Duisburg. Der Lehrermangel in Duisburg stagniert auf hohem Niveau. Aktuell zählt die Bezirksregierung 275 offene Stellen, auch in der Leitungsfunktion.

Der Lehrermangel bleibt enorm an Duisburgs Schulen. Zum Stichtag 17. Mai fehlen 17 Schulleiter, 43 Stellvertreter sowie insgesamt 215 Lehrer über alle Schulformen hinweg – insgesamt 275 offene Stellen sind gemeldet.

Duisburg: Hier fehlen Schulleiter und Stellvertreter

Im Herbst waren es noch 18 Schulleiter und über 270 Lehrer, die gesucht wurden. Während an den zehn Gymnasien lediglich ein Stellvertreter fehlt, sind es an den 75 Grundschulen elf Rektoren. Die Zahl der fehlenden Stellvertreter ist noch höher: Hier werden nach Angaben der Bezirksregierung Düsseldorf 35 gesucht. Das hat allerdings auch mit einer Veränderung im Masterplan Grundschulen der Landesregierung zu tun. Demnach haben ab dem kommenden Schuljahr auch Grundschulen mit weniger als 180 Kindern einen Anspruch auf eine Konrektorin oder einen Konrektor.

Die Bezirksregierung betont, dass der Umstand, dass die Schulleitungsstellen unbesetzt sind, nicht bedeutet, dass die Schulen ohne Leitung seien. „Entweder gibt es eine ernannte Stellvertretung oder es wurde zumindest eine Lehrkraft kommissarisch mit der Schulleitung beauftragt“, so eine Sprecherin.

Hier fehlen in Duisburg Lehrerinnen und Lehrer

Auch bei den Lehrerinnen und Lehrern ist der Mangel an den Grundschulen am Größten. Hier werden aktuell 80 neue Kräfte gesucht. Aber auch die Gesamtschulen suchen händeringend: 75 Lehrer könnten hier eine Festanstellung bekommen. Die Förderschulen, die leider schon traditionell knapp mit Personal sind, suchen 28 Sonderpädagogen, aber auch Schulsozialarbeiter oder Mitarbeiter für die Multiprofessionellen Teams. Schulformsprecher Torsten Marienfeld begrüßt zwar die Ausschreibungen, hat aber wenig Hoffnung auf Neueinstellungen an Förderschulen, da der Markt leer sei.

An den Grundschulen wird der Bedarf nicht kleiner: Schon im letzten Juni konnten nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft lediglich zehn von 112 freien Stellen besetzt werden. „Wir haben zweistellig ausgeschrieben und nur einstellig besetzen können“, sagt Rüdiger Wüllner von der Gewerkschaft GEW. Der Lehrermangel sei so dramatisch, dass von einem Regelbetrieb teilweise kaum gesprochen werden könne. Auch dieses Jahr geht er davon aus, dass die Besetzungsquote nur bei zehn Prozent liegen wird.

Die Corona-Pandemie habe manches verschleiert. Wenn die Schulen in zwei Wochen aber wieder voll in den Präsenzunterricht einsteigen, werde sich zeigen, wer so alles fehlt. „Durch den Risikoerlass sind viele vorerkrankte Kollegen nicht im Schulbetrieb“, sagt Wüllner.

Seiteneinsteiger unterstützen die Kollegien

Im letzten Jahr wurden in Duisburg insgesamt 272 Stellen besetzt. An Grundschulen (57 Einstellungen) und Berufskollegs (49 Einstellungen) war jeder fünfte neue Kollege ein Seiteneinsteiger. Die Gesamtschulen erfuhren die deutlichste Stärkung mit 108 neuen Lehrerinnen und Lehrern – hier waren nur zwei Seiteneinsteigende darunter.

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>>>LEHRERMANGEL WIRD IN DEN NÄCHSTEN JAHREN NOCH GRÖSSER

  • Nach einer Studie fehlen in den nächsten 20 Jahren an den öffentlichen und privaten Schulen in NRW fast 140.000 Stellen. „Dies bedeutet, dass in den nächsten 20 Jahren fast 85 Prozent der für den Schulbereich derzeit vorgesehenen Stellen neu besetzt werden müssen“, heißt es in einer Prognose der Landesregierung zum Lehrkräftearbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen.
  • Die Chancen für künftige Referendare hängen demnach stark von der gewünschten Schulform und den gewählten Fächern ab. Während an Gymnasien mehr als genug Lehrer für Sport und Geschichte vorhanden sind, mangele es an Lehrkräften für Deutsch, Mathematik und Englisch. Die Berufsaussichten für Grundschullehrer werden insgesamt als „herausragend“ bewertet.