Duisburg-Huckingen. Der Heidberger Hof in Huckingen hat als Reithof speziell für Kinder neu eröffnet. Reiten lernen sie nach einem besonderen pädagogischen Konzept.
Der Duisburger Süden hat einen neuen Reiterhof, und zwar einen besonderen: Nicht nur die Pferde sind hier klein – um genau zu sein, sind es Ponys – auch die Zielgruppe ist jung: Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren sollen hier das Reiten lernen. Mit dem Heidberger Hof hat sich Annette Radmacher einen Traum erfüllt.
Ponys für den neuen Duisburger Reitstall sind aus Düsseldorf hergezogen
Den Umzug nach Huckingen haben Mary, Samy, Dreamy, Snigger und Curly Sue gut überstanden. In ihrem neuen Stall am Heidberger Hof fühlt sich das Pony-Quintett äußerst wohl. Kein Wunder, haben sie hier doch 24 Stunden am Tag freien Auslauf und Zugang zu Futter. Das war Radmacher wichtig, als sie die Tiere in ihrem neuen Zuhause ansiedelte.
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Auf Gut Klein-Winkelhausen an der Stadtgrenze zwischen Düsseldorf und Duisburg betreibt die 38-Jährige schon seit längerem einen Reitstall, sie hat den Betrieb von ihrem Vater übernommen. „Insbesondere für die jüngeren Kinder war es aber immer schwierig, dort hinzukommen. Das Gelände liegt mitten im Feld, die Kinder sind drauf angewiesen, dass die Eltern sie fahren“, sagt Radmacher.
Reitschule in Huckingen richtet sich speziell an Kinder von drei bis zwölf Jahren
Deswegen beschloss sie, die Reitschule für die Jüngeren – Kinder zwischen drei und zwölf Jahren – auszulagern. Den passenden Ort fand sie im Heidberger Hof an der Düsseldorfer Landstraße, den sie von den Gräflich von Spee’schen Forstbetrieben pachtete.
„Wir haben viel renovieren müssen, die Vorbesitzer waren 50 Jahre auf dem Hof, da hat sich einiges angestaut. Zum Beispiel mussten wir die Zäune erneuern, weil sie nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards entsprachen. Der alte Hof hatte zudem Boxen für die Pferde, das wollte ich aber nicht.“ Lieber sei ihr ein freier Auslauf, wie er der Natur der Tiere entspreche. Zudem bauten sie und ihr Mann Futterraufen in die alten Ställe.
Kinder lernen Reiten nach dem Hippolini-Konzept
Um Pfingsten ging es los: In Zukunft werden pferdebegeisterte Jungen und Mädchen hier das Reiten lernen, auch die fünf Ponys sollen noch Zuwachs erhalten. Radmacher greift auf das sogenannte Hippolini-Konzept zurück. „Die Kurse bauen aufeinander auf, so dass die Kinder bald alleine reiten können. Die Ponys sind auch nur maximal 1,35 Meter groß. Wir wollen den Hof so aufbauen, dass die Kinder möglichst selbstständig vorgehen können“, schildert Radmacher ihr Konzept. Auch durch Pflegebeteiligungen soll der Nachwuchs den Umgang mit Pferden lernen.
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Die Ausbildung zur Pferdewirtin hat die 38-Jährige erst nachträglich gemacht – eigentlich ist sie gelernte Erzieherin. „Ich habe nach und nach alle Trainerscheine gemacht und nebenher nach einem Weg gesucht, in dem ich beide Berufe koppeln kann.“
Auf ihrem Hof will sie deswegen eine pädagogische Komponente in den Umgang mit ihren Ponys einbringen. Geplant sind Projekte mit Schulklassen und Kindergärten. Die normalen Unterrichtsinhalte sollen dann mithilfe der Tiere vermittelt werden, ohne dass etwas vom eigenen Stoff verloren geht.
Reitstall Heidberger Hof in Duisburg-Huckingen sucht noch Mitarbeiter
Zur Seite stehen Radmacher Reitschüler, die ihren Hof in Düsseldorf schon seit Jahren kennen. Dennoch sucht sie weiterhin nach motiviertem Personal. „Bewerber sollten ein gewisses Grundwissen um Pferde mitbringen und selber reiten können. Auch der Spaß an der Arbeit mit Kindern ist wichtig. Belastbarkeit spielt ebenso eine große Rolle wie die Bereitschaft, sich mit den Tieren auseinanderzusetzen“, sagt sie. Denn auch ihre Ponys brauchen Freizeit, nachdem die Menschen ihre mit ihnen verbracht haben.
>> REITEN NACH DEM HIPPOLINI-KONZEPT
- Die Angebote auf dem Heidberger Hof richten sich auch an Kinder mit Behinderung, ob körperlich oder anders. Kontakt: Annette Radmacher, 0203 60 80 70 9, radmacher@gut-klein-winkelhausen.de.
- Das reitpädagogische Hippolini-Konzept bezieht sich auf die Erfahrungen und Lehren von Maria Montessori, Célestin Freinet und Rudolf Steiner, dem Begründer der Waldorf-Schulen.
- Zentrale Bedeutung hat das Entwickeln von Teamfähigkeit und allgemeiner Sozialkompetenz. Die Kinder sollen dabei möglichst schnell selbstständig mit dem Pferd umgehen lernen.
- Mehr Informationen über das Hippolini-Konzept gibt es auf www.hippolini-institut.de.