Duisburg. . Aus einer Laune heraus hat Carsten Butterwegge ein Liebeslied an Duisburg geschrieben. Das kam so gut an, dass jetzt sein Debütalbum erscheint.

Begonnen hat alles mit einer Schnapsidee, wortwörtlich. Am Tresen der Rockkneipe Indie. Dort sagte der Inhaber Carsten Butterwegge einem auswärtigen Gast: „Duisburg ist schäbig, aber die Stadt meines Herzens.“ Dies ließ seine Inspiration sprudeln und innerhalb weniger Minuten hatte Butterwegge den Text seines ersten Songs „Deine Wellen“ geschrieben.

„Ich habe nie geplant, ein Album zu machen“, aber nachdem er sein Liebeslied ans schäbige Duisburg ab und zu aufgeführt hatte, waren die Reaktionen so positiv, dass er eine Single herausbrachte. „Damit habe ich wohl den Nerv der Duisburger getroffen.“ Also arbeitete er mit dem Musiker David Lagerweij ein halbes Jahr an dem Debütalbum, ebenso beteiligt war Alex Schroer (Mobilée, The Bonny Situation), der zudem ein Indie-Stammgast ist. Jetzt ist das Erstlingswerk beim Duisburger Plattenlabel Weird Sounds erschienen.

Pendant zum Irish Folk

„Das ist das erste Alkopop-Album der Welt“, sagt Carsten Butterwegge, der sein Musikgenre als deutsches Pendant zu Irish Folk sieht, bei dem es auch oft ums Trinken und um Gelage gehe. „Ob Arzt oder Klempner, in der Kneipe spielt das keine Rolle. Dort geht es um Freunde, die zusammensitzen bei einem Glas Whiskey.“ Der 43-jährige Gastronom kennt die Gefahren des Alkohols, „ich will sie auch nicht verharmlosen, aber als Gastronom spielt mein Leben hauptsächlich in der Nacht und Alkohol ist Teil meines Lebens.“

In seiner Rockkneipe („Mein Baby, meine Muse und der Quell meiner Magie“) dröhnt meist harte Rockmusik aus den Lautsprechern, an den Wänden hängen Porträts von Jimmi Hendrix und Lemmy Kilmister. Verglichen damit sind Butterwegges deutsche Lieder eher zahm. „Das hat ganz viele Leute überrascht, aber ich habe mir genau die Musik ausgesucht, die zu den Texten passt.“

Herausgekommen ist eine Mix verschiedener Stile, die der Sänger als familientaugliche Mischung zwischen Folk und Pop bezeichnet. „Die Musik ist popig, aber mit Punkattitüde.“ Wenngleich Politik in den Texten meist nur eine untergeordnete Rolle spielt, zeigt sie sich in einzelnen Liedern. So ist Menschmaschine eine Abrechnung mit der Waffenindustrie und ihren Lobbyisten. Aber das Debütalbum „Liebe – Lyrik – Alkohol“ soll vor allem Spaß machen. Dazu passt, dass die Konzerte von „Butterwegge & Band“ zu „mindestens einem Drittel Entertainment und Stand-up-Comedy sind“.

Der Musiker denkt längst nicht ans Aufhören

Bei Live-Auftritten unterstützen den Gastronomen unter anderem Guido Conrad, Kai Schumacher, Georg Zimmermann, Katrin Biniasch und David Lagerweij. „Die Band soll bestehen bleiben“, sagt der Erfinder des deutschsprachigen Alkopops. Nach ersten Konzerten in Duisburg, Moers, Hamburg und Monheim sind fürs kommende Jahr weitere Auftritte geplant sowie ein zweites Album.

„Alles geht, aber nichts muss“, sagt Carsten Butterwegge gelassen. Dennoch denkt er längst nicht ans Aufhören, nicht ans Ende seiner Schnapsidee, die am Kneipentresen geboren wurde: „Für mich sind meine Lieder und die Band ein total schönes, großes Abenteuer.“