen den Ungeimpften und Geimpften – und somit vor allem zwischen Jungen und Alten. Das verdeutlicht ein Blick auf die nach Fünf-Jahres-Altersgruppen aufgeschlüsselten Sieben-Tages-Inzidenzen vom 29. August: Die drei höchsten Inzidenzwerte gab es unter den 5- bis 19-Jährigen (Höchstwert: 482,9, siehe Infobox unten).

Dass sich das Infektionsgeschehen nun in den sozial benachteiligten, jüngeren und kinderreicheren Nord-Bezirken Meiderich/Beeck und Hamborn wieder derart abhebt, bestätigt die eindeutigen Zusammenhänge, die unsere Redaktion bei einer Analyse für die sieben Stadtbezirke (23. November bis 4. April; waz.de/bezirke) im April herausgearbeitet hatte:

– Je höher der Anteil der Haushalte mit Kindern, desto mehr Corona-Fälle wurden unter den Einwohnern gemeldet.

– Je höher der Anteil der 0-bis 18-Jährigen unter den Einwohnern, desto mehr bekannte Corona-Fälle wurden dort registriert.

– Je weniger Wohnfläche die Einwohner eines Bezirks durchschnittlich haben, desto mehr Corona-Fälle wurden dort registriert.

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Wie mehrfach berichtet: Aus der erhöhten Ansteckungsgefahr durch beengte Wohnverhältnisse leiten Forscher ab, dass Armut, Bildungsnachteile und deren Folgen auch in der Pandemie das größte Gesundheitsrisiko sind. Wie die ersten beiden Zusammenhänge passt dies ins Bild der Corona-Häufungen in migrantisch geprägten Vierteln, in denen häufiger größere Familienverbände auf engerem Wohnraum leben und obendrein Sprachbarrieren den Infektionsschutz erschweren.

Das belegen auch die langfristig deutlich niedrigeren Sieben-Tage-Inzidenzen in den Bezirken Walsum (29. August: 133,3/+ 23,9) und Süd (29. August: 91,9; - 2,8). Im Süden wurden in der Vorwoche sogar weniger Neuinfektionen als im Vergleichzeitraum zuvor bekannt (alle Werte: siehe Tabelle).

Stadtteile: Inzidenzen von 0 bis 306,3

Die Sieben-Tage-Inzidenzwerte der 46 Stadtteile sind als stark schwankende Momentaufnahmen mit Vorsicht zu betrachten, aber auch hier sind sozial benachteiligte Viertel unter den aktuell am stärksten betroffenen Ortsteilen deutlich überrepräsentiert. Die Zahl der Stadtteile mit Sieben-Tagen-Inzidenzen über 200 ist im Vergleich zur Vorwoche von acht auf 14 gestiegen:

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• Beeck: 306,3 (35 neue Fälle)
• Rheinhausen-Mitte: 287,6 (31)
• Hochfeld: 285,7 (52)
• Obermarxloh: 275,9 (38)
• Laar: 273,3 (18)
• Marxloh: 245,1 (52)
• Beeckerwerth: 242,6 (9)
• Untermeiderich: 235,7 (24)
• Hochemmerich: 229,5 (41)
• Hochheide 223,1 (34)
• Mittelmeiderich: 218,6 (40)
• Kaßlerfeld: 212,4 (8)
• Ruhrort: 211,6 (12)
• Overbruch: 200,4 (10)

Die Zahl der Stadtteile mit Sieben-Tage-Inzidenzen unter 30 sank dagegen von acht auf nur noch vier. Darunter sind neben Großenbaum drei Ortsteile mit einer besonders geringen Einwohnerzahl:

• Großenbaum: 29,9
• Alt-Walsum: 23,6
• Wedau: 0
• Bissingheim: 0

[Grafiken, Zahlen und Artikel in der Übersicht: Corona-Fallzahlen nach Stadtteilen und Bezirken]

>> Sieben-TAGE-INZIDENZEN IN DUISBURG NACH ALTERSGRUPPEN

Sieben-Tage-Inzidenzen nach Fünf-Jahres-Altersgruppen (neue Fälle in den letzten sieben Tagen) (Quelle: Landeszentrum Gesundheit NRW), sortiert nach Inzidenzwerten am Sonntag, 29. August:

15–19 Jahre: 482,9 (116 neue Fälle)
• 10–14: 451,1 (105)
• 5–9: 363,4 (85)
• 20–24: 266,7 (79)
• 30–34: 221,4 (76)
• 35–39: 204,9 (62)
• 45–49: 201,9 (62)
• 25–29: 201,0 (67)
• 40–44: 193,9 (58)
• 50–54: 98,7 (37)
• 55–59: 72,0 (28)
• 90+: 56,5 (3)
• 0–4: 50,6 (13)
• 85–89: 38,5 (4)
• 80–84: 31,3 (6)
• 60–64: 27,2 (9)
• 65–69: 25,8 (7)
• 70–74: 23,3 (5)
• 75–79: 5,4 (1)

