Duisburg. Drei Jugendmigrationsdienste helfen in Duisburg jungen Menschen. Ein 18-Jähriger berichtet von seinen ersten drei Jahren in Deutschland.

Im Zuge eines bundesweiten Aktionstages stellten die Jugendmigrationsdienste des Diakoniewerks Duisburg und der Grafschafter Diakonie sich mit einem Informationsstand in der Innenstadt präsent. Das Programm „Respekt Coaches“ war dabei genauso Thema wie die erschwerte Arbeit in Zeiten von Corona.

An nunmehr 492 Standorten deutschlandweit sind Jugendmigrationsdienste (JMDs) mit unterschiedlicher Trägerschaft zu finden. Der Angebotsbereich der Dienste richtet sich dabei maßgeblich nach den Bedürfnissen der einzelnen Klienten aus. „Wir möchten unseren Klienten dabei helfen, sich in Duisburg und in Deutschland einzuleben. Hierzu bieten wir Unterstützung etwa bei Behördengängen, bei der Suche nach Ausbildungsplätzen und Sprachkursen“, berichtet Ali Babursha von der Grafschafter Diakonie in Rheinhausen.

Jugendmigrationsdienste in Duisburg kämpfen mit Corona

In Zeiten der Pandemie sei diese Arbeit dabei natürlich deutlich erschwert worden. „Ein direkter Kontakt mit den Jugendlichen war oftmals nicht mehr möglich. Stattdessen haben wir vermehrt telefonische Beratungsgespräche geführt und waren gezwungen, per Mail wichtige Behördengänge abzuwickeln“, erläutert er weiter. Der zeitliche Verzug in der Bearbeitung durch die einzelnen Behörden habe zudem zu Problemen mit der Verlängerung von Aufenthaltstiteln geführt. Erst im Zuge der letzten Lockerungen sei so eine Entspannung dieser Probleme sichtbar und vereinfache die Interaktion mit den circa 300 Klienten und einzelnen Behörden.

Der Jugendmigrationsdienst hat sein Angebot in der Duisburger Innenstadt vorgestellt.
Der Jugendmigrationsdienst hat sein Angebot in der Duisburger Innenstadt vorgestellt. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Einer der Klienten ist Michele Benon. Seit circa drei Jahren lebt er in Duisburg, nachdem er aus Eritrea geflüchtet ist. Über seine Wohngruppe hat er von den Angeboten der JGDs erfahren. „Sie haben mir sehr bei behördlichen Angelegenheiten geholfen und haben fernab davon auch spannende Aktivitäten angeboten“, erzählt der 18-jährige. So war er im vergangenen Jahr etwa auch in einem Videoprojekt zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie beteiligt. Der Film wurde dann im Rahmen des letztjährigen Aktionstages präsentiert.

Derzeit macht Benon noch seinen Schulabschluss, weiß jedoch schon genau, was danach folgen soll. „Ich möchte eine Lehre zum Maler und Lackierer beginnen“, ist er sich dabei sicher.

Das ist das Programm „Respekt Coaches“

Seit 2018 existiert in Duisburg das Programm „Respekt Coaches“. Anhand von gezielten Diskussionen und spielerischen Einheiten soll hier Demokratie für die Schüler praktisch erfahrbar gemacht werden. Zu diesem Zwecke wurden Kooperationen mit einzelnen Schulen eingerichtet, es gibt derzeit zwei solcher Partnerschaften. Hauptverantwortlich sind hierfür Nilüfer Yildirim und Annika Lukat, die das Programm in jeweils einer Schule betreuen. „Ziel unserer Arbeit ist auch die Prävention von Extremismus und Rassismus, indem wir etwa interkulturellen Austausch anregen“, erklärt Annika Lukat.

Als die Schulen zuletzt über längere Zeit geschlossen waren, wurden auch mehrere Online-Workshops für die Schüler angeboten. „Dabei haben wir auch aktuelle Themen wie die Tötung von George Floyd aufgegriffen, um uns etwa Problematiken wie dem strukturellen Rassismus anzunähern“. Das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert dieses Vorhaben dabei mit Bundesmitteln.

>>Drei Jugendmigrationsdienste in Duisburg

  • Die Angebote der Jugendmigrationsdienste richten sich an alle jungen Menschen zwischen 12 und 27 Jahren mit Migrationshintergrund. Ab dem 28. Lebensjahr ist die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) dann die entsprechende Anlaufstelle.
  • In Duisburg werden insgesamt sind drei JGDs aktiv: Diakoniewerk (Mitte: Karl-Strack Platz), Grafschafter-Diakonie (Rheinhausen: Beethoven-Straße 18a) und bei der AWO (Hamborn: Duisburger Straße 241).