Duisburg. Markus Weber ist „Mister McDonalds“ – er führt die fünf Duisburger Filialen des Fast-Food-Riesen. Er verrät, welche Restaurants am besten laufen.

Der Fastfood-Riese McDonalds betreibt fünf Restaurants in Duisburg. Doch auch ihm macht aktuell die Corona-Krise zu schaffen. Derzeit sind nur noch die Restaurants in Alt-Hamborn, Großenbaum und Asterlagen geöffnet, die auch einen Drive-In haben. Parkplätze sind abgesperrt, Sitzmöglichkeiten gibt es nicht mehr. Kurios: In der vergangenen Woche sollen aber auch Passanten zu Fuß am Schalter vorbeigelaufen sein, um sich mit Hamburger, Nuggets und Co. zu versorgen.

Duisburger Restaurants befinden sich am Hauptbahnhof, in der Innenstadt, in Großenbaum, Hamborn und Asterlagen

Erdal Kaya und Hajden Nalqaj bereiten frisch einen BicMac zu. Die Fotos sind bereits vor den strengen Anweisungen der Stadt entstanden.
Erdal Kaya und Hajden Nalqaj bereiten frisch einen BicMac zu. Die Fotos sind bereits vor den strengen Anweisungen der Stadt entstanden. © FUNKE Foto Services | Foto: Alexandra Roth

Markus Weber war Pionier. Mehr als 30 Jahre ist es her, als der studierte Kaufmann sein erstes Restaurant eröffnete. „Es war kurz bevor die Mauer fiel. Meine Idee war, das erste McDonalds-Restaurant in Dessau zu eröffnen. Also bin ich nach München in die Zentrale gefahren und habe mich beworben.“ Der gebürtige Trierer hatte den richtigen Riecher. Trotz Debatten über gesunde Ernährung ist McDonalds weiterhin Marktführer der Fastfood-Branche. 1489 Restaurants betreibt die Burger-Kette nach eigenen Angaben in Deutschland, rund 60.000 Mitarbeiter zählt das Unternehmen. Allerdings führt der Konzern die Restaurants mehrheitlich nicht selbst. 92 Prozent werden von 226 Selbstständigen geführt, den so genannten Franchise-Nehmern. Markus Weber ist einer von ihnen.

Nach verschiedenen Stationen in Deutschland hat er vor zwei Jahren die fünf McDonalds-Standorte in Duisburg übernommen. Die Filialen befinden sich in Großenbaum, Hamborn, Asterlagen, an der Königstraße in der Innenstadt und am Hauptbahnhof. „Mit 58 möchte ich mich noch nicht zur Ruhe setzen, sondern nochmal durchstarten.“ Den Fast Food Markt in Duisburg sieht er nämlich noch nicht gesättigt. „Ein bis zwei Restaurants könnte die Stadt noch vertragen.“

Auch interessant

Wo genau die entstehen könnten, will er noch nicht verraten. Der Standort neben dem Hauptbahnhof, Neudorfer Straße/Ecke Koloniestraße, sei allerdings „tot“. „Eigentlich liegen die Restaurant an der Königstraße und am Hauptbahnhof schon jetzt zu nah beieinander. Aber den Hauptbahnhof wollten wir damals unbedingt, weil Burger King dort präsent war. Das konnten wir uns nicht durch die Lappen gehen lassen.“ Vor der Konkurrenz scheut sich Weber übrigens nicht: „Burger King und KFC merken wir kaum. Konkurrenz in der Innenstadt und am Hauptbahnhof macht uns eher Backwerk. Die haben uns im Cafébereich einiges abgenommen.“

Auch interessant

In Corona-Zeiten hat Weber vorsorglich Kurzarbeit angemeldet. „Aktuell prüfen wir, ob einige Kollegen bei Aldi arbeiten können oder wollen. Das ist nur ein Angebot“, so Weber. Mit der Gewerkschaft Nahrung Genuss und Gaststätten habe man sich geeinigt, dass Kurzarbeitergeld für seine Mitarbeiter auf 90 Prozent aufzustocken. An dieser Regelung beteiligen sich auch andere Fast-Food-Ketten, zum Beispiel Burger King.

Hamborn und Großenbaum seien aktuell die McDonalds-Restaurants, die am besten laufen. Das liege auch an der Möglichkeit, mit dem Auto vorzufahren. „In der Innenstadt haben wir mittags und abends zu normalen Zeiten viele Snacking-Kunden. Die bestellen eher kleinere Burger, geben vielleicht drei Euro aus. Großenbaum und Hamborn liegen gleichauf, da hat die Bestellung im Schnitt einen Wert von neun Euro.“ Die Vorlieben im Norden und Süden der Stadt variieren hingegen: In Großenbaum werden gerne so genannte Signature-Burger gegessen, in Hamborn sind es Hühnchen-Produkte, „und überdurchschnittlich viel Fisch.“

Rund 300 Mitarbeiter zählt McDonalds in Duisburg

Ein Besuch vor Ort an der Duisburger Straße in Hamborn. Es ist ein Freitagmorgen, einige Tage, bevor die Stadt das Kontaktverbot erlassen hat. Einige Gäste ordern Frühstück, aber auch ein Hamburger ist dabei. „Das ist nicht ungewöhnlich, die werden auch schon morgens früh bestellt“, weiß Thomas Mazur. Er muss es wissen. Der 37-Jährige leitet das Restaurant und hat den Aufstieg vom Burgerbrater zum Chef geschafft. „Ich hab 2000 mit einem Nebenjob angefangen und mich dann immer weiter entwickelt“, erinnert er sich.

