Duisburg/Mülheim. Mit einem Schnitt von 0,69 hat Carlotta Vandecruys das beste Abitur in Duisburg gebaut. Über welche Note sie sich am meisten ärgert.
1,0 steht auf ihrem Abitur-Zeugnis, weil das die offiziell höchste Note ist. Tatsächlich hat Carlotta Vandecruys ihr Abi aber besser als sehr gut abgeschlossen: mit einem Notenschnitt von 0,69. Damit ist die 18-Jährige nicht nur die beste Schülerin des Hildegardis-Gymnasiums, sondern auch die beste Abiturientin von Duisburg.
Ihre Schullaufbahn hat sie mit 894 von 900 Punkten beendet, also in nahezu allen Fächern mit einer 1 plus (15 Punkten) - und das im Corona-Jahr. Damit ist sie auch besser als die besten 1er-Schüler aus Gelsenkirchen oder Mülheim.
Abiturientin genoss im Lockdown Lern-Freiheiten
Für Carlotta Vandecruys war die Pandemie kein Hindernis. Mit den engsten Freunden hielt sie Kontakt, feierte Geburtstage online. Im ersten Lockdown habe sie „die Freiheit genossen, im eigenen Tempo zu lernen“. Im zweiten Lockdown hatte sich die Schule so gut durchorganisiert, dass der Unterricht praktisch wie in Echtzeit lief.
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Nicht so viel Leerlauf durch Freistunden an der Schule zu haben, den Schulweg von der Mülheimer Stadtgrenze in die Innenstadt zu sparen - alles Vorteile in den Augen der Spitzenschülerin. Für den guten Schnitt habe sie zwar schon was getan, „aber eigentlich war es ein Durchmarsch“. Gut sei sie immer gewesen, und für pubertäre Aussetzer schlicht „zu perfektionistisch“.
Schlechtestes Fach: Sport - mit einer 1 minus
Ihr schlechtestes Fach? Sport, da habe sie „nur“ 13 Punkte geholt, also eine 1 minus. Und auch das nur, weil das Thema Leichtathletik war. Ihre Leidenschaft gilt dem Geräteturnen. Und in Mathematik handelte sie sich einmal eine glatte 1 ein, weil sie zu schweigsam war. Ein Ausrutscher. „Wenn es um Wiederholungen geht, finde ich es schwierig, mich zu beteiligen“, sagt sie - und meint wohl: langweilig. „Ich musste mir extra angewöhnen, auch dann viel zu sagen.“
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Welchen Rat gibt sie dem nächsten Abi-Jahrgang? „Für mich ist es wichtig, rechtzeitig anzufangen und nicht am Tag vor der Klausur Lernzettel zu schreiben.“ Sie sei lieber ein paar Tage vorher fertig und habe dann weniger Stress. Viel Zeit habe sie gespart, weil sie im Unterricht immer gut zugehört hat, „da musste ich zuhause kaum was nacharbeiten“.
Am Hildegardis streben alle nach guten Noten
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Als Streberin oder gar Außenseiterin gilt Vandecruys an ihrer Schule nicht, „das hat viel mit der Mentalität zu tun, fast alle streben nach guten Noten.“ Eine Konkurrenz habe sie nicht gespürt, „wir haben uns gegenseitig geholfen“.
Das Hildegardis-Gymnasium verabschiedet seinen letzten Jahrgang, der mit reinen Mädchenklassen gestartet ist. Von den 58 Schulabgängern beenden 28 die Schullaufbahn mit einer 1 vor dem Komma, sagt Schulleiterin Sabine Kretschmann-Dulisch, die die Zeugnisse in der Kraftzentrale feierlich übergeben konnte. Alle hätten im ersten Durchlauf die Prüfungen bestanden, Nachprüfungen habe es nur gegeben, um den Schnitt noch mal zu verbessern.
Mit Carlottas Schnitt dürfte es kein Problem sein, einen Studienplatz zu bekommen. Humanmedizin soll es werden, weil das alle naturwissenschaftlichen Fächer vereint. Ob sie damit später in die Forschung, ins Krankenhaus oder in eine eigene Praxis geht, will sie offen lassen. Und vorher: ausruhen und entspannen, „viel Zeit werde ich ab Oktober nicht mehr haben“.
>>>ABITUR IN DUISBURG
- Ganz knapp schrammte Daniel Hagen vom Landfermann-Gymnasium am Titel vorbei, ihm gelang mit 884 Punkten ein Spitzen-Abischnitt von 0,75.
- Am Abtei-Gymnasium schloss der beste Abiturient mit einer 1,1, ab. Insgesamt sei der Durchschnitt trotz Corona-Pandemie „völlig unauffällig“, sagt Leiter Thomas Regenbrecht. „Das ist eine tolle Leistung in diesem Jahr.“
- Am Franz-Haniel-Gymnasium gibt es drei Schülerinnen und Schüler, die besser als 1,0 abgeschnitten haben. Bester aller 113 Absolventen ist Maximilian Schweizer mit 855 Punkten.