Duisburg. Die Eigentümer der Schifferbörse haben gegen eine Halle, die der Duisburger Hafen bauen will, geklagt. Nun gab’s einen Gerichtstermin vor Ort.
Der Protest um die so genannte „Halle 2“, die der Duisburger Hafen auf der Mercatorinsel in Ruhrort bauen will, reißt nicht ab. Am Donnerstagmittag machten sich Vertreter des Oberverwaltungsgerichts ein Bild von der Lage vor Ort. In Münster ist aktuell eine Klage gegen die Baugenehmigung anhängig. Auch Vertreter der Stadt und des Hafens nahmen an dem nicht öffentlichen Termin, der vor der Schifferbörse stattfand, teil. Die Ruhrorter waren zwar nicht eingeladen, aber rund 25 hatten sich mit Bannern, Aufklebern und Schildern eingefunden, um ihre Meinung deutlich zu machen.
Als Klägerin tritt die Köhler Immobilien Stiftung GmbH & Co. KG, Eigentümer der Schifferbörse, auf. Sie sieht den Denkmalwert der Schifferbörse durch eine Halle gefährdet. „Es gab im vergangenen Jahr einen Ortstermin des Gerichts“, bestätigt Norbert Klein vom Verwaltungsgericht Düsseldorf auf Nachfrage unserer Zeitung. Allerdings sei die Klage im Januar 2020 abgewiesen worden, weil sich der Denkmalschutz nicht auf Sichtbeziehungen anwenden lasse. Die Stiftung hatte daraufhin einen Antrag auf Zulassung der Berufung beim Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) gestellt.
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Dieses Verfahren läuft derzeit. Eine Sprecherin erklärt: „Ortstermine sind im Baurecht üblich, damit die Richter ein besseres Bild von der Situation vor Ort haben.“ Und so drehte der Tross seine Runde, nahm erst die Schifferbörse in Augenschein, schaute sich den alten Kran an und spazierte anschließend den Leinpfad entlang. „Die Stadt war mit Vertretern des Bau- und des Rechtsamts zugegen. Ansonsten ist der Termin nicht-öffentlich“, erklärt Stadtsprecher Peter Hilbrands.
„Ruhrort gehört den Ruhrortern. So eine Brache ist ein wichtiges Gut“, sagt Astrid Szibbat, die sogar für ihren Hund „Peppi“ ein Demonstrations-Outfit geschneidert hat. Wolfgang van Ackeren schlägt vor: „Die könnten doch von der Brücke bis zur ersten Halle ein Dach machen, dann spazieren wir alle drüber. Dann kann man in Ruhrort den Schlüssel wegschmeißen und wir ziehen nach Laar.“ Die Landmarke Rheinorange wäre jedenfalls nicht mehr zu sehen und wahrscheinlich auch nicht das große Hotel auf Homberger Seite.
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„Vor allem, wie sollen die ganzen Lkw nach Ruhrort und wieder raus kommen?“, fragt Kerstin Ciesla, der die Wirtschaftspolitik der Stadt zu eindimensional ist. Andere merken an, dass die Halle, die vor der Landmarke Tiger & Turtle erbaut wurde, noch nicht einmal komplett vermietet sei.
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„Wir können jetzt nur abwarten, dass das Gericht eine Entscheidung in unserem Sinne trifft“, sagt Wolfgang van Ackeren.
Das Thema bleibt ein Aufreger in Ruhrort.