Nicole Rosendorf nimmt am McDrive die Bestellungen entgegen. Rund 300 Mitarbeiter sind in den Duisburger Filialen beschäftigt.
Nicole Rosendorf nimmt am McDrive die Bestellungen entgegen. Rund 300 Mitarbeiter sind in den Duisburger Filialen beschäftigt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch Nicole Rosendorf, die am McDrive die Bestellungen entgegen nimmt und ab und zu in ihr Headset spricht, ist schon lange dabei. „Nachtschichten mache ich nicht, aber sonst alles. Vor allem, wenn mittags die Schüler kommen oder wir Coupon-Aktionen haben, ist es manchmal voll und stressig.“ Zumindest in Zeiten, in denen das Coronavirus nicht das öffentliche Leben lahm legt. Die 38-Jährige ist zufrieden mit ihrem Job, kennt aber auch die Vorurteile. „Es wird manchmal belächelt, wenn man sagt, dass man bei McDonalds arbeitet. Aber die Arbeit macht Spaß und wir verdienen den Mindestlohn.“

Rund 300 Mitarbeiter beschäftigt Franchise-Nehmer Weber in Duisburg. „Nur rund 20 Prozent sind Aushilfen, also Schüler oder Studenten.“ Wenn er merke, dass jemand „pfiffig“ sei und sich weiter entwickeln wolle, empfehle er den auch beim Mutterkonzern weiter.

In den vergangenen Monaten hat Weber rund zwei Millionen in die Modernisierung seiner Filialen gesteckt. Vier haben ein frisches Design bekommen. In Hamborn sind es Pastelltöne, über die Vögelchen flattern und Hunde sprinten. Im Hauptbahnhof ist es eher ein angesagter industrieller Look. Auf der Königstraße soll im Herbst renoviert werden. Weber konnte sich die verschiedenen Designs aus einem Katalog aussuchen, die die Zentrale vorgibt. Einen kleinen Zuschuss gibt’s dazu, das meiste hat er selbst investiert. „Die wichtigste Neuerung ist aber, dass wir nicht mehr auf Vorrat produzieren, sondern die Küche erst dann anfängt, wenn die Bestellung abgeschickt wurde“, erklärt Weber den Unterschied. Je nach Andrang könne es dann schon einmal dauern, bis Hamburger, Pommes und Co. beim Kunden ankommen. „Deshalb wurde der Tischservice eingeführt. Jeder nimmt sich eine Nummer mit und bekommt das Essen gebracht“, beschreibt Weber. Das soll auch die Wartezeit überbrücken.

Darum gibt es in Duisburg keine Ein-Euro-Burger

Markus Weber war einer der ersten, der McDonalds-Restaurants im Osten der Republik eröffnete. Inzwischen gehören ihm die Duisburger Filialen.
Markus Weber war einer der ersten, der McDonalds-Restaurants im Osten der Republik eröffnete. Inzwischen gehören ihm die Duisburger Filialen. © FUNKE Foto Services | Foto: Alexandra Roth

Der Chef selbst bestellt einen Kaffee mit Milch. Auf das McCafé ist er stolz. Der Qualität zollten auch solche Kunden Respekt, die die Burgerbraterei sonst für zu fettes Essen kritisieren. „Natürlich stimmt es, dass die Menschen immer dicker werden, aber das liegt eher daran, dass man sich heutzutage rund um die Uhr überall mit Snacks versorgen kann.“ Außerdem stört es ihn, dass in Zusammenhang mit Nährwert-Debatten immer nur auf McDonalds und nicht etwa auf Burger King geschaut werde. Er selbst esse einmal pro Woche in seinen Filialen, „dann aber richtig mit Burger, Pommes und Eis.“ Dafür halte er den Rest der Woche Maß.

„Unsere Happy Meals kann man auch mit Obst kombinieren und die Menüs mit Salat. Es gibt unheimlich viele Alternativen“, betont Weber. Meistens sei es aber doch so, dass die Kunden Pommes und Cola wollen. Von Ein-Euro-Burgern, wie es sie in anderen Städten bei McDonalds gibt, hat sich Weber übrigens verabschiedet. In Duisburg kostet ein Hamburger 1,39 Euro. „Wir haben gute Produkte, die will ich nicht verramschen.“ Von der Marke ist er auch nach mehr als 30 Jahren noch überzeugt. „Bei McDonalds gibt es den Spruch: ,Wir haben Ketchup im Blut.’ Das stimmt wohl bei mir.“