Duisburg-Duissern. Die Katholiken haben die Kirche in Duisburg-Duissern aufgeben. Nun belebt die freie Christus-Gemeinde die ehemaligen Räume mit einem Kindercamp.
Die freie evangelische Christus-Gemeinde veranstaltet ein großes Kinderferiencamp in den ehemaligen Räumen der katholischen Gemeinde St. Elisabeth. Dabei geht es nicht nur um Spiel und Spaß, sondern auch um eine größere öffentliche Aufmerksamkeit.
Ein großes Banner auf dem Kirchplatz, eine Kletterwand, diverse Riesenrutschen und Hüpfburgen: Die Organisatoren des Kindercamps haben keinen Aufwand gescheut, um klar zu machen, dass in St. Elisabeth eine Woche lang die Post abgeht. Im Juni hatte sich die katholische Gemeinde aus Duissern zurückgezogen, die Christus-Gemeinde, die der Freikirche angehört, hat die Räumlichkeiten übernommen.
Nach der Kirchenschließung: Zeltmission Camissio organisiert mit viel Aufwand ein Kinderferiencamp
40 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren werden von 19 meist ehrenamtlichen Helfern versorgt. Das Team von Camissio ist großzügig ausgestattet, um den Kindern bei einer Woche voller Abenteuer, Lieder und Spielen die coole Seite des Christentums näher zu bringen.
Camissio gehört zur deutschen Zeltmission und veranstaltet jährlich über 30 Kindercamps in der ganzen Bundesrepublik. Mit 40 Kindern sind sie in Duissern unter der Grenze der Rentabilität, andere Camps finden mit 100 Teilnehmern statt. Aber hier geht es nicht primär ums Geld, sondern um den Gedanken der Mission.
Pastor der Christus-Gemeinde betont: Die Gemeinde ist offen
Für die Christus-Gemeinde ist es die erste Zusammenarbeit mit Camissio. Tobi Schweter, der Jugendpastor der Gemeinde, ist sehr zufrieden mit dem Echo. „Was ist denn hier los? Hier sind ja jetzt so viele Kinder?“ fragten Passanten aus der Nachbarschaft. Genau das wollte die Gemeindeleitung erreichen. Pastor Martin Spreer betont die Offenheit der freikirchlichen Gemeinde, die aus der Erweckungsbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts entstand.
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„Wir waren schon lange vergeblich auf der Suche nach geeigneten Gemeinderäumen“, erzählt er, „bis wir eines Tages in der Zeitung lasen, dass die Katholische Kirche sich im Umfeld von mehreren Standorten trennen muss.“ Die Gemeinde feiert Sonntagsgottesdienste mit etwa 150 Gläubigen und ist auf Wachstum angelegt. Der Einzugsbereich ist groß, es gibt Gemeindemitglieder, die von Dortmund aus zum Gottesdienst anreisen.
Duisserner Schützenbruderschaft darf die Räumlichkeiten weiterhin nutzen
Die Verhandlungen mit der Pfarrei Liebfrauen um die Übernahme der Elisabethkirche zogen sich lange hin. Bevor es zum Abschluss kam, feierte die Christusgemeinde bereits einige Jahre Gottesdienste in dem schlichten Gotteshaus mit den Gemeinderäumen im Keller. Inzwischen haben die Katholiken sich von ihrer Kirche mit einer Reihe von Gottesdiensten verabschiedet.
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Geblieben ist die Zusage, dass die Gemeinderäume weiterhin zum Beispiel für die Schützenfeste der Duisserner Schützenbruderschaft genutzt werden dürfen. Freundschaftlich seien die Verhandlungen gelaufen, sagt der Pastor und überhaupt sei er dafür, mehr das Verbindende aller Christen zu betonen, als das, was die Konfessionen trenne. „Wir wollen uns hier nicht abschotten, sondern zum geistlichen Leben an diesem Standort beitragen“, sagt er.
Allerdings waren die Aufenthalte in St. Elisabeth für die Gemeinde bisher auch mit unbekannten Härten verbunden. Der Pastor kann inzwischen drüber lachen. „Die Kirchenbänke sind halt sehr hart hier und unsere Gottesdienste dauern erheblich länger als eine katholische Messe,“ erklärt er. Außerdem durfte die Umluftheizung während des Pandemie-Winters gar nicht betrieben werden.
>>CHRISTUS-GEMEINDE WILL JUNGE FAMILIEN ANSPRECHEN
• Vor einem Monat hat die katholische Gemeinde St. Elisabeth mit einer Gottesdienst-Woche Abschied von ihrer Kirche in Duissern genommen.
• Die Christus-Gemeinde hält Duissern für einen idealen Stadtteil für junge Familien mit Kindern und widerspricht damit der Aussage von Marion Boes. Die Leiterin der Gemeindebücherei sieht Duissern eher als einen überalterten Stadtteil mit einem hohen Anteil an alleinstehenden älteren Mitbürgern.