Duisburg. Die 60- bis 70-Jährigen gehören zur längst geöffneten Prio-Gruppe 3. Warum einige in Duisburg aber immer noch auf eine Corona-Impfung warten.

Die Impfterminvergabe durch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) hat zunächst bei den über 80-Jährigen und später dann auch bei den über 70-Jährigen für Frust und Enttäuschung gesorgt. Auch in Duisburg hatten viele Menschen aus diesen Altersgruppen teils massive Probleme, online oder über das Call-Center der KVNO einen Termin für den ersehnten Pieks zum Schutz vor Corona zu bekommen. Bei den über 60-Jährigen läuft das anders – aber oftmals nicht viel besser.

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Sie gehören zur längst geöffneten Prio-Gruppe 3, erhalten aber noch nicht einmal ein Impfangebot von der KVNO für die Impfzentren, können sich also auch nicht telefonisch oder über die Website anmelden. Viele wissen dies offenbar nicht, wie ein betroffener Duisburger der Redaktion schildert. Er habe zudem von allen Seiten unterschiedliche und auch missverständliche Informationen zu Impfterminen bekommen.

Impfen in Duisburg: Über 60-Jährige sollen sich an Ärzte wenden

Dass sich die über 60-Jährigen nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums nur an ihren Hausarzt oder andere Arztpraxen wenden sollen, habe er ebenso wie viele aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis nicht gewusst. Nun ist derzeit allerdings auch in den Praxen der Impfstoff knapp.

Viele Hausärzte impfen deswegen nur ihre eigenen Patienten. Viele Ärzte führen Wartelisten und vergeben erst dann Termine, wenn sie am Ende der Woche wissen, wie viel Impfstoff sie für die jeweils kommende Woche erhalten. Diese Zuteilungen schwanken stark. Zuletzt konnten sich Ärzte nicht mal auf die festen Zusagen verlassen und mussten kurzfristig Impftermine absagen.

KVNO: Online-Register mit freien Impf-Kapazitäten

Die KVNO hat nun eine Umfrage gestartet, von der auch die über 60-Jährigen profitieren könnten. Sie fragt derzeit vor allem Fachärztinnen und Fachärzte, wer für Impfungen in der Praxis noch Kapazitäten frei hat – zumal nicht jeder einen Hausarzt hat. Dazu will die KVNO ein Online-Register erstellen, das noch im Aufbau ist, aber so schnell wie möglich veröffentlicht werden soll.

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Nun sind im Duisburger Impfzentrum auch schon über 60-Jährige geimpft worden – etwa, wenn sie zu speziellen Berufsgruppen wie Lehrern gehören. Außerdem wurde der Ü60-Generation über ein städtisches Portal gesondert Termine für Impfungen mit Astrazeneca-Beständen angeboten. Diese Sonderaktion mit täglich bis zu 250 Impfungen lief allerdings nur vom 29. April bis 12. Mai.

So warten einige Menschen über 60 Jahre immer noch auf einen Impftermin – und wundern sich, dass ab dem 7. Juni die Priorisierung komplett aufgehoben werden soll. Zumal die Aussichten auf einen Impftermin angesichts des begrenzt zur Verfügung stehenden Impfstoffs nicht unbedingt besser werden und derzeit auch viele Zweitimpfungen erst einmal sichergestellt werden müssen.