Duisburg. Viele der 32.000 über 80-Jährigen in Duisburg haben noch keinen Impftermin. Der Corona-Frust ist groß. Betroffene berichten – und kommentieren.
Seit dem 25. Januar versuchen auch viele der rund 32.000 über 80-Jährigen in Duisburg, online oder über das Call-Center der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) einen Impftermin zu bekommen – oftmals bis heute vergeblich. Das Warten auf den lang ersehnten Pieks zum Schutz vor dem Coronavirus im Impfzentrum am Theater am Marientor – darüber ärgern sich die Betroffenen in Duisburg:
Heinrich Schmale aus Rumeln-Kaldenhausen nimmt kein Blatt vor dem Mund. „Es handelt sich hier um Regierungsversagen auf der ganzen Linie“, sagt der 81-Jährige. Seine Frau (80) habe am ersten Tag pausenlos telefoniert.
Auch in Duisburg Frust bei der Impfterminvergabe: „Immer war besetzt“
„Immer war besetzt“, so Schmale. „Am zweiten Tag erklärte ihr ein junger Mann, dass es vorerst keinen Impfstoff mehr gebe und sie sich im März oder April noch mal melden solle. Unglaublich. Da bekommen wir persönliche Briefe, Einladungen von Oberbürgermeister Link und NRW-Gesundheitsminister Laumann, einen Impftermin zu vereinbaren, und dann werden die Bemühungen nach anderthalb Tagen eingestellt“, kritisiert der Duisburger. „Da werden erst Hoffnungen geweckt und dann lässt man die Leute ins Leere laufen.“
Auch Günter Schirmer hat sich sofort per Telefon und parallel dazu über das Internet um einen Impftermin bemüht. „Alle Leitungen sind besetzt, versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal!“ – diese Ansage habe er den ganzen ersten Tag gehört. Am zweiten Tag konnte er nach weiteren vergeblichen Versuchen spätabends einen Teilerfolg verbuchen.
Das Glück, einen Termin zu ergattern
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„Endlich kam ich auf das Reservierungstableau der KVNO und konnte da einen Impftermin eintragen“, so Schirmer. Das Registrierungsverfahren habe ihm dann noch ordentlich zugesetzt. „Das war einfach chaotisch und für mich damit auch unseriös“, berichtet der Duisburger. „Inzwischen ist es mir aber gelungen, einen Impftermin zu ergattern und darüber freue ich mich sehr.“
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Dies kann Heinz-Helmut Gerecke leider nicht von sich behaupten. Gerecke bezeichnet die Terminvergabe als Lachnummer. „Die verantwortlichen Entscheidungsträger sollen sich nur schämen“, so Gerecke. Und auch Claudia Bergmann kann nur noch mit dem Kopf schütteln. Sie wollten einer 92-jährigen Dame helfen. Nach unzähligen Telefonaten „hätte sie einen Termin bekommen, aber es standen keine Impfdosen mehr zur Verfügung...“.
Ernüchterung bei der Terminauswahl
Hartmut Bergmann berichtet von verzweifelten Versuchen einer 81-jährigen Bekannten, einen Termin zu vereinbaren – erst telefonisch dann online: „Die Anmeldung zur Buchungsseite erfolgte überraschend einfach, zügig und problemlos“, findet der Buchholzer. Aber: „Das Angebot zur Terminauswahl war – gelinde gesagt – ernüchternd: Alle im Kalender aufgeführten Tage hatten bis einschließlich 31. August 2021 eines gemeinsam: kein Tag war frei beziehungsweise wurde angeboten beziehungsweise waren laut Darstellung offenbar buchbar!“
Den wachsenden Frust vieler Bürger könne er nach solchen Erfahrungen nachvollziehen. Bergmann: „Ich als 71-Jähriger werde so wahrscheinlich frühestens im Jahre 2022 die Möglichkeit einer Impfung erhalten – oder..?“
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