Duisburg. Warum das Impfzentrum in Duisburg derzeit so leer ist und sich das nächste Impfdesaster für die ersten beiden Juniwochen abzeichnet.

Für die ersten beiden Juniwochen zeichnet sich auch in Duisburg das nächste Desaster bei den Corona-Impfungen ab. Denn die Zahl der Impfberechtigten wächst, die Menge an Impfstoff bleibt bestenfalls gleich. Am 7. Juni fällt die Priorisierung für die Impfungen weg, ab dem gleichen Tag sollen auch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren geimpft werden dürfen. Fragt sich: womit?

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Auch im Duisburger Impfzentrum im Theater am Marientor (TaM) wird der Impfstoff Mangelware. Wurden zu Spitzentagen im April und Mai über 3000 Menschen geimpft, können zur Zeit im Schnitt täglich nur 1200 Menschen geimpft werden. Noch liegt die Zahl der Erstimpfungen täglich im Schnitt bei rund 700, die Zweitimpfungen bei 500.

+++ Update vom 31.5.:Im Juni sind doch deutlich mehr Impfungen im Duisburger Impfzentrum möglich. Doch die Zahl der Erstimpfungen ist verschwindend gering: nur fünf in der laufenden Woche +++

Mittlerweile steigt die Zahl der Impfungen im TaM wieder deutlich an. Doch in dieser Woche sind nur noch fünf Erstimpfungen geplant. Die Impfzentren sind aufgefordert worden, zunächst die Zweitimpfungen sicherzustellen.

Duisburg bekommt keinen Impfstoff für Erstimpfungen

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Die Unterversorgung geht aus den Zahlen des NRW-Gesundheitsministeriums zu absehbaren Impfstoff-Mengen hervor. Landesweit stehen voraussichtlich an: 588.000 Zweitimpfungen in der Woche ab 31. Mai, 441.000 Zweitimpfungen in der Woche ab 7. Juni und 473.000 Zweitimpfungen ab 14. Juni. Gleichzeitig erhalte das Bundesland vom Bund 530.000 Impfdosen pro Woche – aus denen auch die niedergelassenen Ärzte versorgt werden, denen für Juni mehr Impfstoff als bislang versprochen wurde.

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Neue Termine sind bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) zur Zeit für die ersten beiden Juniwochen nicht buchbar, für die dritte Juniwoche gibt es bei der KVNo noch keine Planungen. Für Juni wird den Impfzentren vom Land kein Impfstoff-Kontingent für Erstimpfungen zur Verfügung gestellt, für die in Duisburg zur Zeit ausschließlich der Moderna-Impfstoff verwendet wird, für Zweitimpfungen werden Biontech und Moderna eingesetzt.

Unsicherheit und Unverständnis im Impfzentrum

Astrazeneca wird nur noch bei den niedergelassenen Ärzten geimpft. Wie viele Impfdosen sie auch von anderen Impfstoffen erhalten, hängt von der Zahl ihrer Bestellungen ab und davon, wie viele Dosen die Großhändler liefern können; diese Impfdosen verteilt der Bund. Bei vielen Ärzten lagen bislang die gelieferten Dosen oft unter denen, die bestellt worden waren. Folge: Mehrarbeit und Frustration.

Die Unsicherheit darüber, wie es im Juni im Impfzentrum weitergeht, ist ebenso groß wie das Unverständnis, dass die Gruppe der Impfberechtigten erweitert worden ist, obwohl noch nicht alle Impfwilligen der Prio-Gruppe 3 ihre Impfung erhalten haben. Darunter chronisch Herz- oder Lungenkranke, denen kaum zu vermitteln ist, warum die Impfkampagne stockt und es auf Wochen hinaus keine freien Termine gibt.

Die Hotspot-Impfungen – wie hier zuletzt in Marxloh – haben nach Angaben der Stadt keine Auswirkungen auf die Arbeit im Impfzentrum am Marientor, da für diese Impfungen ein Sonderkontingent des Landes NRW zur Verfügung steht
Die Hotspot-Impfungen – wie hier zuletzt in Marxloh – haben nach Angaben der Stadt keine Auswirkungen auf die Arbeit im Impfzentrum am Marientor, da für diese Impfungen ein Sonderkontingent des Landes NRW zur Verfügung steht © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

>> HOTSPOT-IMPFUNGEN IN DUISBURG MIT SONDERKONTINGENT

  • Die Hotspot-Impfungen haben nach Angaben der Stadt keine Auswirkungen auf die Arbeit im Impfzentrum am Marientor, da diese Impfungen mit dem Einmal-Vakzin von Johnson & Johnson aus einem Sonderkontingent des Landes NRW erfolgen.
  • Allerdings kann mit diesen Impfungen die Duisburger Impfbilanz nicht wesentlich verbessert werden, die in NRW deutlich hinterher hinkt.
  • Im NRW-Vergleich der Erst- und Zweitimpfquoten ist Duisburg sogar trotz des großen Andrangs bei den Schwerpunkt-Impfungen vor allem in Marxloh weiter abgerutscht.