>> ALLE FALLZAHLEN UND INZIDENZEN FÜR ALLE 7 BEZIRKE UND 46 STADTTEILE

So ist unsere Übersicht aufgebaut: Stadtteil (Einwohnerzahl 31. Juli 2021): Sieben-Tage-Inzidenz am 29. 8.(Differenz zur Sieben-Tage-Inzidenz am 22. 8.) / Neu gemeldete Fälle vom 23. bis 29. 8. (Differenz zur Anzahl neu gemeldeter Fälle vom 16. bis 22.8.21)

Bezirk Walsum (50.275): 133,3 (+23,9) / 67 (+12)

• Aldenrade (13.956): 107,5 (-7,1) / 15 (-1)
• Alt-Walsum (4237): 23,6 (0,0) / 1 (0)
• Fahrn (7779): 270,0 (+128,6) / 21 (+10)
• Overbruch (4990): 200,4 (-40,1) / 10 (-2)
• Vierlinden (11.945): 83,7 (+41,8) / 10 (+5)
• Wehofen (7368): 135,7 (0,0) / 10 (0)

Bezirk Hamborn (75.545): 199,9 (+66,2) / 151 (+50)

• Alt-Hamborn (11.054): 180,9 (+108,5) / 20 (+12)
• Marxloh (21.214): 245,1 (0,0) / 52 (0)
• Neumühl (17.630): 170,2 (+45,4) / 30 (+8)
• Obermarxloh (13.771): 275,9 (+203,3) / 38 (+28)
• Röttgersbach (11.876): 92,6 (+16,8) / 11 (+2)

Bezirk Meiderich/Beeck (72.622): 209,3 (+50,9) / 152 (+37)

• Beeck (11.427): 306,3 (+175,0) / 35 (+20)
• Beeckerwerth (3710): 242,6 (0,0) / 9 (0)
• Bruckhausen (5566): 161,7 (+35,9) / 9 (+2)
• Laar (6586): 273,3 (+15,2) / 18 (+1)
• Mittelmeiderich (18.295): 218,6 (+82,0) / 40 (+15)
• Obermeiderich (16.857): 100,8 (-65,3) / 17 (-11)
• Untermeiderich (10.181): 235,7 (+98,2) / 24 (+10)

Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl (40.924): 151,5 (+83,1) / 62 (+34)

• Alt-Homberg (14.926): 80,4 (+60,3) / 12 (+9)
• Baerl (5089): 78,6 (-39,3) / 4 (-2)
• Hochheide (15.239): 223,1 (+131,2) / 34 (+20)
• Ruhrort (5670): 211,6 (+123,4) / 12 (+7)

Bezirk Mitte (108.622): 151,9 (+48,8) / 165 (+53)

• Altstadt (8378): 107,4 (+47,7) / 9 (+4)
• Dellviertel (14.060): 142,2 (+7,1) / 20 (+1)
• Duissern (14.649): 61,4 (0,0) / 9 (0)
• Hochfeld (18.200): 285,7 (+65,9) / 52 (+12)
• Kaßlerfeld (3766): 212,4 (0,0) / 8 (0)
• Neudorf-Nord (14.444): 173,1 (+145,4) / 25 (+21)
• Neudorf-Süd (12.211): 90,1 (+73,7) / 11 (+9)
• Neuenkamp (4919): 101,6 (+20,3) / 5 (+1)
• Wanheimerort (17.995): 144,5 (+27,8) / 26 (+5)

Bezirk Rheinhausen (78.164): 142,0 (+20,5) / 111 (+16)

• Bergheim (20.446): 73,4 (+9,8) / 15 (+2)
• Friemersheim (11.999): 116,7 (0,0) / 14 (0)
• Hochemmerich (17.865): 229,5 (+67,2) / 41 (+12)
• Rheinhausen-Mitte (10.780): 287,6 (+9,3) / 31 (+1)
• Rumeln-Kaldenhausen (17.074): 58,6 (+5,9) / 10 (+1)

Bezirk Süd (72.877): 91,9 (-2,8) / 67 (-2)

• Bissingheim (3165): 0,0 (0,0) / 0 (0)
• Buchholz (13.993): 150,1 (+78,6) / 21 (+11)
• Großenbaum (10.017): 29,9 (-79,9) / 3 (-8)
• Huckingen (9509): 105,2 (-10,5) / 10 (-1)
• Hüttenheim (3467): 144,2 (0) / 5 (0)
• Mündelheim (6090): 49,3 (+32,9) / 3 (+2)
• Rahm (5737): 52,3 (-17,4) / 3 (-1)
• Ungelsheim (2955): 101,5 (+101,5) / 3 (+3)
• Wanheim-Angerhausen (12.905): 147,2 (-62,0) / 19 (-8)
• Wedau (5039): 0,0 (0,0) / 0 (0)