Duisburg-Ruhrort. Der Fotograf und Kapitän Rolf Köppen zeigt bei seiner Ausstellung in Ruhrort historische und aktuelle Arbeitsszenen aus dem Duisburger Hafen.
Der Hafen ist sein Revier: Rolf Köppen ist gelernter Pressefotograf und Kapitän der „Oskar“. Der 66-Jährige kennt so ziemlich jeden Winkel in Ruhrort zu Wasser und an Land. Im „Plus am Neumarkt“ zeigt er nun unter dem Titel „Hafenarbeit“ etwa 70 Bilder, die nicht nur Schiffe, sondern auch die Menschen an Bord in den Blick rücken. Die Fotos sind beeindruckend, aber noch mehr sind es die Geschichten, die der Fotograf zu all seinen Motiven parat hat.
Schon als Schüler heuerte Köppen in den Ferien als Schiffsjunge an, schrubbte Planken, leerte Aschenbecher, strich an. Seitdem kennt er den Rhein ziemlich gut. Nach der Schule entschied er sich allerdings doch für ein Foto-Volontariat bei der NRZ. Seinen ersten fotografischen Auftrag im Hafen hatte er, als ihn eine Produktionsfirma anrief. „Damals gab es die Sendung ,Hafendetektiv’. Ich bekam die Anfrage, ein paar verrückte Fotos zu machen, die beim Privatdetektiv Löwitsch im Büro hängen sollten.“ Er lieferte die passenden Ansichten, die eine entsprechende Atmosphäre einfingen.
Duisburg hat zu jedem Bild die passende Geschichte parat
Später war er für Firmen wie Haeger & Schmidt im Einsatz, hielt fest, wie ein Hafenkran zusammengebaut wird. In einem anderen Fall schaute er einem Kranführer über die Schulter. „Hier ist die Schwelgern zu sehen. Da bekommt sie einen neuen Boden. Das hab ich auf der Werft aufgenommen“, beschreibt Köppen.
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Auf einem Bild ist die Kohle-Insel zu sehen, als sie noch in Betrieb war. Momentan ist dieser Landstrich wieder im Gespräch, weil die Ruhrorter und viele Besucher des Stadtteils die unverstellte Sicht auf die Rheinorange zu schätzen wissen. Der Hafen plant, dort eine neue Logistikhalle anzusiedeln.
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Auf einem anderen lehnt ein Hafenarbeiter mit nacktem Oberkörper an der Reling, der Bauch drückt sich durch die Streben. „Das war am Innenhafen. Auf der anderen Seite gab es gerade einen Termin mit der damaligen Oberbürgermeisterin Zieling und ihrer Entourage, die den neu gestalteten Innenhafen besuchte. Ich hab dann aber lieber das Tele gezückt und rüberfotografiert“, erzählt er und lächelt.
In der Regel fragt Köppen diejenigen, die er ablichtet. In diesem Fall kam ihm der Zufall zur Hilfe. „Jahre später, ich war gerad mit meiner Oskar unterwegs, habe ich das Schiff wieder gesehen und dann angefunkt. Es war der Sohn an Bord, der sich erinnerte und von seinem Vater berichtete.“ Der sei inzwischen verstorben. „Ich finde die Leute, die im Hafen arbeiten, prima. Die puckeln oft richtig hart, sind ehrlich und unverstellt.“
Treibgut und Taue unterwegs gesammelt
Köppens Antrieb ist es, den Duisburgern den Hafen ein Stück näher zu bringen, nicht nur, wenn er mit seinem Boot Touren anbietet, sondern nun auch mit der Ausstellung. „Die Leute sitzen auf der Mühlenweide und wissen gar nicht, was da auf dem Wasser alles los ist.“ Deshalb ist der Experte auch gerne Teil des „Hafenschnacks“ – bei der Veranstaltung mit Mick Haering fabulieren die beiden etwa darüber, wie viel Wasser den Rhein hinunterfließt und welche Schiffe gerade vorbeituckern.
Auf seinen Touren durch den Hafen findet Köppen immer wieder altes Treibgut. Hölzer und mächtige Seile sind, schön gesäubert, ebenfalls im „Plus am Neumarkt“ zu sehen.
>> Die Öffnungszeiten
- In den kommenden zwei Wochen sind die Bilder im „Plus am Neumarkt“ (Neumarkt 19) in Duisburg-Ruhrort zu sehen.
- Geöffnet ist die zur Galerie umfunktionierten Parfümerie in dieser Woche am Donnerstag von 8.30 bis 13 Uhr, am Freitag von 8.30 bis 13 Uhr sowie von 18 bis 21 Uhr, am Samstag von 9 bis 14 Uhr und 18 bis 21 Uhr und am Sonntag von 10 bis 12 Uhr.