Duisburg. Die neuen Corona-Zahlen für Bezirke und Stadtteile zeigen das starke Nord-Süd-Gefälle – und extreme Unterschiede. Alle Werte aller 46 Stadtteile.

Weniger neue Corona-Fälle als in der vorigen Kalenderwoche waren dem Gesundheitsamt seit der zweiten März-Woche nicht bestätigt worden. Die gesamtstädtische Sieben-Tage-Inzidenz sank zwischen dem 2. und 9. Mai um 46 auf 127 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner – und ging im selben Zeitraum auch in allen sieben Bezirken zurück. Zum vierten Mal binnen sechs Wochen wurden die anteilig meisten neue Fälle im Bezirk Meiderich/Beeck gemeldet – und zum achten Mal in Folge die wenigsten im Bezirk Süd. In den Stadtteilen reichten die Inzidenzwerte jüngst von 16,3 bis 488,2.

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Das mehrfach erklärte, dauerhafte Nord-Süd-Gefälle wurde auf Bezirksebene erneut sehr deutlich. Die anteilig meisten Ansteckungen wurden in Meiderich/Beeck und Hamborn bekannt – nur dort lag die Inzidenz über dem Duisburger Durchschnitt. Gleichwohl sank diese auch in Meiderich/Beeck deutlich, von 222,6 auf 153,8, in Hamborn von 219,1 auf 143,9.

7-Tage-Inzidenz: zehn Duisburger Stadtteile unter 80 – zehn über 175

Leichtsinn, Familien-Dilemma und Fake News in armen Hotspots Stärker flachte das Infektionsgeschehen nur noch im Bezirk Rheinhausen ab, wo der Wert binnen sieben Tagen von 199,5 auf 125,4 fiel. Damit lag die Inzidenz dort auf einem ähnlichen Niveau wie in Walsum (von 129,3 auf 123,4), Mitte (von 166,8 auf 126,7) und Homberg/Ruhrort/Baerl (von 139,1 auf 119,7). Einziger Bezirk mit einer Inzidenz unter 100 war – wie bereits im Vergleichszeitraum zuvor – der Bezirk Süd (von 87,8 auf 76,8).

[Übersicht: alle Zahlen alle Wochen für Stadtteile und Bezirke]

Im Süd-Bezirk liegen etliche der zehn Stadtteile mit den am Sonntag niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenzwerten (genaue Übersicht: siehe Textende):

Alt-Walsum (0) als aktuell einziger Corona-freier Stadtteil und einziger Niedriginzidenz-Ortsteil nördlich der Ruhr, Mündelheim (16,3), Rahm (35,0), Huckingen (42,1), Buchholz (57,1), Hüttenheim (57,9), Alt-Homberg (66,9), Großenbaum (70,1), Altstadt (71,6) und Neudorf-Süd (73,5).

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Der Süd-Stadtteil Wedau mit gerade mal 5000 Einwohnern ist ein Beispiel dafür, dass die Werte als Momentaufnahmen wegen der geringen Grundgesamtheiten an Einwohnern stark schwanken. 12 neue Fälle in Wedau ergeben so jüngst die stadtweit zweithöchste Sieben-Tage-Inzidenz. In zehn Stadtteilen lag diese am 9. Mai noch über 170: in Neuenkamp (488,2), Wedau (238,3), Fahrn (219,6), Beeckerwerth (215,1), Hochemmerich (212,6), Bruckhausen (195,5), Obermeiderich (196,4), Kaßlerfeld (183,3), Marxloh (178,5), Ruhrort (176,6).

Fallzahlen und 7-Tage-Inzidenzen für alle 46 Stadtteile

So ist unsere Übersicht von links nach rechts aufgebaut: Bezirk bzw. Stadtteil (Einwohnerzahl 30.4.2021): Sieben-Tage-Inzidenz am 9. Mai (Vergleich 7-Tage-Inzidenz 2. 5.) / neu gemeldete Fälle 3. bis 9. Mai (Vergleich zur Anzahl neu gemeldeter Fälle in der Vorwoche).

Bezirk Walsum (50.251): 123,4 (-5,9) / 62 (-3)

• Aldenrade (13.981): 128,7 (-7,1) / 18 (-1)

• Alt-Walsum (4224): 0,0 (-47,3) / 0 (-2)

• Fahrn (7740): 219,6 (+13,4) / 17 (+1)

• Overbruch (4992): 140,2 (+60,0) / 7 (+3)

• Vierlinden (11.959): 100,3 (-33,3) / 12 (-4)

• Wehofen (7355): 108,8 (-0,2) / 8 (0)

Bezirk Hamborn (75.762): 143,9 (-75,2) / 109 (-57)

• Alt-Hamborn (11.125): 116,9 (-134,7) / 13 (-15)

• Marxloh (21.288): 178,5 (-56,9) / 38 (-12)

