Duisburg. Die Macher vom „Bora“, dem ehemaligen „Grammatikoff“ am Duisburger Dellplatz, haben „richtig Bock“. Ein Baustellenrundgang. Das soll sich ändern.

Der neue Betreiber des ehemaligen „Grammatikoff“ steht fest: Bora Erdogan und sein Team werden künftig das „Bora“ am Dellplatz eröffnen. Bis es so weit ist, ist noch einiges zu tun. Ein erster Besuch auf der Baustelle.

Kabel hängen aus der Wand. Dort, wo früher ein Podest in der Kneipe stand, wird eine Bierleitung sichtbar. Mit einer in die Jahre gekommenen Bar ist es wie mit einem Haus: Die Überraschungen kommen erst, wenn man einmal angefangen hat zu bauen. Dennoch sagt Carsten Butterwegge stellvertretend für alle: „Wir haben richtig Bock.“

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Die Crew hat viel vor: Die Fassade bekommt einen neuen Anstrich, der Boden muss aufgearbeitet, die komplette Veranstaltungstechnik ausgetauscht werden. „Hier ist Jahre nichts investiert worden. Wenn wir hier was machen, dann richtig“, betont Bora Erdogan.

Von einigen Änderungen wird der Besucher nicht viel mitbekommen – dass aus dem Backstage-Bereich vielleicht eine Wohnung für Künstler wird, die am Abend ihren Auftritt haben, zum Beispiel. Dass die Bierkisten rechts herum hinter die Theke geschleppt werden und die Kühltechnik auf den neuesten Stand gebracht wird.

Duisburger Club „Bora“ will auch Gäste aus der Umgebung anlocken

Bora Erdogan ist der neue Pächter und Namensgeber vom „Bora“. Die Küchenphilosophie lautet: „Die Gäste werden nicht wegen der Küche kommen, müssen aber auch nicht wegen der Küche gehen.“ Im Innenhof soll sogar ein kleiner Kräutergarten angelegt werden.
Bora Erdogan ist der neue Pächter und Namensgeber vom „Bora“. Die Küchenphilosophie lautet: „Die Gäste werden nicht wegen der Küche kommen, müssen aber auch nicht wegen der Küche gehen.“ Im Innenhof soll sogar ein kleiner Kräutergarten angelegt werden. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

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Zu den offensichtlicheren Investitionen sollen neue Premium-Sitze gehören, von denen man das Konzert oder die Kabarett-Veranstaltung besonders gemütlich verfolgen kann. „Das kennt man aus dem Kino, es gibt Leute, die lassen es sich etwas kosten, wenn man einen Platzservice buchen kann.“

Die Toilettenanlage wird erneuert, der Eingangsbereich mit dem „Grammatikoff“-Graffito erinnert Bora Erdogan zu sehr an ein Jugendzentrum. Dabei soll der Restaurant-Bereich in der unteren Etage doch modern und lässig wirken. Die Gäste sollen aus Duisburg, aber auch aus der Umgebung kommen.

Große Gin-Auswahl und eigener Hauswein

Auf der Karte sollen sich diverse Gin-Sorten finden. Liebhaber könnten sich ein Gin-Buffet mit verschiedenen Tonics und Zutaten zusammenstellen. „So etwas Vergleichbares gibt es noch nicht“, weiß Erdogan.

In Absprache mit einem Winzer aus der Pfalz will das Team einen Hauswein entwickeln – der Probier-Ausflug steht noch an. „Die Stimmung ist echt gut. Das bringt uns durch den Lockdown“, sagt Carsten Butterwegge, der für das Programm verantwortlich zeichnet.

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Die Fassade des altem „Grammatikoff“ bekommt einen neuen Anstrich. Es ist nicht die einzige Änderung.
Die Fassade des altem „Grammatikoff“ bekommt einen neuen Anstrich. Es ist nicht die einzige Änderung. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die ersten Künstler hat der Veranstaltungskaufmann und Szene-Kenner für kommendes Jahr verpflichtet. Die bekannte Mischung aus Kabarett, Konzerten, Kindertheater oder Party soll beibehalten werden.

Mit Johannes Beitzel und Tomy Esser hat der Chef zwei jüngere Semester verpflichtet, die früher im „Grammatikoff“ gearbeitet haben und den Betrieb gut kennen. „Wir machen Party für eine ganz neue Generation. Die Leute, die jetzt 18 geworden sind und nach dem Lockdown richtig feiern wollen“, freut sich „Bora“-Namensgeber Erdogan. Carsten Butterwegge (47) lässt sich aber auch nochmal aus seiner „DJ-Rente“ holen und wird bei einem Partyformat selbst auflegen.

Die Frage, wann das „Bora“ eröffnen wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht seriös beantworten. „Sommer ist zu sportlich“, glaubt Erdogan. Butterwegge liebäugelt mit dem Herbst oder Silvester. Momentan sei es aber schwer vorstellbar, dass bald 500 Leute ausgelassen durch den Saal tanzen werden. Eine gewisse Besucherzahl sei aber notwendig, sonst rechnet sich der Betrieb nicht.

>> „Ein Haus für alle Duisburger“

■ Donnerstags soll es wie in alten „Grammatikoff“-Zeiten Livemusik bei freiem Eintritt geben. Auch ein Quiz will Carsten Butterwegge etablieren, und über eine Jamsession denkt er nach.

■ „Ich verstehe mich als Teil der freien Szene, wir wollen ein Haus für alle Duisburger sein“, sagt Butterwegge. Bora Erdogan betont, dass man auch im Gespräch mit dem Kulturbüro sei und mit anderen Nachbarn am Dellplatz.