Duisburg-Hochfeld. Der Verein Aric-NRW ist seit Jahren in Duisburg-Hochfeld verwurzelt. Die Mitglieder beraten unter anderem Kommunen beim Kampf gegen Rassismus.

Nachdem die Geräuschkulisse von Bohrmaschine und Hammer verstummt ist, kann sich der Duisburger Antirassismus-Verein Aric-NRW wieder voll und ganz auf die Vereinsarbeit, den Einsatz gegen Diskriminierung und Rassismus, konzentrieren. Die neuen Räumlichkeiten an der Hochfeldstraße bieten für den Verein nun die Möglichkeit, auch Gruppenangebote vor Ort anzubieten.

Duisburger Antirassismus-Verein nach Brandanschlägen in 1990er Jahren gegründet

In den vergangenen Jahren entwickelte sich der Verein Aric-NRW, der 1994 als Reaktion auf die Brandanschläge in Solingen und Mölln die Arbeit aufnahm, stetig weiter. „Gestartet sind wir zunächst als Informationszentrum, um Menschen zu beraten, die sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit stark machen wollten“, erklärt Gründungs- und Vorstandsmitglied Inge Steinmann-Berns. Daher auch der offizielle Name: Anti-Rassismus Informations-Centrum (ARIC).

Aric-NRW ist eine praxisorientierte Anlaufstelle für von Rassismus betroffene Menschen. Der Verein sitzt in Duisburg-Hochfeld.
Aric-NRW ist eine praxisorientierte Anlaufstelle für von Rassismus betroffene Menschen. Der Verein sitzt in Duisburg-Hochfeld. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Mittlerweile initiiert und begleitet Aric-NRW neben landesweiten Beratungen von Kommunen zu den Themen Diskriminierung und Rassismus auch Projekte wie die Ausbildung von Trainern in Migrantenvereinen oder den Tag des Dialogs in Duisburg. „Beim Tag des Dialogs, den es bereits seit 16 Jahren gibt, bringen wir Menschen zusammen, die sonst nicht in einen Dialog kommen würden“, so Steinmann-Berns. Zentral ist dabei die Frage: „Wie wollen wir miteinander leben?“

Gebag unterstützt Aric-NRW bei Umzug in neue Räumlichkeiten

Der Verein mit den fünf festangestellten Mitarbeitern arbeitete in den vergangenen Jahren von einem Büro in der Friedenstraße in Hochfeld aus. Da die Räumlichkeiten mit der Zeit zu klein wurden, ist der Verein auf der Suche nach größeren Räumlichkeiten mit dem städtischen Wohnungsunternehmen Gebag in Kontakt gekommen. „Die Gebag hat uns in Hochfeld zwei Erdgeschosswohnungen angeboten und zusammengelegt, so dass wir neben einem Bürobereich neuerdings auch einen Gruppenraum samt Küche nutzen können“, sagt Steinmann-Berns. Über die Vermittlung hinaus sei die Gebag dem Antirassismus-Verein bei den Mietkosten entgegengekommen und habe die Renovierungsarbeiten „zusätzlich mit Sachspenden, wie etwa Mobiliar oder der Übernahme von Renovierungskosten“ unterstützt.

Co-Geschäftsführerin: „An der Hochfeldstraße sind wir mitten im Kiez“

Für die Vereinsarbeit bietet der neue Standort an der Hochfeldstraße viele Möglichkeiten: „Da sind wir mitten im Kiez und können in einem Stadtteil mit gewissen Problematiken genau schauen, was der Stadtteil braucht“, so Co-Geschäftsführerin Gülgün Teyhani. Denn die Förderung gesellschaftlicher Teilhabe ist für die Vereinsarbeit zentral: „Wichtig dabei ist, dass Menschen nicht aus einer Defizit-Perspektive beobachtet werden“, so Teyhani. Denn alle Menschen sollten mit Würde behandelt werden und gleiche Chance haben.

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Der Verein, der seit 1997 von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen gefördert wird, finanziert sich durch Landeszulagen, Mitgliedsbeiträgen und Spenden, aber auch durch einen eigenen Bildungsbereich. „Im Bildungsbereich, für den wir aus ganz NRW und sogar bundesweit angefragt werden, haben wir derzeit 15 freiberufliche Trainerinnen, die Seminare und Fortbildungen anbieten und diesen Bereich refinanzieren“, so Steinmann-Berns.

Aric-NRW möchte auf Diskriminierung und Rassismus aufmerksam machen

Um die Vereinsziele verwirklichen zu können, setzt der Duisburger Antirassismus-Verein auf den Dialog: „Bei unserer Arbeit suchen wir keine Schuldigen, sondern arbeiten in allen Kontexten dialogisch“, sagt Teyhani. „Dennoch vertreten wir unsere Positionen gegen Rassismus konsequent, um Dinge zu verändern“, betont Steinmann-Berns. „Um auf Diskriminierung und Rassismus in der Gesellschaft aufmerksam zu machen, muss viel erklärt und stets versucht werden, die Menschen mitzunehmen.“

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>> DER VEREIN ARIC-NRW

  • Der Verein Aric-NRW, mit Sitz an der Hochfeldstraße 42, engagiert sich auch bei den anstehenden, von den Vereinten Nationen initiierten „Internationalen Wochen gegen Rassismus“, die vom 15. bis 28. März digital stattfinden.
  • In Kooperation mit dem Duisburger Jugendamt bietet der Verein Online-Fortbildungen zu Sensibilisierung gegenüber Rassismus und Diskriminierung sowie ein Argumentations-Training gegen rassistische und menschenverachtende Äußerungen an.