Duisburg. Die B 8 ist für Autorennen bekannt. Die Polizei Duisburg will die Raser- und Poserszene eindämmen. Warum sie dafür mit McDonald’s kooperiert.

Zwischen Pommes und Burgern liegt in den nächsten Wochen auch ein Flyer der Polizei Duisburg. Die Abteilung Verkehrsunfallschutz und Opferschutz will mit Postkarten im Comic-Stil auf die Gefahren durch Raser, Poser und Dater aufmerksam machen. Und wo wären die besser aufgehoben als in den Tüten vom McDonald’s Drive-In in Hamborn, wo sich wochenends die Szene trifft.

Die Postkarten verdeutlichen, dass man wegen Parkens in der zweiten Reihe genauso zur Kasse gebeten werden kann wie für das Benutzen des Handys am Steuer. Und den Straftatbestand des verbotenen Autorennens kann auch ein einzelner Fahrer verwirklichen, ganz ohne Konkurrenten.

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Polizei will in der Raser- und Poserszene eine Diskussion anregen

Stefan Bauerkamp, seit Oktober Leiter der Direktion Verkehr, ist froh, dass es in Duisburg noch keine tödlichen Folgen durch Raserei gegeben hat. Bei dem bundesweit bekannt gewordenen Fall in Berlin musste sich der Raser wegen Mordes verantworten.

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Der Polizei ist nicht nur wichtig, bei Großkontrollen Raser und Poser zu erwischen. „Wir wollen mit den Comics auch eine Diskussion anregen“, sagt Sprecherin Jacqueline Grahl. Ob man damit viel bewegen kann? „Wenn wir nur einen erreichen, haben wir schon etwas gewonnen“, sagt Bauerkamp. Die Polizisten hoffen, dass etwa der Beifahrer den QR-Code abscannt und man so ins Gespräch kommt über die Gefahren. Die Aktion sei ein Baustein von vielen im Kampf gegen die Szene.

Neue Flyer informieren per QR-Code

Schon im März war die Aktion geplant, da ging aber vor Drucklegung der Karten etwas schief: Sie nannten nicht die aktuell gültigen Bußgelder. Der Verantwortliche musste mit einer Lage Kuchen büßen. Für die neuen Flyer griff die Polizei zu Trick 17: Per QR-Code werden Interessierte auf die Webseite der Polizei gelotst, wo alle Regeln und Verordnungen aktuell gehalten werden. Voraussichtlich im November wird ein neuer Bußgeldkatalog in Kraft treten, sagt Grahl.

Mit der Flyer-Aktion will sich die Polizei zunächst auf den Raser-Hotspot an der B 8 konzentrieren. Im Auge haben die Beamten aber auch Ausweichstrecken wie die Route am Alsumer Steig, am Landschaftspark oder seit neuestem auch an der Mühlenweide in Ruhrort.

Aktion soll auch helfen, Anwohner und die Natur zu schützen

„Wir wollen niemandem den Spaß verderben“, sagt Grahl. „Aber wir wollen keine Raserei, keinen Müll an den Poser-Treffs, ruhige Nächte für die Anwohner und keine extrem getunten Wagen.“

Markus Weber, Geschäftsführer der fünf McDonald’s-Filialen in Duisburg, hat sich die Raserszene auch mal in Dortmund angeschaut. „Das ist lebensgefährlich“, findet er. Aber auch am Schutz seiner Anwohner hat er Interesse. „Wir haben zwar Schallschutzwände aufgebaut, aber die helfen gegen die absichtlich rumröhrenden Wagen nicht.“

>>> BUSSGELDER:

  • Die Polizei informiert auf der Webseite https://duisburg.polizei.nrw/raser-poser-dater
  • Wer mit laut röhrenden Motoren die Nachruhe stört, wird mit 50 Euro zur Kasse gebeten.
  • Für unnützes Hin- und Herfahren innerorts sind 20 Euro fällig.
  • Wer innerorts 21 bis 25 Kilometer pro Stunde zu schnell fährt, bekommt einen Punkt und muss 80 Euro zahlen.
  • Das Handy am Steuer kostet 100 Euro und einen Punkt, bei Gefährdung anderer oder gar einem Unfall kommt ein weiterer Punkt und ein einmonatiges Fahrverbot hinzu.