Duisburg. Die Wohnungsgesellschaft Gebag investiert 60 Millionen Euro in Neubauten, alte Wohnungen – und Kitas. Ziel: 800 neue Kitaplätze für Duisburg.

177 mehr Wohnungen im Bestand (insgesamt 12.477), eine marktbedingte Leerstandsquote, „die nahezu gegen Null geht“, wie Gebag-Chef Bernd Wortmeyer es formuliert, und ein Jahresüberschuss von 5 Millionen Euro in 2020 (2019: 3,5 Mio Euro) zeigt: Die Gebag ist gut durch das Coronajahr gekommen. Seit Jahren ist die Duisburger Wohnungsbaugesellschaft auf Wachstumskurs. Und auch 2020 legte sie in fast allen Bereichen zu: 27,7 Millionen Euro investierte sie in die Modernisierung von Bestandswohnungen (2019: 23 Mio Euro), 26 Millionen Euro in Neubauten (2019: 15,7 Mio Euro) und ihr Eigenkapital konnte sie von 10 auf 11 Prozent steigern.

Dank einer Finanzspritze der Stadt konnte sie auch coronabedingte Verluste in Höhe von 720.000 Euro, die sich aus der nicht möglichen Bewirtschaftung der Mercatorhalle ergeben haben, ausgleichen. Hinzu kommen Investitionen der Gebag-Tochter Flächenentwicklungsgesellschaft von 28,5 Millionen Euro in die Entwicklungsflächen „Wedau Süd, Wedau Nord und Am Alten Güterbahnhof“, „so dass wir im Gesamten über 100 Millionen Euro investiert haben“, erklärte Bernd Wortmeyer auf der Bilanzpressekonferenz. Und dies nicht nur „um des Bauens willen, sondern weil die Nachfrage da ist.“

Wichtiger Partner diverser Stadtentwicklungsprojekte

Oberbürgermeister Sören Link betonte, dass sich die Gebag in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Partner für „diverse Projekte in der Stadtentwicklung“ geworden ist. Vorbei die Zeiten, als der Küppersmühlen-Skandal die Gebag an den Rand der Pleite brachte. Sechs Jahre ist nun Bernd Wortmeyer Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft. Sechs Jahre, in denen die Gebag ihre Stärke zurückerlangt habe. „27 Millionen Euro Investitionen, sind ein tolles Zeichen an die Mieter“, so Link. Überall in der Stadt baue die Gebag, frei finanzierte Wohnungen genauso wie zu 25 Prozent öffentlich geförderten Wohnraum. Hinzu kommen Kindergärten. Die für 5,8 Millionen Euro errichtete Kindertagesstätte Paul-Rücker-Straße, Neuenkamp werde nicht die letzte sein. Fünf weitere Kita-Neubauten kündigte Bernd Wortmeyer in den kommenden zwei Jahren in fünf Stadtbezirken an. Ziel sei es, rund 800 fehlende Kita-Plätze in Duisburg zu schaffen.

Neuzuschnitt der Wohnungen

Weitergehen sollen auch die energetische Modernisierungen des Wohnungsbestandes. Die 27 Millionen Euro, die 2020 ausgegeben wurden, rechneten sich und wirkten sich auch auf die Leerstandsquote aus, die im Dezember bei 327 Wohnungen und damit 4,7 Prozent (2019: 6,06 Prozent) lag. „Wir nehmen keine Gebäude vom Markt, wenn sie modernisiert werden können“, sagt Bernd Wortmeyer. Und Modernisieren heißt auch manchmal einen Neuzuschnitt der Wohnungen.

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So wurden beispielsweise im Ährenfeld in Huckingen aus zwölf Wohnungen sechs Einheiten. Neuer Kaltmietpreis sieben Euro, zu vormals 4,53 Euro. Die Mietpreise sind nach den Modernisierungen im Schnitt zwischen einem Euro und 2,50 Euro pro Quadratmeter, bemessen nach Sanierungsaufwand und Wohnungslage erhöht worden. Bernd Wortmeyer ist klar, dass auch vor allem kleinere Wohnungen benötigt werden. Aber die zusammengelegten Wohnungen hätten einen nicht mehr zeitgemäßen Zuschnitt gehabt. „Ein Kinderzimmer von sechs Quadratmetern ist nicht mehr nachhaltig“, erklärt der Gebag-Geschäftsführer.

Mercatorviertel geht langsam voran

Ein weiterer wichtiger Baustein für die positive Bilanz war 2020 auch der Neubau: Ob Im Reiserweg in Großenbaum, wo 33 neue Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, zwischen 52 und 102 Quadratmetern groß, fertiggestellt wurden, oder vier Mehrfamilienhäuser mit 43 öffentlich geförderten und barrierefreien Wohnungen in Laar und ein Mehrfamilienhaus in Alt-Homberg mit acht Zwei- bis Fünf-Zimmer- Wohnungen: Bernd Wortmeyer sind diese kleinen Neubauprojekte genauso wichtig, wie die Aufgabe, die Großbauprojekte wie Sechs-Seen-Wedau, Entwicklung des Mercatorviertels oder die „Duisburger Dünen“ auf dem Alten Güterbahnhofsgelände voranzutreiben.

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Das Mercatorviertel hätte eigentlich schon weiter sein sollen. „Das geht aber nun langsam voran“, sagt Bernd Wortmeyer. Die archäologischen Grabungen seien abgeschlossen. Coronabedingt habe sich der Baustart des Hotels verzögert, er soll aber bald losgehen und auch die Vermarktung der weiteren Flächen sei für den Herbst geplant. Das Mercatorviertel könnte auch eines der Projekte sein, mit dem Duisburg auf der Expo-Real in München um Investoren werben will.

Pläne für die Steinsche Gasse werden noch erarbeitet

Pläne für die nun schon seit Jahren freiliegende Fläche an der Steinschen Gasse werden nach wie vor erarbeitet und sollen noch in diesem Jahr in den Rat. Vorgesehen ist ein Bürostandort mit Gastronomie und kulturellem Angebot, der durch einen Nutzungsmix auch die Altstadt nach vorne bringen soll.

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Während es an der Steinschen Gasse also noch nicht so richtig vorangeht, nehmen die Großbauprojekte im Duisburger Süden immer konkretere Formen an. Beim Projekt „Am Alten Angerbach“ wurde im Sommer mit der Vermarktung von 32 Grundstücken im ersten und zweiten Bauabschnitt an private Bauherren begonnen. Die Vergabe erfolgte über ein notariell begleitetes Losverfahren. Und auch das Projekt „6-Seen-Wedau“ ist vorangeschritten: Die Erdarbeiten für den Lärmschutzwall sind fast fertig, die Kleingärten umgesiedelt, erste Investoren gefunden. Konkreter werden auch die Pläne für Wedau Nord, das zu einem Technologie-Quartier werden soll. So will die Uni mit ihren Ingenieurswissenschaften dorthin umsiedeln, die ältere Hälfte der alten Ausbesserungshalle soll erhalten bleiben – und, so Bernd Wortmeyer, „ein Ort des Austauschs werden.“