Duisburg. Drei Vereine haben sich zu „Triangel“ zusammen geschlossen, um in drei Jahren mehr Soziokultur in Duisburg zu schaffen. Wie das gehen soll.

Durch einen Zusammenschluss von drei Initiativen und mit finanzieller Unterstützung durch die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur soll die soziokulturelle Arbeit in Duisburg gestärkt werden und mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die ersten Schritte mit dem Ziel „Soziokultur für Duisburg“ sind bislang auch coronabedingt fast unbemerkt geblieben.

Mit Soziokultur wurde in den vergangenen drei Jahren vor allem der Kampf um ein soziokulturelles Zentrum in der Innenstadt verbunden; die Räumlichkeiten wurden schließlich am Stapeltor 6 gefunden, die Erprobungsphase läuft. Bereits 2019 wurde das Lokal Harmonie in Ruhrort in die LAG Soziokultur aufgenommen. Mit dem 2020 gegründeten Verein „KuKSt DU“ (Kunst und Kulturstudien Duisburg), der insbesondere interkulturell aktiv ist, ist seit Juli 2020 das „Triangel“ komplett.

Soziokultur bedeutet nicht nur Kunst und Konzert

Durch eine dreijährige Landesförderung von 50.000 Euro pro Jahr sowie einem Eigenanteil der Stadt sei es gelungen, erstmals den Unsicherheiten der Projektförderung zu entkommen, so Stefan Schroer vom Lokal Harmonie. So habe man beginnen können, eine Struktur zu schaffen mit dem Ziel, innerhalb von drei Jahren eine soziokulturelle Praxis in Duisburg aufzubauen und die dafür nötigen Orte zu finden.

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„Wir waren anfangs nicht auf Veranstaltungen aus“, so Schroer. Zunächst habe man ein Konzept für die Zusammenarbeit der drei „Triangel“-Vereine und deren Verhältnis zur Stadt erarbeitet. Soziokultur für Duisburg bedeute nicht nur Kunst und Konzert, sondern einen Raum zu schaffen für soziokulturelle Arbeit in der Kulturszene sowie für soziale Initiativen. „Konzeptförderung gibt Zeit zum Kennenlernen und Austausch“, sagt Sarah Berndt, die jetzt die erste feste (13,3-Stunden)-Stelle im Lokal Harmonie hat und sich besonders für feministische Initiativen einsetzt.

Stapeltor plant erste Veranstaltung für Ende August

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Die Stapeltor-Gruppe arbeitet zur Zeit ebenso an der Vernetzung mit weiteren Initiativen wie am Umbau der Räumlichkeiten, wie Christian Wagemann sagt. Den Außenbereich habe man inzwischen für die Nachbarschaft geöffnet, der „Stattchor“ probe bereits am Standort, die erste Veranstaltung ist für Ende August im Erdgeschoss „Stapeltief“ geplant, ab Herbst solle das Obergeschoss mit Café zur Verfügung stehen.

Im ehemaligen Textilkaufhaus Decher am Stapeltor 6 entsteht ein soziokulturelles Zentrum mitten in der Altstadt.
Im ehemaligen Textilkaufhaus Decher am Stapeltor 6 entsteht ein soziokulturelles Zentrum mitten in der Altstadt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die erste „Triangel“-Veranstaltung war die Teilnahme an der Veranstaltung zum 8. Mai als Datum der Befreiung und des Kriegsendes auf dem König-Heinrich-Platz. Die nächste wird eine Podiumsdiskussion beim Kultursommer im Kantpark sein. Hinter den Kulissen wird in drei Arbeitsgemeinschaften – Stadthistorie, Fanzine und Vernetzung – an Ideen und Projekten gearbeitet.

Erstes von fünf Fanzines erschienen

Ein handfestes Ergebnis ist ein Fanzine, das fünfmal erscheinen soll. Das erste „minimegazine“ ist eine Stadtzeitung und kommt als „No 5“ heraus, gezählt wird dann rückwärts. Das Heft soll an die subversive Kultur der 70er und 80er Jahre anknüpfen, so Anna Irma Hilfrich von Kukst DU, einem Verein, der vor allem die migrantische Geschichte Duisburgs im Blick hat.

Das kostenlose Heft, das es nicht online, sonder nur auf Papier gibt, sieht bewusst „schnell selbst gemacht“ aus. Es erscheint in einer 500er Auflage, ist kostenlos und liegt aus. No 5 beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, was Soziokultur eigentlich ist. Weitere Themen sind das Stapeltor, das Feministische Bündnis Duisburg, das sich vor dem 8. März 2021 formiert hat, oder der Verein Aric in Hochfeld.

Stefan Schroer hofft, dass „Triangel“ zu einem „Kompetenzteam“ wird, das „das ganzes Spektrum der Soziokultur“ erfasst. „Wir wollen alle erwischen und keinen auslassen.“ Ihm schwebt ein Stadtplan vor, auf dem gezeigt wird, dass in es in ganz Duisburg Soziokultur-Orte gibt.

>>OBERHAUSEN IST IN NRW SPITZE

  • In der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur sind derzeit 73 Mitgliedszentren organisiert, darunter das Bollwerk 107 in Moers, der Ringlokschuppen in Mülheim und die Kulturfabrik Krefeld.
  • Mit fünf soziokulturellen Zentren liegt Oberhausen in NRW auf Platz 1. Ein Schwerpunkt der Arbeit der LAG ist die Fördermittelvergabe des Landes NRW in verschiedenen Programmlinien.