Bottrop. Zweifel am Impfstoff von Johnson & Johnson haben für eine Absage der Brennpunkt-Impfaktion in Bottrop gesorgt. Sie soll schnell nachgeholt werden.

Mit aufwändiger Vorbereitung hatte das Bottroper Sozialamt über 200 Impfwillige gefunden, doch die Stadt musste am Freitag kurzfristig die für Sonntag geplante Brennpunkt-Impfaktion absagen. Das RKI hatte angekündigt, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) die Empfehlung für Johnson & Johnson einschränken will, am Montagvormittag kam die Bestätigung: Der Impfstoff soll nur noch an Über-60-Jährige verabreicht werden, an Jüngere nur nach „nachärzt­licher Aufklärung und individueller Risikoakzeptanz“. Die Stadt hofft trotzdem, die Aktion bald nachholen zu können.

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Bottrop hofft auf schnelles Nachholen der Brennpunkt-Impfaktion

„Wir können die Aktion jederzeit kurzfristig nachholen und hoffen schon auf das nächste Wochenende“, sagt Michael Althammer, Leiter des Impfzentrums. Die Stiko gibt lediglich eine Empfehlung ab, darauf folgen muss ein Erlass des Landes. Auch wenn es den am Sonntag noch nicht gab und es Althammer „sehr ärgerlich“ fand, die Impfungen absagen zu müssen, sei die Entscheidung richtig gewesen. „Alles andere hätte ein Geschmäckle gehabt. Wir mussten die genaue Empfehlung abwarten.“

350 Impfdosen Johnson & Johnson lagern nun im Impfzentrum. Sie stammen aus dem Kontingent mit 550 Rationen, das das Land Bottrop für Obdachlose und „Personen, bei denen besondere Lebensverhältnisse mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind“ zur Verfügung gestellt hat. Für diese Impfdosen kann die Priorisierung aufgehoben werden, das Alter der Geimpften spielt keine Rolle. Am Montagnachmittag ließ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Priorisierung für Johnson und Johnson komplett aufheben.

Johnson & Johnson kann bis zu 180 Tage gelagert werden

Das Gute bei Johnson & Johnson: Der Impfstoff muss nur einmal gespritzt werden und kann bis zu 180 Tage im Kühlschrank gelagert werden. „Wir arbeiten da nicht gegen die tickende Uhr wie bei Biontech, es gibt keine Notwendigkeit für einen Schnellschuss“, sagt Althammer.

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Klar sei aber auch: „In einem halben Jahr brauchen wir nicht mehr über die Impfungen zu reden.“ Es gebe viele gute Gründe für diese Impfaktion, denn in den anvisierten Standorten des Impfmobils in Welheim und der Innenstadt leben viele große Familien in beengten Verhältnissen. „Dort gibt es ein höheres Infektionsrisiko.“

Bottrop hat eine der besten Impfquoten in NRW

Andere Impfkontingente für diese Zielgruppe zu nutzen, sei nicht möglich. „Alles, was uns zugewiesen wird, wird sofort verimpft“, sagt Althammer. „Es ist nichts übrig.“

Bottrop hat eine der besten Impfquoten in ganz Nordrhein-Westfalen. Rund 46.000 der 100.000 Impfberechtigten – abzüglich der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren – sind mindestens einmal geimpft. Die offizielle Quote der Erstimpfungen beträgt am Montag 39,8 Prozent.