Duisburg-Süd. Frische Nordseeluft an Duisburgs Stadtgrenze: Wie Pferdebesitzer ihren Vierbeinern in einer speziellen Box etwas Gutes tun können.
Kur-Urlaub an der Nordsee müssen Reitpferde nun nicht unbedingt mehr machen. Für Tiere mit Atemwegserkrankungen gibt es auf dem Gut Groß-Winkelhausen, kurz hinter der südlichen Stadtgrenze von Duisburg , die gleichen Bedingungen – nur eben nicht am Meer sondern in einer Box.
„Es ist durchaus üblich, dass Pferdebesitzer ihre Tiere mit Atemwegserkrankungen schonmal ein halbes Jahr lang auf Nordsee-Wiesen die gesunde Luft genießen lassen“, sagt Christoph Sonnen vom Gut Groß-Winkelhausen, dem „Sonnenhof“. Das können sich Pferdebesitzer nun sparen: Denn die gleichen Bedingungen wie an der Nordsee gibt es für Ross und Reiter nun auch auf dem Gelände des historischen alten Rittersitzes. Hier befindet sich auch die Heimat des Reitervereins Duisburg-Wittlaer. Für die gesunde Seeluft sorgt auf dem Sonnenhof seit gut einem Monat eine Sole-Inhalieranlage für Pferde.
Salztherapie für Mensch und Pferd in einer umgebauten Box
Das Ganze funktioniert relativ einfach. Die „frische Brise“ wird in einem extra dafür hergerichteten Stall produziert. Pferd und Reiter begeben sich zur Salztherapie – auch der zweibeinige Begleiter kann auf diese Weise davon profitieren – zusammen in die Box, der Vorgang selbst wird per Schalter gestartet. Danach läuft alles automatisch ab. Durch Ultraschall wird eine hochfeine Solelösung nebelartig zerstäubt. Die Aerosole dringen tief in die Atemwege ein und lösen abgelagerte Sekrete in der Lunge. Bakterien und Pilze werden so abgetötet, die Atmung wird erleichtert und die Lunge kann sich erholen.
Atemwegserkrankungen bei Pferden werden oftmals spät erkannt, wie Christoph Sonnen, der zusammen mit seinem Bruder Nicolas den Reiterhof leitet, erläutert: „Die Pferde haben starke Lungen, da bemerkt man Infektionen nicht direkt.“ Da Atemwegserkrankungen bei den Vierbeinern verstärkt zunehmen, empfiehlt der Diplom-Agraringenieur, auch vorbeugend dieses Angebot in Anspruch zu nehmen. Die Anwendung dauert 30 Minuten und kostet 28 Euro und ist nicht nur für die Pferde vom Sonnenhof zugänglich. Iris Berse aus Duissern nutzt die Möglichkeit gerne, ihrem „Xopito“ und auch sich etwas Gutes zu tun. Ihr „Kleines Schnäpschen“, wie die deutsche Übersetzung von „Xopito“ lautet, scheint sich in der Nebel-Box durchaus wohl zu fühlen. Kein Wunder, auch seine vertraute Begleiterin genießt an der Seite ihres Pferdes die Seeluft.
Die Salzbox auf dem Sonnenhof ist nicht nur für Pensionspferde
Ihr „Xopito“ gehört der „völlig unkomplizierten“ iberischen Rasse „ Pura Raza Espanola (PRE)“ an. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Michael ist sie Dauergast auf der idyllisch gelegenen Reitanlage in historischer Umgebung. Zwei weitere Pferde der Berses sind dort ebenfalls untergebracht, die auch geritten und betreut werden wollen. Nicht nur wegen der neuen Salzbox fühlt sich das Reitsport-Ehepaar dort bestens aufgehoben. „Hier gibt es alles, was man braucht, schöne Ställe, viel Platz und die Trainingsmöglichkeiten sind hervorragend“, sagt die 56-Jährige.
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Die Krankenschwester sieht aber noch einen weiteren Vorteil, der mit der Lage des Reiterhofs zu tun hat: „Hier hat man tolle Möglichkeiten auszureiten. Man kann durch die Felder zum Sermer Wäldchen, zum Schloss Heltorf oder sogar bis zum Rhein oder zur Sechs-Seen-Platte reiten.“ Wenn auch ihr spanisches Rassepferd genügsam und gelassen wirkt, ab und zu wird „Xopito“ schon richtig gefordert. Iris Berse: „Dann fahren wir zum Rindertreiben in die Nähe von Köln, da geht es dann richtig zur Sache.“ Auf das Lassowerfen verzichtet die Pferdehalterin dann aber doch, wichtig ist ihr, dass „Xopito“ die Möglichkeit hat, sich artgerecht zu bewegen. Und mit der auf dem Sonnenhof zusätzlich gestärkten Lunge – die Salzbox wird von ihr einmal in der Woche genutzt – müssen sich die Rinder demnächst besonders warm anziehen.
>>> DER SONNENHOF
- Groß-Winkelhausen ist ein mittelalterlicher Rittersitz am nördlichen Stadtrand von Düsseldorf in unmittelbarer Nähe des Angerbachs. Der Rittersitz wurde erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Die ursprüngliche Wasserburg wurde nach und nach zu einer Festung mit doppelten Wallgräben ausgebaut. Das historische Anwesen wird heute als Reiterhof genutzt und in der vierten Generation von der Familie Sonnen bewirtschaftet.
- Seit 2002 befindet sich das Gut im Familienbesitz. Die Pferdepensionshaltung steht mittlerweile im Mittelpunkt der breiten Angebotspalette des „Sonnenhofs“.
- Auf dem „Sonnenhof“ sind derzeit 90 Pferde untergebracht, davon 40 Islandpferde. Die Großpferde stehen in großen, hellen Einzelboxen, die kleineren Isländer leben in zwei Gruppenlaufställen. Weitere Informationen unter gut-sonnenhof.de.