Duisburg-Duissern/Neudorf. Die Schützen aus Duisburg-Duissern richten sich ein neues Domizil her. Ausfallende Schützenfeste reißen allerdings eine finanzielle Lücke.

Die St. Sebastianus Schützen aus Duisburg-Duissern richten sich ein neues Vereinsheim her: den Prinzenkeller an der Mülheimer Straße. In den vergangenen Monaten haben sie gestrichen, Wände gedämmt und aus den ehemaligen Kegelbahnen neue Schießstände gemacht. Noch sind sie nicht ganz fertig. Doch nun stellt der verlängerte Lockdown und die unsichere Corona-Perspektive die weiteren Pläne in Frage.

Drei Kegelbahnen befanden sich im alten Prinzenkeller. Diese ist noch nicht saniert.
Drei Kegelbahnen befanden sich im alten Prinzenkeller. Diese ist noch nicht saniert. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Finanziert wird der Umbau nämlich aus Spenden und Rücklagen des Vereins. „Hätten wir gewusst, wie lange Corona dauert, hätten wir es uns vielleicht überlegt, ob wir direkt mit dem Umbau anfangen“, gibt Bernd Kruse zu, erster Brudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft.

Termin für Schützenfest auf der Kippe

„Ursprünglich waren die Kegelbahnen 30 Meter lang. Wir haben sie verkürzt. Die Wände mussten gedämmt werden, und eine Überraschung gab es auch noch – eine neue Wasserpumpe musste her“, erklärt der zweite Brudermeister Manfred Karbach. Um die Corona-Auflagen einzuhalten, trafen sich die Männer in wechselnder Belegschaft oft zu zweit, um auf der Baustelle voranzukommen. „Das dauert natürlich länger, aber Sicherheit geht vor“, betont Bernd Kruse: „Wir sind ja nicht mehr die Jüngsten.“ Um die finanzielle Last im Rahmen zu halten, erledigen sie, so gut es geht, alles selbst. Das Laminat, das nun vor den Schießständen liegt, haben sie beispielsweise aus einer Wohnung herausgeholt, die aufgelöst wurde.

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Sie sparen, wo es geht. Denn ob das geplante Schützenfest dieses Jahr stattfinden kann, ist fraglich. Die Veranstaltung ist aber eine wichtige Einnahmequelle für den Verein. Es gibt zwar noch ein paar Rücklagen, aber die schmelzen dahin. Weil es aber noch ein kleines finanzielles Polster gibt, ist fraglich, ob die Schützen die Corona-Hilfen für Vereine beantragen können. Die Lage ist verzwickt.

Ursprünglich in der Kirche St. Elisabeth in Duisburg-Duissern trainiert

Früher haben Bernd Kruse und seine Schützenbrüder in der katholischen Kirche St. Elisabeth trainiert. Doch die Pfarrei Liebfrauen will sich von dem Gotteshaus an der Duissernstraße trennen und verhandelt derzeit mit der Christus-Gemeinde, die die Kirche künftig nutzen will. Betroffen sind nicht nur die Gläubigen, sondern auch zahlreiche Gruppen, die sich regelmäßig im Pfarrsaal treffen. Darunter ist beispielsweise auch die Kolpingfamilie. Die Schützen hätten wahrscheinlich weiter in Duissern bleiben können, aber Miete zahlen müssen – also entschieden sie sich für den Umzug. Zugesagt wurde allerdings, dass die Schützen für ihr Fest weiter den Vorplatz der Kirche nutzen dürfen.

Der letzte Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Elisabeth wird voraussichtlich im Juni stattfinden.
Der letzte Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Elisabeth wird voraussichtlich im Juni stattfinden. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

Die Pfarrei Liebfrauen verhandelt allerdings noch mit der Christus-Gemeinde. Auch hier hat die Corona-Pandemie den Prozess verzögert. „Eine Übergabe wird erst erfolgen, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind. Das wird sich sicherlich noch über das ganze Jahr hinziehen“, vermutet Pfarrer Christian Schulte. Der Gemeinderat hat inzwischen beschlossen, dass der letzte Gottesdienst in St. Elisabeth von April auf Juni verschoben wird. „In der Hoffnung, dass dann mehr Menschen am Gottesdienst teilnehmen können, dass mehr von den älteren Besuchern schon geimpft sind und dass das Wetter auch auf dem Außengelände einen gemeinsamen Abschluss zulässt.“

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Auch die Schützen überlegen, ob sie ihr Fest vielleicht nach hinten verlegen. „Aber auf diese Idee werden auch die anderen Vereine kommen“, erklärt Bernd Kruse. Denkbar wäre deshalb ein verkürztes Fest zu einem späteren Zeitpunkt. Momentan tauschen sich die Mitglieder vor allem über WhatsApp aus. „Es wäre schön, wenn wir uns bald alle mal wieder sehen könnten“, wünschen sich die Schützen.

>> ENGE VERBINDUNG ZWISCHEN KIRCHE UND SCHÜTZEN

Die Bande zwischen den St. Sebastianus Schützen und der Kirche St. Elisabeth sind eng. Aus einer Chronik zum 60. Vereinsgeburtstag geht hervor, dass der damalige Pfarrer bei der Gründung der Bruderschaft dabei war.

Außerdem haben die Schützen nach dem Krieg mitgeholfen, die Kirche wieder aufzubauen.