Duisburg. Wie haben Schüler aus Duisburg die Corona-Zeit bisher erlebt? Eine Klasse der Gesamtschule Körnerplatz in Rheinhausen hat eine Collage gebastelt.
Wechselunterricht, Homeschooling, Maske, Hygieneregeln, Einsamkeit: Die Corona-Pandemie hat Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise getroffen. Seit mehr als einem Jahr müssen sie mit den neuen Regeln, die über sie hereingebrochen sind, klarkommen. Nach dem heutigen Freitag starten die Schüler in die Ferien. Das löst gemischte Gefühle aus.
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„Wir hätten kein Problem damit, weiter Unterricht zu machen“, sagt Jolie. Die Zwölfjährige besucht die siebte Klasse an der Gesamtschule Körnerplatz in Rheinhausen. Ihre 13-jährige Klassenkameradin Meliha nickt zustimmend. Lange, sehr lange mussten sie auf den Schulalltag verzichten. Auf den Unterricht vor Ort, auf die gemeinsamen Pausen, auf die Freunde.
Homeschooling in Duisburg: Erst gefreut, dann genervt
„Am Anfang hat man sich noch gefreut“, erinnert sich Meliha. Vergangenes Jahr, als die Schüler zum ersten Mal zuhause bleiben mussten, war das „wie Ferien“. Eine Freude, die nur kurz anhielt. Die Realität holte die Schüler schnell ein. Aufgaben mussten alleine gelöst werden, Videokonferenzen bestimmten den gesamten Tag. „Das war viel schwieriger. Man musste vieles selber organisieren“, erzählt Jolie. Und: „Wenn man niemanden wirklich sieht, dann ist das echt komisch.“
Dann kam der Wechselunterricht. Ein Lichtblick, wenn auch nur ein kleiner. Alle zwei Tage ging es für die Hälfte der Klasse in die Schule, die andere blieb im Heimunterricht. Zwar haben man sich gefreut wieder in die Schule zu gehen, „das ständige vor dem Handy oder dem Computer sitzen nervt“, sagt Meliha. „Aber wenn man Pech hatte, waren die eigenen Freunde nicht in der gleichen Gruppe.“
Schüler aus Duisburg: Der Wechselunterricht hat eingeschüchtert
Es fehlten die Gespräche, das Miteinander. „Als der Wechselunterricht kam, waren wir total ruhig. Das war echt ungewöhnlich.“ Die neue Situation habe viele Schüler eingeschüchtert, weiß Lehrerin Simone Kaiser-Gülicher. Die Maskenpflicht im Klassenraum hat den Schulalltag zusätzlich erschwert. „Als es neulich 30 Grad warm war, hat man fast Schnappatmung bekommen“, erinnert sie sich.
Zusammen mit ihren Klassenkameraden haben Jolie und Meliha in den vergangenen Tagen an einer Collage gebastelt. Rheinhausens Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß hat das Projekt angefragt. Sie wollte wissen: Wie haben die Schüler die Corona-Zeit bisher erlebt? Herausgekommen ist ein eindrucksvolles Werk. Aus verschiedenen Materialien haben die Schüler das erstellt, was sie seit so langer Zeit umhertreibt. Da ist die Hand im Wasser, gebastelt aus Zeitungspapier, als Anspielung an eine der wichtigsten Regeln: Hände waschen! Da ist das Virus selbst, in giftgrünen Farbtönen verewigt. Da ist das Foto eines Kindes – schreiend und weinend. Und da sind verschiedene Streifen, so miteinander verbunden, dass sie das Foto dahinter sowohl zeigen als auch verdecken können – „Man fühlt sich halt wie im Knast“, erklärt eine Schülerin.
Nach Sommerferien in Duisburg: Hoffnung auf normalen Unterricht
Elisabeth Liß ist beeindruckt. „Ich war total aufgeregt gestern, als der Anruf kam, dass die Collage fertig ist“, sagt sie. Fortan soll sie ihr Büro im Bezirksamt schmücken. „Ihr habt mir damals erzählt, dass ihr auf das Virus eine richtige Wut habt“, erinnert sich die Bürgermeisterin. Die Wut habe nachgelassen, mit den schrittweisen Lockerungen jeden Tag ein bisschen mehr.
Sechs Wochen Sommerferien liegen nun vor den Kindern. Eine Zeit, die die Schüler auch mit Sorge betrachten. „Man weiß ja nicht, ob vielleicht noch eine vierte Welle kommt“, sagt Jolie nachdenklich. „Viele fahren ja weg.“ Sie und Meliha freuen sich auf die Zeit, die sie mit ihren Familien und Freunden verbringen möchten. Zeit, um dem Corona-Schulalltag zu entkommen. Immer mit der leisen Hoffnung, dass nach den Ferien wieder normaler Unterricht möglich ist.