Duisburg-Hochfeld. Vor 70 Jahren eröffnete das Schwedenheim in Duisburg-Hochfeld. Nicht nur als Kindergarten, auch als Familienzentrum hat es sich etabliert.
Vor 70 Jahren waren die Schrecken des Krieges noch lange nicht überwunden. Noch immer lagen Trümmer in der Stadt, das Schicksal Duisburger Soldaten blieb ungeklärt. Doch gibt es anno 1949 auch eine schöne Geschichte zu erzählen, die Geschichte von einem Geschenk.
Damals vermachte das Schwedische Rote Kreuz dem Land NRW vier Kindertagesstätten. Die Trägerschaft für diese Einrichtungen gaben die Behörden an das Deutsche Rote Kreuz weiter. Der Name blieb: In Hochfeld entwickelte sich die „Schwedenheim“ genannte zu einer Anlaufstelle in einem später von Arbeitslosigkeit geprägten Stadtteil. An diesem Samstag, 7. September, feiert die Einrichtung ihr 70-jähriges Bestehen. „Kindertagesstätten gab es seit damals viele, aber das Schwedenheim ist eine Marke geworden“, sagt Ingo Schunke, Leiter des DRK-Kreisverbands Duisburg.
Schon damals ganztägig geöffnet
Schon damals gab es mit Öffnungszeiten von 7 bis 19 Uhr eine Ganztagsbetreuung, die sich an den Bedürfnissen der Arbeiterfamilien in Hochfeld orientierte. „Früher nannte man das Kinderverwahranstalt. Heute beschäftigt man sich natürlich intensiver mit Ernährung und Gesundheit, insbesondere auf die Zähne bezogen. Da muss man schon mit der Zeit gehen“, meint Schunke.
Deswegen finden regelmäßig Elternabende und Kurse statt, um die Eltern zu sensibilisieren. Denn die Einrichtung ist nicht nur Kindertagesstätte, sondern auch Familienzentrum, 2018 wurde es vom Land NRW als solches zertifiziert. „Wir sind das größte Familienbildungszentrum in Deutschland“, betont Schunke.
Kooperation mit vielen Institutionen
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Auch deswegen pflegt die Einrichtung Kooperationen mit dem angrenzenden Seniorenheim, dem Gesundheitsmobil der Stadt Duisburg, sowie Zahnärzten, Ergotherapeuten und Logopäden. Die Polizei und das Institut für Jugendhilfe sind ebenso Partner wie die Agentur für Arbeit, das Jugendamt und die Fachberatung zur Kindertagespflege. Intensive Unterstützung bekommt das Schwedenheim auch durch das DRK-Familienbildungswerk Duisburg.
Heute besuchen 86 Kinder aus 18 Nationen das Schwedenheim, der Migrationsanteil liegt bei 98 Prozent. „Das ist einerseits bereichernd, andererseits aber auch eine Herausforderung. Besonders für Erzieher, die nur den Umgang mit deutschen Kindern gelernt haben“, sagt Schunke. Elternbriefe müssen in anderen Sprachen verfasst werden, beim Mittagessen gibt es verschiedene Dinge zu beachten. Doch im Schwedenheim ist man stolz darauf, all diese Dinge unter einen Hut zu bekommen.
Anbau für das kommende Jahr geplant
Zwei weitere Schwedenheime in zwei Stadtteilen
Zwei weitere Schwedenheime befinden sich in Buchholz und Beeckerwerth. In beiden Einrichtungen werden Kinder mit Behinderungen von Fachkräften heilpädagogisch betreut.
Die Feier zum 70-jährigen Bestehen findet am Samstag von 11 bis 16 Uhr am Schwedenheim, Heerstraße 181, statt. Neben einem offiziellen Teil gibt es viele tolle Aktionen für Kinder.
2020 soll das Schwedenheim den dritten Umbau seiner Geschichte erleben: Nach einer Modernisierung in den 50er- und 60er-Jahren sowie einem Neubau Anfang der 90er, steht nun eine Erweiterung an. Zwei neue Gruppen soll das Gebäude erhalten, in denen neben einem Elterncafé auch Kurse im Rahmen der Erwachsenenbildung stattfinden sollen.
Wenn der Anbau fertig ist, soll nach und nach auch der Altbau saniert und auf den aktuellen energetischen Stand gebracht werden. Beendet sein sollen die rund drei Millionen Euro teuren Arbeiten im Sommer 2020, eine Baugenehmigung liegt aber noch nicht vor.