Duisburg. Bashar Al Murabea kam 2015 als Flüchtling aus Syrien nach Duisburg. Wie es ihm gelang, Roland Riebeling für einen Kurzfilm zu gewinnen.
2015 ist Bashar Al Murabea vor dem Krieg aus Syrien geflohen. Nach der langen und lebensgefährlichen Flucht landete er zufällig in Duisburg. Die Stadt wurde sein Ankerpunkt. Jetzt ist für ihn ein Traum wahr geworden.
Schon als Jugendlicher hat er sich in Damaskus fürs Theater begeistert. Und es war wieder ein Zufall, dass er im Flüchtlingsheim an der Memelstraße über eine Studentin Kontakt zu Schauspiel-Intendant Michael Steindl bekam. Er war bereit, dem Flüchtling im Jugendclub „Spieltrieb“ eine Chance zu geben. Der lernte Deutsch, bekam schließlich eine Rolle im Zwei-Personen-Stück „Emigranten“ von Slawomir Mrozek, und in Robert Schneiders „Dreck“ spielte er den arabischen Rosenverkäufer, der freundlich bleibt, auch wenn er schlecht behandelt wird.
„Tatort“-Star Roland Riebeling im Theater Duisburg begegnet
Seit zwei Jahren studiert Bashar Al Murabea an der Ruhrakademie Schwerte Schauspiel und macht jetzt sein Vordiplom. Dazu muss er einen Film drehen, der zwischen sieben und 15 Minuten lang ist. Für den hat er aus dem Kölner „Tatort“ bekannten Roland Riebeling gewonnen. „Es ist eine Ehre, mit ihm arbeiten zu können – ein Traum“, schwärmt der 31-Jährige.
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Riebeling hat er am Duisburger Schauspiel kennengelernt, wo der unter anderem in „Der Kontrabass“ und „Antigone“ auf der Bühne stand. „Ich habe ihn im Theater oft gesehen“, sagt Al Murabea, wo er einen kleinen Job hat. Schließlich ist man über ein fehlenden Knopf an einem Kostüm ins Gespräch gekommen. Riebeling habe ihn gefragt, woher er kommt. „Als er meine Geschichte gehört hatte und ich im erzählt habe, dass ich Film studierte, hat er angeboten, sich mal mit mir zu treffen.“
Die Hauptfigur im Film kann nicht lachen
Doch dann kam Corona. Al Murabea schrieb das Drehbuch für den Kurzfilm „To smile oder not to smile“. Das schickte er Riebeling und fragte ihn um seine Meinung. „Wenn du Unterstützung brauchst, melde dich“, habe er geantwortet.
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In dem Film „geht es um einen jungen Mann, der nicht lachen und keine Emotionen zeigen kann und auf der Suche nach Liebe ist.“ Diese Rolle spielt Al Murabea selbst, „dabei lache ich eigentlich gerne“. Roland Riebeling spielt einen Professor, der ihm ein Hilfsmittel gibt, um Lachen zu können. Aber was passiert, wenn dieses Hilfsmittel nicht mehr so funktioniert wie versprochen?
Menschen, die nicht lachen können, würden zu verbitterten Maschinen, so Al Murabea. Ein Tag ohne ein Lächelns aber sei ein verlorener Tag. Aus tiefstem Herzen zu lachen mache glücklich Der Film sei ein Appell an Menschen, vielleicht ihr Leben noch einmal in diese Richtung zu überdenken.
Gedreht wurde in Duisburg und Krefeld
Drei Tage lang wurde gedreht: Der erste Teil im Café Museum im Kantpark, der zweite am Wolfsee und der dritte in einem Privathaus in Krefeld. Er sei sehr aufgeregt gewesen, sagt der 31-jährige, der als Produzent, Regisseur und Schauspieler gefragt war. Allein die Anwesenheit eines Profis wie Ronald Riebeling hat ihm Energie gegeben, sagt Al Murabea, der auch ein professionelles Team an seiner Seite hatte. „Alles hat geklappt, ich fühlte mich wie von guten Freunden umarmt.“
Bashar Al Murabea hofft, dass in der kommenden Saison auch im Duisburger Theater wieder gespielt werden darf. Das könnte für ihn ein weiterer Schritt auf seinem Weg sein: „Ich habe ein Stück geschrieben, das Michael Steindl uraufführen will.“
>> SPIELZEITSTART ANFANG SEPTEMBER
- Das Schauspiel Duisburg will am Wochenende 4./5. September in die neue Spielzeit starten.
- Zunächst seht der Liederabend „Dirk Schäfer singt Jacques Brel: Doch davon nicht genug!“ auf dem Programm, dann Michael Steindls Inszenierung von Pedro Calderón de la Barcas Drama „Das Leben ein Traum“.
- Kartenreservierungen auf www.theater-duisburg.de, unter 0203 / 283 62100 sowie an der Theaterkasse am Opernplatz reserviert werden.