• Neumühl (17.677): 124,5 (-56,4) / 22 (-10)

• Obermarxloh (13.779): 137,9 (-86,7) / 19 (-12)

• Röttgersbach (11.893): 142,9 (-67,2) / 17 (-8)

Bezirk Meiderich/Beeck (72.817): 153,8 (-68,8) / 112 (-50)

• Beeck (11.547): 95,3 (-206,8) / 11 (-24)

• Beeckerwerth (3720): 215,1 (+27,5) / 8 (+1)

• Bruckhausen (5626): 195,5 (-144,0) / 11 (-8)

• Laar (6580): 76,0 (-61,3) / 5 (-4)

• Mittelmeiderich (18.330): 158,2 (-49,4) / 29 (-9)

• Obermeiderich (16.803): 196,4 (-65,7) / 33 (-11)

• Untermeiderich (10.211): 146,9 (+49,0) / 15 (+5)

Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl (40.941): 119,7 (-19,4) / 49 (-8)

• Alt-Homberg (14.950): 66,9 (-60,0) / 10 (-9)

• Baerl (5081): 98,4 (+39,1) / 5 (+2)

• Hochheide (15.246): 157,4 (-52,6) / 24 (-8)

• Ruhrort (5664): 176,6 (+123,9) / 10 (+7)

Bezirk Mitte (108.959): 126,7 (-40,1) / 138 (-44)

• Altstadt (8379): 71,6 (-94,9) / 6 (-8)

• Dellviertel (14.085): 149,1 (-7,4) / 21 (-1)

• Duissern (14.678): 88,6 (-67,9) / 13 (-10)

• Hochfeld (18.300): 147,5 (-98,2) / 27 (-18)

• Kaßlerfeld (3819): 183,3 (+131,0) / 7 (+5)

• Neudorf-Nord (14.499): 82,8 (-13,7) / 12 (-2)

• Neudorf-Süd (12.245): 73,5 (-81,6) / 9 (-10)

• Neuenkamp (4916): 488,2 (+162,8) / 24 (+8)

• Wanheimerort (18.038): 105,3 (-43,8) / 19 (-8)

Bezirk Rheinhausen (78.175): 125,4 (-74,1) / 98 (-58)

• Bergheim (20.387): 83,4 (-88,4) / 17 (-18)

• Friemersheim (12.096): 124,0 (-98,6) / 15 (-12)

• Hochemmerich (17.874): 212,6 (-61,1) / 38 (-11)

• Rheinhausen-Mitte (10.759): 120,8 (-84,0) / 13 (-9)

• Rumeln-Kaldenhausen (17.059): 87,9 (-46,9) / 15 (-8)

Bezirk Süd (72.914): 76,8 (-11,0) / 56 (-8)

• Bissingheim (3133): 95,8 (-95,5) / 3 (-3)

• Buchholz (14.016): 57,1 (+0,1) / 8 (0)

• Großenbaum (9989): 70,1 (-10,0) / 7 (-1)

• Huckingen (9508): 42,1 (-94,5) / 4 (-9)

• Hüttenheim (3457): 57,9 (-115,2) / 2 (-4)

• Mündelheim (6123): 16,3 (-32,6) / 1 (-2)

• Rahm (5721): 35,0 (+17,5) / 2 (+1)

• Ungelsheim (2945): 135,8 (+68,0) / 4 (+2)

• Wanheim-Angerhausen (12.986): 100,1 (-23,4) / 13 (-3)

• Wedau (5036): 238,3 (+218,3) / 12 (+11)

>> NEUE EINWOHNERZAHLEN (STAND: ENDE APRIL) & STARKE SCHWANKUNGEN

■ Für die Berechnung der neuen Inzidenzwerte hat die Stadtverwaltung auf neue Einwohnerzahlen zurückgegriffen.

■ Die Zuordnung der Fälle zu den sieben Stadtbezirken und 46 Stadtteilen ist möglich, da auf dem „Meldeformular“ für meldepflichtige Krankheiten wie Covid-19 nach dem Infektionsschutzgesetz auch die Adressen der positiv getesteten Personen angegeben und von den Gesundheitsbehörden registriert werden.

■ Die Sieben-Tage-Inzidenzwerte der 46 Stadtteile machen wegen der geringen Einwohnerzahlen extreme Sprünge: Je weniger Einwohner ein Stadtteil hat, desto volatiler, also unbeständiger der Sieben-Tage-Inzidenzwert. Bei der Interpretation dieser Kurzzeit-Daten ist es also besonders wichtig, die Anzahl der neu gemeldeten Fälle, die Einwohnerzahl und den Erhebungszeitraum zu berücksichtigen. Ein Ausbruch in einer Kita etwa mit infizierten Kindern aus dem Viertel könnte die Inzidenz sofort zur höchsten in der Stadt katapultieren.