Duisburg. Krisenstabsleiter Murrack fordert zu den Impfungen in Corona-Hotspots öffentlich mehr Tempo vom Land NRW. Duisburg benötige Sonderkontingent.
Die Stadt Duisburg macht bei den geplanten Impfungen in Corona-Hotspots öffentlich Druck auf das Land NRW. „Am 5. Mai hat das Land einen entsprechenden Erlass angekündigt und versprochen, die Kommunen mit Impfdosen zu versorgen – passiert ist seitdem nichts“, kritisiert der aktuelle Krisenstabsleiter und Stadtdirektor Martin Murrack in einer extra dafür veröffentlichten Pressemitteilung. „Ich fordere das Land deshalb eindringlich dazu auf, den betroffenen Kommunen so schnell wie möglich ausreichend Impfstoff zur Verfügung zu stellen.“
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Derweil impfen andere Städte in NRW wie Hagen oder Mülheim bereits in sozial benachteiligten Stadtteilen mit einem erhöhten Infektionsgeschehen. Dies sei, so Murrack, bislang in Duisburg nicht möglich gewesen, weil das Land kein Sonderkontingent bereitgestellt habe. Nun hat das zuständige Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) zuletzt auf Nachfrage der Redaktion betont, dass es bisher noch für keinen Kreis und auch noch für keine kreisfreie Stadt Extra-Impfdosen zur Verfügung gestellt habe – mit Ausnahme von Köln.
Impfungen in Duisburger Corona-Hotspots nach Kölner Vorbild
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In Köln war am 3. Mai ein Modellprojekt gestartet. Dabei werden die Menschen in den jeweiligen Stadtteilen vor Ort geimpft – unabhängig von aktuell bestehenden Prioritätengruppen. Sie müssen den Impfteams lediglich ihren Personalausweis vorlegen.
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Basierend auf den Erfahrungen in der Domstadt aus der ersten Projektwoche wollte das Land diese Woche mit einem gesonderten Erlass alle Kreise und kreisfreien Städte über das genaue Vorgehen und über die jeweiligen Impf-Sonderkontingente informieren. Warum zum Beispiel die Stadt Mülheim bereits in Hotspots impft und damit etwas gelassener auf den Erlass warten kann, hatte Stadtsprecher Volker Wiebels unserer Redaktion jüngst erklärt.
Hotspots: Sonderimpfungen nicht nur in Mülheim
Demnach habe Mülheim auf überschüssigen Impfstoff zurückgegriffen, der im Impfzentrum nicht gebraucht worden war. Da es dort mehr Impfstoff als angemeldete Impflinge gebe, so Wiebels, habe sich die Stadt zu Sonderaktionen in Styrum und in der Innenstadt entschieden und jeweils 1000 Dosen dafür genutzt. Mülheim arbeite dabei mit Arztpraxen zusammen und halte sich bei den Impfungen auch an die derzeit geltenden Priorisierungen.
Nun sind im Duisburger Impfzentrum zuletzt ebenfalls viele Termine frei geblieben. Nach letzten Informationen der Redaktion hatte die Stadt 10.000 Impfdosen vom Land nicht abgerufen, weil sich zu wenige Impfwillige angemeldet hatten. Impfungen in Corona-Hotspots wie in Mülheim seien in Duisburg dennoch bisher nicht möglich gewesen, sagt Stadtsprecher Jörn Esser: „Wir sind dabei auf das Sonderkontingent des Landes angewiesen.“
Duisburg wartet weiter auf den Erlass
Während auch Bottrop in Kürze eine Brennpunkt-Impfaktion durchführen will, wartet Duisburg also weiter auf den Erlass aus Düsseldorf. Krisenstabsleiter Murrack betont, dass Duisburg ein detailliertes Konzept zur Impfung in den von Corona besonders stark betroffenen Stadtteilen erarbeitet habe. „Wir haben einen Plan, wo und wie wir beginnen wollen, aber das hängt davon ab, wann der Erlass da ist und wie sich die Corona-Lage dann darstellt“, so Stadtsprecher Esser, der deshalb noch nicht mehr verraten will. Um so viele Menschen wie möglich schnellstmöglich zu impfen, seien aber zielgerichtete Impfungen direkt vor Ort geplant.
Aufgrund des hohen Anteils von Menschen mit einer Einwanderungsgeschichte in den betroffenen Stadtteilen, will die Stadt Duisburg die Impfaktionen umfassend begleiten und neben Moscheegemeinden und Glaubensgemeinschaften auch Schulen, Kindertageseinrichtungen, Sport- und Kulturvereine einbeziehen. Das Kommunale Integrationszentrum soll direkt vor Ort unterstützen und in den entsprechenden Muttersprachen Hilfestellungen geben.
„Das Infektionsgeschehen hat sich zuletzt in die richtige Richtung entwickelt, dennoch sind zur Bekämpfung des Virus Vor-Ort-Impfungen in den von Corona am stärksten betroffenen Stadtteilen und Quartieren unerlässlich. Das zeigen auch die aktuellen Inzidenzen in einigen Stadtteilen, die zum Teil noch immer über 200 liegen“, so Krisenstabsleiter Martin Murrack.