Duisburg. Welche Rolle spielen Apotheken in Duisburg bei der Corona-Teststrategie? Nicht jede ist auf der „du-testet“-Seite zu finden. Das ist der Grund.
Der Corona-Schnelltest ist neben der Impfung ein entscheidendes Mittel im Kampf gegen die Pandemie. Mit einem negativen Testergebnis können Bürger aber auch gewisse Freiheiten zurückerlangen. Sollte die Inzidenz in Duisburg weiter unter 100 liegen, können negativ Getestete ab Montag unter anderem Außengastronomien aufsuchen.
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Neben den zahlreichen Schnelltestzentren im Duisburger Stadtgebiet, bieten auch einige Apotheken einen kostenlosen Bürgerschnelltest an. Insgesamt 20 Stück sind es, berichtet Stadtsprecher Maximilian Böttner auf Anfrage. In den vergangenen 14 Tagen gab es rund 1500 Corona-Tests pro Tag in den Apotheken, rund 50.000 waren es seit Beginn der Bürgertestungen im März.
Corona-Schnelltests in Duisburg: Nicht jede Apotheke ist auf „du-testet“ zu finden
Im NRW-Vergleich spielen die Apotheken in Duisburg bei der Teststrategie eine geringere Rolle. „Landesweit übernehmen Apotheken 40 Prozent der Testungen“, weiß Dr. Christoph Herrmann, Sprecher des Apothekerverbandes Duisburg/Niederrhein. In Duisburg seien es etwas weniger, „hier ist die Feuerwehr so gut aufgestellt. Apotheken schließen hier eher Versorgungslücken.“
Auffallend: Obwohl 20 Apotheken in Duisburg Schnelltests anbieten, werden nur 16 auf der städtischen Seite „du-testet“ aufgelistet. Das Portal ermöglicht die Buchung eines Tests in einem Testzentrum oder einer Apotheke. „Aktuell sind es vier Apotheken, die nicht auf du-testet.de gelistet sind. Die Entscheidung sich nicht dem städtischen Netzwerk anzuschließen, liegt bei den Apotheken selbst“, erklärt Böttner.
Apotheke in Duisburg: Stadt antwortet eine Woche lang nicht
Eine von den Apothekerinnen ist Corinna Scherff, Chefin der Apotheke am Sonnenwall in der Innenstadt. Warum sie auf das Angebot von „du-testet“ verzichtet hat, ist schnell erklärt: Sie wollte nicht so lange warten. „Wir hatten die Info, dass die Feuerwehr Duisburg die Testzentren managet“, sagt sie. Also hat sie angerufen, mehrere Mails geschrieben. Antworten? Fehlanzeige. Eine Woche lang kam keine Nachricht. „Aber die Leute haben da schon nach den Tests gefragt. Da war uns klar: Wir müssen etwas machen.“
Also griff sie auf ein anderes Buchungssystem für die Testtermine zurück. Der Apothekerverband, so erzählte sie, hat im großen Stil Werbung für die einheitliche Buchungsplattform „No-Q“ gemacht. „Ein gutes Programm“, findet Scherff. Allerdings auch nicht günstig (Hier geht es zum Buchungsportal der Apotheke am Sonnenwall). Neben einer einmaligen Gebühr, zahlt sie auch einen monatlichen Betrag für die Plattform. „Als ich alles installiert hatte und startklar war, hat sich die Feuerwehr gemeldet“, sagt sie. „Aber da war ja schon alles eingerichtet und der Vertrag abgeschlossen, da konnte ich nicht mehr zurück.“
Apotheke am Sonnenwall: Darum steht sie nicht auf der städtischen Seite
Besonders ärgerlich findet Scherff die Tatsache, dass die Stadt sich weigert, ihr Testangebot auf der städtischen Seite anzuzeigen. „Weil wir deren Buchungsportal nicht nutzen, können sie uns auch nicht aufführen“, habe die Feuerwehr ihr erklärt. Der fehlende Eintrag auf der städtischen Seite sorgte auch bei Kunden für Verunsicherung. „Sind denn ihre Tests auch wirklich zugelassen?“ sei keine seltene Frage. Dass Scherff und ihr Team weiter testen werden, steht außer Frage. „Ich habe auch damit angefangen, um die Geschäfte in der Innenstadt zu unterstützen“, sagt sie. Neben der Eindämmung der Pandemie eine Herzensangelegenheit für die Apothekerin.
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Reich wird sie mit den Tests übrigens nicht. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein erklärte letztlich nach mehrmaliger Anfrage, dass Apotheker pro Abstrich eine Vergütung von zwölf Euro bekommen, plus die Erstattung der Sachkosten bis zu einer Höhe von sechs Euro. Zum Vergleich: Ein Hausarzt bekommt für dieselbe Aufgabe 15 Euro pro Abstrich. „Finanziell lohnt es sich nicht“, sagt Corinna Scherff. Für die Testungen hat Scherff drei weitere Mitarbeiter beschäftigt, die in Wechselschichten arbeiten.
Corona-Schnelltests: Apotheker finanzieren die Kosten vor
Die Schnelltests muss sie vorfinanzieren – erst dann kann die Rechnung bei der KV eingereicht werden. „Dann muss ich mich über ein Portal anmelden und das bei denen geltend machen. Und dann kriegt man nicht mal eine Bestätigung“, erzählt sie. Seit Beginn der Testungen hat sie noch kein Geld erstattet bekommen. „Ich habe vorher nie mit der KV gearbeitet, aber als Apothekerin bin ich es gewohnt, dass das Geld erst acht Wochen später kommt“, sagt sie und spielt auf die Medikamente an, die nach dem gleichen Prinzip vorfinanziert werden.