Duisburg-Hochfeld. Das DRK schafft 50 neue Kita-Plätze und ein Beratungszentrum in Hochfeld. Im Schwedenheim haben 98 Prozent der Kinder Migrationshintergrund.
Das DRK Duisburg schafft 50 neue Kita-Plätze in Hochfeld. Dazu wird die Kita Schwedenheim an der Heerstraße 181 von vier auf sechs Gruppen mit dann insgesamt 130 Plätzen erweitert. Zusätzlich zieht das „Förderungs- und Beratungszentrum für benachteiligte Kinder und ihre Familien in Hochfeld“ ein.
Es entsteht ein Neubau, der an das vorhandene Gebäude anschließt. Er soll im Sommer 2022 fertig sein. Am Mittwoch taten Vertreter des DRK und OB Sören Link schon mal den ersten Spatenstich.
98 Prozent der Kinder im Schwedenheim in Duisburg-Hochfeld haben Migrationshintergrund
Im Beratungszentrum, das von außen zugängig ist, will man Kinder und Eltern im gesamten Stadtteil möglichst frühzeitig unterstützen. „Wir versuchen, die ganze Familie zu erreichen“, sagt Ingo Schunke, DRK-Kreisgeschäftsführer. So könne Integration am besten gelingen.
Im Schwedenheim kommen 98 Prozent der Kita-Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. 86 Kinder aus 30 verschiedenen Nationen wachsen hier zusammen auf. Zusätzlich begleiten die DRK-Mitarbeiter im Rahmen des Projekts „Flükids“ Kinder aus Flüchtlings- und Migrantenfamilien, die keinen Kita-Platz gefunden haben.
Großer Platzmangel trotz neun neuer Kitas in Duisburg Jedes Jahr gibt es mehr Bewerber als vorhandene Plätze im Schwedenheim. Momentan fehlen nach der Versorgungsquote, die die Stadt festgelegt hat, 90 Kita-Plätze in Hochfeld.
Das wird sich bald bessern. Nicht nur durch den Ausbau des Schwedenheims, sondern auch durch die neue Kita „Am Rheinpark“ an der Grunewaldstraße 79 und 81. Am 1. August gehen fünf Gruppen mit 32 U-3-Plätzen und 53 Plätze für ältere Kinder an den Start. 2022 sollen noch mal vier Gruppen folgen.
Der Kita-Betrieb in Hochfeld läuft trotz Baustelle während der ganzen Zeit weiter
Sobald der Anbau an der Heerstraße in Hochfeld steht, soll der Altbau des Schwedenheims aus dem Jahr 1990 saniert werden. Durch größere Fenster wird mehr Licht ins Haus geholt, es wird energetisch auf den neuesten Stand gebracht, und auch der Schall wird gedämmt. Anschließend wird noch das Außengelände, das durch die Bauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen wurde, neu gestaltet. „Wenn alles fertig ist, ist das praktisch auch ein Neubau“, sagt Peter Ibe, Schatzmeister des DRK Duisburg.
Die Kinder, die sich für Bagger und andere Baufahrzeuge interessieren, werden in den nächsten Monaten viel zu sehen bekommen. Der Kita-Betrieb läuft während der gesamten Bauzeit weiter. Zwischendurch ziehen zwei Gruppen in eine provisorische Kita im Wohncontainer auf dem Gelände.
Erlöse aus den Duisburger DRK-Galas finanzieren den Umbau mit
Die Arbeiten sollten eigentlich bereits im vergangenen Jahr beendet sein. Doch der Aus- und Umbau hat sich verzögert, durch die Erteilung der Baugenehmigungen und auch durch Corona. Die Kosten sind auf drei Millionen Euro veranschlagt. 1,6 Millionen davon kommen vom Land NRW.
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Den großen Rest hat das DRK aus verschiedenen Förderprogrammen und durch Sponsoring reingeholt. Auch die Erlöse der DRK-Galas aus den letzten Jahren tragen zur Finanzierung bei, ebenso ein Kredit. Allerdings ist angesichts gestiegener Preise abzusehen, dass die Drei-Millionen-Euro-Grenze überschritten wird. „Allein der Preis für Holz ist um das Zweieinhalbfache gestiegen“, so Schunke.
Als die Kindergärtnerin im Schwedenheim noch Fräulein genannt wurde
Einer, der am Mittwoch den symbolischen ersten Spatenstich übernommen hat, verbindet ganz besondere Erinnerungen mit dem Schwedenheim. Sebastian Petry, Vorstandsmitglied der Stiftung DRK Duisburg, war hier Kita-Kind, von 1986 bis ‘90. Offenbar war es eine gute Zeit, zu seiner Kindergärtnerin hält er heute noch Kontakt. Wie damals üblich, musste er sie mit Fräulein Ossenberg anreden. Seine Schwester, die vier Jahre später in den Kindergarten kam, durfte schon Ingrid zu ihr sagen. „Das fand ich anfangs ziemlich ungerecht“, so Petry.
Schon in den 90ern war das Schwedenheim fortschrittlich, bot eine Ganztagsbetreuung an, was ansonsten nicht üblich war. Jetzt ist die Einrichtung wegweisend, was die Integration angeht.
>> DESHALB HEISST DIE KITA SCHWEDENHEIM
• 1949 schenkte das Schwedische Rote Kreuz dem Land NRW vier Kindertagesstätten. Eine dieser Einrichtungen, in Hochfeld, ging an das Deutsche Rote Kreuz in Duisburg. Aus diesem Grund wurde die Kindertagesstätte seither Schwedenheim genannt.
• Der Anbau soll mit vielen Holzelementen den traditionellen schwedischen Architektur-Stil aufgreifen.